Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER
Autoren: Chris Böhm
Vom Netzwerk:
hauptete, seit der Scheidung keinen Kontakt mehr zu Sabine gehabt zu haben.
    „ Oh mein Gott, Sabines Visitenkarte! Jetzt wird mir alles klar “ , erinnerte sich plötzlich Helen . Entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund und fügte erklärend hinzu: „Sie hat sie mir gegeben, als wir uns beim Einkaufen z u fällig trafen. Daniel muss sie gefunden haben und wusste dann natürlich sofort , dass wir uns kennen. “
    Sie schwieg einen Moment und blickte Becker verstört an: „ War das etwa der Grund, weshalb … “ , ihre Stimme ve r sagte und Beate beendete den Satz für sie : „ … we s halb Sabine sterben musste ? “ Nach einer kurzen Pause nickte sie bekräftigend u nd sagte leise : „ Ja, so kann es gewesen sein. Er war wohl blind vor Eifersucht und Zorn und wollte Sabine einschüchtern, um sie daran zu hindern, Helen die Wah r heit über ihn zu erzählen. “ Sie schaute Becker fragend an .
    Der Kommissar hatte den beiden Frauen aufmerksam zugehört und dabei keinen Blick von Helen g e lassen, während Ralf Hermann angefangen hatte, sich Notizen zu machen. Jetzt nickte er zustimmend. Es war nicht zu übe r sehen, wie e r leichtert Becker plötzlich war ; als sei eine Zentnerlast von seiner Seele g e fallen. Aber niemand achtete auf ihn, und er war froh darüber.
    Der Kriminalist in ihm machte sich heftige Vo r würfe, dass er nicht eher darauf gekommen war. E r hatte aut o matisch angenommen , dass Helen den Namen ihres M annes trug. Dabei war es heutzutage nichts Ungewöh n liches mehr, dass Ehepartner ihre eigenen Namen b e hielten. Hätte er sich nur früher mit ihrem Ehemann b e schäftigt .
    Da sieht man wieder einmal, was dabei he rauskommt, wenn man Berufliches mit Privatem vermischt, du Blö d mann , schalt er sich. Hast in ihrem Mann nur den Nebe n buhler gesehen, statt ihn mal genauer unter die Lupe zu nehmen . Wo hast du bloß deinen Verstand gelassen ? Er blickte ve r stohlen zu Ralf Hermann. Was musste der von ihm denken? Plötzlich fühlte er sich müde und ve r braucht. Zeit für eine Auszeit. Wenn das hier alles vorbei war, musste er unbedingt einmal richtig au s spannen und sein Privatleben endlich in Ordnung bringen.
    „Stimmt es denn, dass Daniel schuld an Sabines Tod ist?“
    Wie aus weiter Ferne drang Helens Frage an sein Ohr. Die Visitenkarte – das war es! Er hatte sie bei der Toten g e funden und sich gefragt, warum sie ihre eigene Visite n karte zerkn ittert in der Hand hielt. Vermutlich hatte Dirk -Daniel sie zu Hause entdeckt und sie wu t entbrannt seiner Exfrau präsentiert. Sabine wollte sie ihm we g nehmen, und da s folgende Handgemenge war ihr zum Verhängnis geworden. Wenn sich Daniels Fingerabdrücke auf der Karte befanden , wäre das der en d gültige Beweis. Becker zweifelte nicht mehr daran, dass es sich so a b gespielt hatte. M orgen würde er es genau wissen. Stefan Winter hatte also doch nicht g e logen. Er schreckt e aus seinen Gedanken auf, als Helen ihre Frage noch einmal wiederholte und a ntwortete betont sac h lich:
    „ Es lässt sich nicht ausschließen. Aber ob es ein Unfall mit Todesfolge war oder doch Mord, das können wir noch nicht sagen. Ihr Mann wurde jetzt erst einmal vorübe r gehend festgenommen, weil er Sie geschlagen und verletzt hat. Ich werde später im Präsidium noch mit ihm sprechen . W ir müssen ihn ve r nehmen, und dann wissen wir sicher schon mehr .“
    Und zu Beate: „ Wie ging es d ann weiter , nachdem Herr Bauer Ihnen die Tür geöffnet hatte?“
    Beate berichtete, wie Dirk oder Daniel mindestens gena u so erschrocken war wie sie, als sie sich plötzlich gegenübe r standen. O ffensichtlich hatte er den Kommissar erwartet und nicht damit gerechnet, plötzlich seine r eh e malige n Schwägerin zu begegnen. Er hatte sie in die Wohnung g e zerrt, wo sie die brutal zusamme n geschlagene Helen vorfand, die wie ein Häu f chen Elend zitternd neben dem Sofa kauerte. Später, als Becker dann tatsächlich an der Tür läutete, habe Dirk ihr befohlen , die Tür zu öffnen und den Kommissar irgendwie abz u wimmeln.
    „Was hätte ich denn tun sollen? Der war doch blind vor Zorn und Eifersucht und hat damit gedroht, Helen umz u bringen, wenn ich ihn verrate. “
    Sie rang nach Atem und fuhr fort, nachdem sie sich etwas b e ruhigt hatte:
    „Dann hat er Helen ins Schlafzimmer gezerrt und sich mit ihr dort eingeschlossen . Ich hatte solche Angst! I ch konnte doch nicht riskieren, dass er seine Drohung wahr macht. I ch weiß noch von früher , wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher