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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER
Autoren: Chris Böhm
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gewal t tätig er sein kann. Können Sie das ve r stehen?“
    Natürlich sei ihr sofort klar gewesen, warum Bauer dem Beamten nicht begegnen wollte. Sie habe verzweifelt übe r legt, wie sie ihm, Becker , einen Tipp geben könne, aber es sei alles so schnell g e gangen.
    „Ja, und alles andere wissen Sie ja“, schloss Beate ihren Bericht und holte tief Atem.
    Becker erhob sich und gab seinem Assistenten einen Wink.
    „Gut. Das war´s erstmal. Ich brauche Sie dann beide am Montag i n meinem Büro , um das Protokoll zu unte r schreiben. Wir müssen jetzt zurück ins Präsidium .“
    Er wandte sich Helen zu und sah sie besorgt an:
    „Frau Bergmann, bitte überlegen Sie sich auch , ob Sie gegen Ihren Mann Anzeige wegen Körperverletzung e r statten wollen. Am besten, Sie lassen jetzt hier erst einmal alles, wie es ist, und fahren mit Frau Kugler zurück nach Heidelberg. Oder , wenn Sie beide das noch wollen, in die Wohnung von Sabine Schneider.“
    Und mit einem Blick auf die Verwüstung im Es s zimmer:
    „Das hier sollten Sie alles so liegen lassen und nichts a n fassen. Ich schicke nachher noch die Spurensicherung vorbei und lasse Fotos machen , v ielleicht auch gleich vo r sorglich weitere Spuren sichern. Natürlich nur, wenn Sie uns das e r lauben, denn das ist , im A ugenblick zumindest , i n offiziell “, fügte er noch hinzu. „Aber ich werde gleich nachher den Staatsanwalt informieren und dann sehen wir weiter. “  
    Becker schaute sich suchend nach seinem Assistenten um, der gerade dabei war, mit Beate die Kaffeetassen zurück in die Küche zu tragen . Schnell nutzte er die kurze Pause, um Helen wie unabsich t lich über das Haar zu streichen und mit leiser Stimme zu sagen:
    „Ich bin so froh, dass Ihnen nicht mehr passiert ist. Darf ich mich am Abend noch ein mal bei Ihnen melden? Ich habe ja Ihre neue Hand y nummer. “
    Helen nickte , während ihr eine feine Röte ins G e sicht stieg. Als Ralf Hermann mit Beate aus der Küche zurüc k kam , ve r abschiedeten sich die beiden Polizisten und fuhren zurück ins Präsidium.
     
    Der Rest war dann nur noch Routine. Die Finge r abdrücke Bauers befanden sich tatsächlich auf der Visite n karte der Toten . Allerdings hätte es dieses abschließenden B e weises gar nicht mehr be du rft, denn Bauer brach unter der Last der Beweise zusammen und legte ein volles G e ständnis ab. Da er sich von Anfang an nie für Helens Ve r gangenheit interessiert hatte, wusste er tatsäc h lich nicht, dass sie und Sabine sich von früher kannten. Als er eines Tages die Visitenkarte seiner Exfrau bei Helen s Sachen fand, glaubte er in seinem krankhaften Wahn, dass Sabine die Bekann t schaft Helens gesucht hatte, um sich an ihm zu rächen und sie gegen ihn aufz u hetzen . Statt mit seiner Frau darüber zu sprechen, suchte er wutentbrannt Sabine auf , um sie zur Rede zu stellen und sie einz u schüchtern. Beim Anblick seiner Exfrau verlor er jedoch die B e herrschung, seine alte n Ängste brachen wieder durch und schlugen um in Jähzorn und Gewalt . Dass dies letzten Endes dann zum Tode von Sabine führte, nahm er hin, ohne sich wir k lich schuldig zu fühlen.  

Epilog
     
     
    Acht Monate später fand der Prozess gegen Dirk Daniel Bauer vor dem Frankfurter Landgericht statt. Die A n klage lautete auf Hausfriedensbruch und Körperve r letzung mit Todesfolge. Zwei unabhängige psychiatrische Gutachter b e scheinigten dem A n geklagten trotz s einer dokumentierten Medikamentenabhängigkeit und fortschreitende n Realität s verlust s volle Schuldfähigkeit zum Zeitpunkt der Tat. Das Urteil lautet e auf sechs Jahre . Die Verteidigung kündigte Revision an. Bauer wurde ins G e fängnis nach Weiterstadt überstellt und kam dort zunächst in die psychiatrische A b teilung, wo er seine bereits in der Untersuchungshaft b e gonnene Therapie for t setzte.
    Helen Bergmann verzichtete auf eine Anzeige gegen ihren Mann. Bei ihrer Schei du ng erhielt sie eine a n gemessene Abfindung und eine Zugewinnausgleich s zahlung, die es ihr ermöglichte , sich wieder eine eigene Wohnung einz u richten, ein kleines Auto zu kaufen und ein paar Rücklagen zu bilden. Inzwischen arbeitet sie wieder bei ihrem alten Arbeitgeber, der ihr den Wiedereinstieg in ihren Beruf e r möglichte. In ihrer Freizeit trifft sie sich regelmäßig mit Ulrich Becker, der inzwischen zum Hauptkommissar b e fördert wurde. Becker liebt sie und möchte sie heiraten. Für den Sommer haben sie einen gemeinsamen Urlaub in der
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