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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER
Autoren: Chris Böhm
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Schlafzimme r tür jetzt weit offen stand. 
    „Na, sieh mal einer an, wen haben wir denn da ? Hab ich´s doch gewusst, dass du irgendwann hier au f tauchen würdest, um deinen Plunder abzuholen , mein Täu b chen . “
    Helen begann , heftig und unkontrolliert zu zittern. Ihre Zähne schlugen au f einander , und sie taumelte.
    „Hast du etwa geglaubt, du könntest hier einfach so hereinspazieren und alles au s räumen ?“
    Langsam bewegte sie sich rückwärts und hielt dabei den Wäschekorb vor sich wie einen Schut z schild.
    „ Bleib stehen ! “
    Und als sie sich weiter in Richtung Wohnungstür b e wegte ,
    „ V erdammt noch mal , du sollst stehen bleiben, habe ich gesagt !“
    Mit einem Sprung war er bei ihr, schlug ihr den Korb mit der Faust krachend aus der Hand und drehte ihr mit der anderen Hand den Arm so brutal auf den Rücken, dass sie vor Schmerz und Schreck laut au f schrie und in die Knie ging. Er r iss sie wieder hoch und trieb sie vor sich her ins Esszimmer.
    „Und jetzt wollen wir zwei uns mal ganz in Ruhe unte r halten. Setz dich! “ Mit einem Stoß beförderte er sie auf einen Stuhl am Esstisch und griff sich den ers t besten Tellerstapel .
    „Scherben bringen Glück, mein Liebchen!“
    Kr a chkrch ... kr a chkrch
    Dann die Tassen .
    „Plunder, alles Plunder!“
    Peng ... kr a ch
    Und u nter irrem Gelächter folgten dann noch Kaffe e kanne und Zucke r dose .
    „Knall bumm ... tralala ... ! Die Helen, die ist wieder da! “
    Helens Gesicht war leichenblass, sie hatte die Arme schützend erhoben und starrte ihren Mann wie hypnotisiert an. Alle Kraft war aus ihr gewichen und sie bot ein Bild des Jammers . Vorbei das gerade erst wieder aufkeimende Selbs t bewusstsein, vorbei die Hoffnung , alle Pläne. Ihre Lippen bewegten sich, doch es kam kein einziger Ton aus ihrem Mund.
    „ Du glaubst wohl, dein Kommissar würde dich vor mir beschützen, ha, ha . Ich nehme an, dass er demnächst hier au f kreuzen wird. “ Sein Gesicht verzog sich höhnisch . „ Da staunst du wohl, was? Ich weiß alles. Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. D ann wollen wir doch mal dafür sorgen, dass der Herr gleich richtig Arbeit b e kommt . Mit so was kennt er sich ja aus.“
    Mit diesen Worten war er über ihr und hieb ihr die Faust ins G e sicht.
    „Hilfe ... b itte nicht ... Daniel ..., warum kannst du denn nicht ... oh Gott ... b itte , bitte , lass mich doch ei n fach gehen“, stammelte sie tonlos. Ihre Lippe war au f geplatzt, und sie blutete heftig aus der Nase .
    Er riss sie an den Armen hoch und trieb sie mit seinen Schlägen vor sich her zum Schlafzimmer. An der Tü r schwelle stolperte Helen , fiel rücklings in die offene Schla f zimmertür und prallte auf den Boden. In diesem Auge n blick klingelte es an der Wohnungstür.

25
     
     
     
     
     
     
     
    Der Kommissar drückte auf die Klingel neben der Hau s tür und wartete. Vom Turm der nahen Kirche schlug es gerade die volle Stunde . E in Uhr , er war also wieder einmal auf die Minute pünktlich. Unwillkürlich musste er lachen. Jeder, der ihn kannte, wusste, dass er noch nie zu spät g e kommen war. Er war bekannt für seine legendäre Pünktlic h keit. Niemals hätte er jemanden, mit dem er ve r abredet war, länger als eine Minute warten lassen.
    Nach einer Weile klingelte er noch einmal, und dann noch einmal . Endlich meldete sich eine leise Stimme:
    „Ja bitte, wer ist da?“
    Becker wunderte sich. Das war doch nicht Helens Stimme? Es klang verdammt nach Beate Kugler . Hatten die Frauen ihre Pläne g e ändert?
    „Hallo, ich bin ´s , Ulrich Becker . Das Lasttaxi ist da!“
    Der Summer ertönte, und Becker betrat den Hausflur. Die Tür im zweiten Stock stand einen Spalt offen. Er trat ein und ging du rch die Diele zum Woh n zimmer . Dort stand Beate kerzengerade und blickte ihm en t gegen. Sie schien ein wenig blasser , als er sie in E r innerung hatte , und wirkte irgendwie angespannt , aber i hre Stimme klang fest, als sie sagte:
    „ Hallo, Herr Kommissar . Ich bin gleich mitgekommen, um Helen zu helfen, damit es schneller geht. Sie ist nur eben rauf auf den Dachboden , um ein paar Kartons für ihre res t lichen Kleider zu holen. Alle anderen Sachen haben wir schon in mein em Auto verstaut. Sie wollte Sie vorhin a n rufen, da mit S ie den Weg nicht u m sonst machen, a ber Ihr Handy war dauernd b e setzt.“ Und er klärend fuhr sie fort:
    „ Ich glaube, es war ihr irgendwie unangenehm, sich von Ihnen helfen zu lassen. Tut mir leid,
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