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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER
Autoren: Chris Böhm
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mit dazu passendem Top und Jäckchen , ein spitzbübisch ve r sonnene s Lächeln im fein gezeichneten G e sicht ! Kein Wunder, dass dieser Kommissar sie so sympathisch fand . Sein geschulter Blick hatte wah r schei n lich schon von Anfang an erkannt , was für ein liebenswerter Mensch sich hinter dem verhärmten und ve r nachlässigten Äußeren der Freundin ve r barg.
    „Was meinst du , Helen, bist du dir auch wirklich sicher, dass dein Mann nachher nicht plötzlich in eurer Wohnung au f taucht, wenn du gerade da bist?“
    „Mhm .“
    „Bist du oder bist du nicht?“
    „Mhm.“
    „Hallo, Erde an Helen, hast du überhaupt gehört, was ich gefragt habe?“
    Helen nickte verträumt: „Er kommt nachher und will mir beim Tragen helfen.“
    „Wer, sagst du , will kommen? Dein Mann?“ Beates G e sicht war ein einziges Frag e zeichen .
    „Wie, ach so, nein , natürlich nicht. Ich meine Ulrich Becker . Kommissar Becker “, verbesserte sie sich dann hastig. Und weiter ein bisschen zögernd: „Wir haben mi t einander tel e fonier t .“
    „Sieh einer an, ist mir da was entgangen?“
    „Quatsch, aber er ist wirklich sehr nett und fürsorglich. Und falls Daniel tatsächlich unerwartet au f kreuzt, bin ich wenigstens nicht allein.“
     
    Die Frauen hatten inzwischen das Frankfurter Kreuz passiert und näherten sich der Messeabfahrt. Beate hätte gern noch weitergefragt, musste sich aber jetzt voll auf die Straße und den Verkehr konzentrieren, um die richtige Spur nicht zu ve r passen, die sie vorbei an den großen Messehallen und dann nach einem Turn direkt in die Senckenberganlage führte. Sie wollte Helen zuerst in ihrer Wohnung in der Mendelssohnstraße absetzen, b e vor sie dann selbst du rch die Stadt erst zum Friedhof und dann in die Gärtnerei fuhr.
    „Am besten rufst du jetzt kurz in eurer Wohnung an, um sicher zu sein, dass wirklich niemand da ist“, meinte sie, und Helen kramte sofort ihr neues Handy, auch ein Pro du kt ihres gemeinsamen Heidelberger Einkauf s bummels, aus der Handtasche .   
    „Danke, du bist wirklich so herrlich praktisch. Daran hätte ich jetzt nicht mehr gedacht.“ Sie kämpfte mit den Tränen und streichelte spontan den Arm der Älteren:
    „ Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie dankbar ich dir für deine Hilfe bin. Allein hätte ich das alles nicht g e schafft. Was täte ich nur ohne dich .“
    „Ist ja schon gut, brauchst doch deshalb nicht gleich wieder zu heulen.“
    Beate musste aufpassen, dass sie nicht auch noch a n fing. Vo r sicht, Mädchen , ermahnte sie sich selbst . Gewöhn dich nicht zu sehr daran, Helen ständig um dich zu haben. Wenn sie sich erst wieder g e fangen hat und vielleicht später einen guten Job und eine eigene Wohnung in Frankfurt findet, wird sie schnell neue Freunde haben . Und ich sitze dann wieder allein an der Ber g straße und pflege meinen Garten.
    „Niemand zu Hause, nicht mal der Anrufb e antworter ist eingeschaltet.“ Helen klappte ihr Handy zu und steckte es wieder in die Tasche.
    „Na dann, auf in den Kampf“, murmelte sie, als sie wenig später in der Mendelssohnstraße ausstieg und sich von Beate ve r abschiedete.
    „Wir sehen uns dann später . Aber vergiss nicht , dass wir um siebzehn Uhr den Anwaltstermin haben“, rief diese ihr noch nach, bevor Helen im Haus ve r schwand .

23
     
     
     
     
     
     
     
    Am Freitagmorgen hatte Ralf Hermann einen bestens g e launten Chef bereits am Schreibtisch sitzend vo r gefunden . Er war offensichtlich schon eine ganze Weile damit b e schäftigt, die mageren Ermittlungsergebnisse der letzten Woche noch einmal du rchzugehen. Ralf wunderte sich, denn das Gespräch mit Stefan Winter gestern hatte auch keine wesentlichen neuen Erkenntnisse gebracht, zumindest keine, die als Grund für Beckers gute Laune he r halten konnten. Es ließ sich nicht leugnen, dass sie immer noch auf der Stelle traten. Und doch strahlte sein Chef, als hätte er einen Sechser im Lotto. Als er seinen Assistenten sah, wedelte er mit dem Arm in seine Richtung und meinte au f geräumt :  
    „Gut, dass Sie da sind, Ralf. Lassen S ie uns einen Kaffee zusammen trinken, den brauche ich jetzt. Aber vo r her rufen Sie bitte den Ex von Sabine Schneider an, ob ich am Vo r mittag kurz bei ihm im Büro vorbe i kommen kann. Ich habe noch ein paar Fragen an ihn, es dauert sicher nicht lange. Aber bitte nicht so spät, weil ich a n schließend einen Termin habe , der mir sehr wichtig ist .“
    Kurze Zeit später kam Ralf
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