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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER
Autoren: Chris Böhm
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dass ich nicht daran gedacht habe. Können Sie das nicht ve r stehen?“
    „Und am nächsten Morgen in meinem Büro. Waren Sie da auch noch du rc h einander?“
    Winter schwieg. Dann hob er den Kopf und funkelte Becker angriffslustig an: „Was wollen Sie eigentlich von mir? Denken Sie etwa, ich hätte Sabine u m gebracht?“
    „Ich habe nichts von Umbringen gesagt. Ich möchte nur herausfinden, welche U m stände zum Tod von Frau Schneider geführt haben.“
    „Dann tun Sie gefälligst Ihre Pflicht und finden das Schwein. Und lassen Sie mich mit Ihren Ve r dächtigungen in Ruhe.“
    „Wir tun, was wir können. Aber es ist wichtig, dass wir allen Spuren nachgehen“ , lenkte Becker ein. „Und wenn wir merken, dass uns wichtige Details einfach ve r schwiegen w e rden, müssen wir das natürlich übe r prüfen. “
    Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Die beiden Männer setzten Winter in der Mainzer Landstraße ab und fuhren zurück ins Präsidium.

21
     
     
     
     
     
     
     
    Es dunkelte bereits , als er am Abend endlich zu Hause war. Er griff automatisch nach der Fernbedienung, schaltete den Fer n seher ein und ging hinüber zum Barschrank. Gerade liefen die Nac h richten , ein Sprecher verlas einen Aufruf der Polizei, die alle Autofahrer rund um das Darmstädter Kreuz vor Anhaltern warnte. Zwei Schwerverbrecher waren am Abend aus dem Gefängnis in Weiterstadt geflüchtet, und man vermutete, dass sie versuchen würden, per Anhalter über die Autobahn zu en t kommen. Sonst interessierte er sich immer für solche Sensation s mel du ngen, doch heute hörte er kaum hin. Zu sehr war er mit sich und seinen eigenen G e danken beschäftigt . Es wurde al l mählich eng für ihn. Aber so leicht gab er nicht auf. Er goss sich einen doppelten Kognak ein und stürzte ihn in einem Zug hinunter. Füllte das Glas gleich noch einmal und ließ sich dann schwe r fällig auf die Couch fallen.
    Nach kurzer Zeit tat der Alkohol seine Wirkung , und er entspannte sich. Eigentlich sah es doch gar nicht so übel aus für ihn. Die Polizei tappte offensichtlich im Du nkeln und die Ermittlungen liefen im Kreis. Kein Wunder, dass dieser blöde Kommissar bis jetzt noch nicht auf das Nah e liegendste g e kommen war. Nach dem dritten Kognak war er ganz sicher, dass es niemand mit ihm und seiner Intelligenz aufnehmen konnte. Ihr e En t scheidung damals erwies sich jetzt nachträglich als a b soluter Glücksfall für ihn. Zu du mm nur, dass sie nicht mehr da war, vielleicht hätte sich das ja auch anders regeln lassen. Fast tat es ihm jetzt leid. Er spürte ein flüchtiges Bedauern, ein leichtes Ziehen in der Brust, aber das kam wohl vom Kognak. Er hatte nun mal kein Glück mit den Frauen. Wieso eigentlich? Sie begriffen ei n fach nicht, was sie an ihm hatten. Er wollte doch immer nur ihr Bestes, wollte sie beschützen und u m sorgen, da war es doch nicht mehr als recht und billig, wenn er dafür auch g e wisse Gegenleistungen erwartete und vor allem einen tade l losen Leben s wandel. Stattdessen taten sie alles, um ihn zu kränken und zu erniedrigen, machten jedem Dahe r gelaufenen schöne Augen und wollten nur ihre eigenen B e dürfnisse b e friedigen. Solange er denken konnte, war das so g e wesen, und dafür mussten sie eben büßen, jawohl. 
     
    Langsam kam die Wut in einer roten Welle zurück und übe r schwemmte ihn fast. Aber diesmal war es anders als sonst. Kurz bevor er im Strudel seiner Gefühle e r trank, die Welle ihn unter sich begrub, meldete sich sein Verstand zurück und mahnte ihn z ur Vorsicht. Er musste unbedingt verhindern, dass die Polizei sein Spiel zu früh du rchschaute. Denen würde er die Suppe gründlich ve r salzen. Er freute sich schon auf das du mme Gesicht des Kommissars , wenn er irgendwann darauf kam, dass er einem großen Irrtum au f gesessen war. Aber so weit war es noch nicht, denn vo r her hatte er noch etwas zu erledigen. Und dazu brauchte er Zeit. Nun, er konnte warten. Am besten war, er blieb ei n fach zu Hause und stellte Telefon und Klingel ab. Alles andere würde sich von selbst ergeben. Niemand kam ihm u n gestraft in die Quere, er würde schon dafür sorgen, dass sein Plan aufging. Und danach , ja , da konnten sie seine t wegen lange nach ihm suchen. Dann war er bereits über alle Berge.    

22
     
     
     
     
     
     
     
    Die Woche war wie im Flug vergangen , und im Nu stand das Wochenende vor der Tür. Nach einem schnellen Frü h stück am Freita g morgen packten Beate und Helen ihr
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