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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht
Autoren: Helena Brink
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bestätigte Katharina, »nur über seine eigene ruhmreiche Rolle hat er natürlich kein Wort verloren. Er wurde nämlich zweier Morde verdächtigt und vorübergehend festgenommen.«
    »Stimmt«, sagte PM, »aber zur allgemeinen Verwunderung hat sich meine Unschuld erwiesen, ihr braucht also nicht so erschrocken zu gucken.«
    Marika schaute ihre Eltern entgeistert an und fand ihr Verhalten mehr als peinlich. Daniel verzog keine Miene.
    »Also wenn das ein Scherz sein soll, dann ist er euch gründlich misslungen«, sagte Marika beleidigt.
    Katharina schüttelte lächelnd den Kopf. »Wir fanden die Ereignisse auch nicht besonders komisch. Patrik hat übrigens die ganze Zeit geahnt, wie die Dinge zusammenhängen. Er hat ein Bild gemalt, das …«
    »Also eigentlich habe ich als Maler andere Ambitionen, als mich dem Seelenleben meiner Nachbarn zu widmen. Die Idee zu dem Bild hatte ich schon vor langer Zeit …«
    »Was für ein Bild?«, fragte Marika verwirrt.
    »Also, am besten erzählen wir euch die Geschichte von Anfang an«, sagte Katharina. »Seid ihr bereit?«
    Marika und Daniel schauten sich zweifelnd an, ehe sie synchron mit dem Kopf nickten.
    Katharina fuhr fort: »Alles begann damit, dass Nisse eine Leiche …«
    »Nein«, unterbrach sie PM. »Alles begann damit, dass ich im Bett lag und schlief und plötzlich jemand gegen die Tür hämmerte …«
    479

    Epilog
    Auszug aus dem abschließenden Polizeibericht Harald Mårtensson wurde 1948 in Stockholm als Sohn armer, aber rechtschaffener Leute, wie er sich ausdrückte, geboren.
    Nach dem Abitur begann er Jura an der Stockholmer Universität zu studieren, wechselte aber schon nach einem Jahr an die Wirtschaftshochschule. Nach drei Semestern brach er sein Studium ab, um eine eigene Geschäftstätigkeit aufzunehmen.
    Durch geschickte Aktienspekulationen gelang es ihm im Laufe weniger Jahre, ein beträchtliches Vermögen aufzubauen.
    Nach seiner Heirat im Jahr 1975 zog er in das Haus seiner Frau in Djursholm. Sein geschäftlicher Erfolg setzte sich fort, und so gründete er 1983 zusammen mit Eskil Krohn die Immobiliengesellschaft Mårtensson & Krohn. Als der Immobilienmarkt von einer schweren Krise erschüttert wurde, fehlten ihm die liquiden Mittel, die erforderlich gewesen wären, um handlungsfähig zu bleiben. Sein gesamtes Vermögen war durch Immobilien gebunden, die unrentabel und nahezu unverkäuflich geworden waren. Vor dem unweigerlichen Zusammenbruch hob er sämtliches Bargeld ab, das ihm noch zur Verfügung stand, und setzte sich ins Ausland ab. Dort konnte er seine Geschäftstätigkeit zumindest in solchem Umfang wieder aufnehmen, dass es ihm gelang, seine Kosten zu decken. Ein Geschäftsfreund vermittelte ihm einen anonymen Auftrag zu Provisionsbedingungen. Da er den Auftrag zur größten Zufriedenheit seiner Auftraggeber erledigte, folgten weitere.
    Nach einer Weile wurde er mit seinem Auftraggeber zusammengeführt, der ihm eine feste Stelle innerhalb einer 480

    großen Organisation anbot, die verschiedene Geschäftszweige umfasste. Obwohl Mårtensson ahnte, dass die Geschäfte teils illegal waren, ließ er sich von den Gewinnaussichten verlocken, zumal ihm die Risiken unbedeutend erschienen. Zur Tarnung hatte er sich unmittelbar nach seiner Flucht eine andere Frisur und eine andere Haarfarbe zugelegt. Nun unterzog er sich einem plastischen Eingriff, der sein Aussehen völlig veränderte.
    Danach erhielt er einen neuen, zu seiner Überraschung schwedischen Pass, der auf den Namen Per Carlström ausgestellt war. Sein neuer Auftrag bestand darin, die Tätigkeit der Organisation in Schweden auszuweiten und zu kontrollieren.
    Zunächst sollte er sich um den Großraum Stockholm kümmern, für den bislang Peter Enqvist verantwortlich gewesen war, doch Enqvist wollte nur noch für Bereiche tätig sein, in denen er als Experte betrachtet werden durfte. Er stellte Mårtensson-Carlström eine kleine, zentral gelegene Wohnung in Stockholm zur Verfügung und weihte ihn in die laufenden Geschäfte ein.
    Mårtenssons Arbeitsbeschreibung war sehr allgemein gehalten und ließ im Grunde alle gewinnträchtigen Tätigkeiten zu, ob legal oder nicht. Einzige Bedingung war, dass die Nettoerlöse auf lange Sicht stiegen.
    Zu seinen ersten Aufgaben gehörte es, dem Schweizer Marco Fermi eine Anstellung als Fernfahrer bei einer Spedition zu besorgen. Er bekam eine Liste in Frage kommender Firmen und war rasch erfolgreich. Fermi sollte seine Berichte an das Hauptquartier
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