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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht
Autoren: Helena Brink
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musste Carlström Anzeige erstatten. Eine Woche später erfuhr er während einer Polizeibefragung von einem Brief, der auf die Möglichkeit hindeutete, bei der Leiche könne es sich um Axel Hemberg handeln. Er hörte auch, dass Marianne Wester in Stockholm ermordet worden war. Carlström vermutete, der Brief diene der Absicht, seinem Nachbarn Patrik Andersson beide Morde in die Schuhe zu schieben; eine Absicht, die er als unüberlegt und riskant einstufte. Statt einer unbekannten Leiche gab es jetzt zwei namentlich bekannte Opfer, die zumindest lose mit dem Kreis in Verbindung standen. Die Chance, dass der Leichenfund in der Jauchegrube rasch in Vergessenheit geraten würde, war damit gesunken. Gestiegen war stattdessen die Wahrscheinlichkeit, dass die wahren Umstände ans Licht kamen. Als Drahtzieher dieser Intrige kam für ihn nur Marco Fermi in Betracht. Er vermutete, dass Fermi ihn damit bei der Leitung diskreditieren wollte, um selbst daraus Vorteil zu schlagen. Er beschloss, sich Fermi vom Hals zu schaffen. Dann wurde der Eber getötet. Carlström deutete das als Signal, alle Aktivitäten einzustellen, bis er neue Befehle erhalten würde.
    Doch konnte er nicht sicher sein, ob die Tötung des Ebers ein weiterer Schachzug in Fermis Intrige oder von einem Kurier des Kreises ausgeführt worden war. Er teilte Fermi mit, er habe aufgrund des entstandenen Wirbels die Order erhalten, die laufenden Aufträge rasch abzuwickeln und sich vorerst aus dem Geschäft zurückzuziehen.
    Da zur Abwicklung laufender Aufträge auch Drogengeschäfte gehörten, wies er Fermi am achten Mai an, ein halbes Kilo Kokain in Halmstad abzuholen und einer »neuen Kontaktperson« in Mjölby zu übergeben. Die Ware sollte um 20
    Uhr an eine bestimmte Adresse geliefert werden. Nachdem 484

    Fermi sich in Halmstad auf den Weg gemacht hatte, wählte Carlström die 90000 und gab der Polizei einen anonymen Tipp.
    Die Adresse des Empfängers, eines pensionierten Arztes, hatte er zufällig aus dem Telefonbuch ausgewählt, da er zu dieser Zeit immer noch glaubte, seine Position in der Organisation aufrechterhalten zu können. Daher wollte er niemanden in die Sache hineinziehen, der wirklich etwas mit dem Drogenhandel zu tun hatte.
    Nachdem Fermi mit den relevanten Aussagen von Mårtensson-Carlström-Nygren konfrontiert worden war, erklärte er sich bereit, über seine Beziehung zu diesem auszusagen. Es entspreche der Wahrheit, dass er als sein Kontaktmann und persönlicher Assistent dienen sollte. Außerdem war er dazu verpflichtet, Nygren zu überwachen und Berichte über sein Verhalten zu verfassen. Er hatte außerdem die Aufgabe, Nygren auszuschalten, falls dies erforderlich werden sollte. Das Verhältnis zwischen ihnen war gut, bis sie beide zu dem Brief, der angeblich von Marianne Wester stammte, verhört wurden.
    Da auch Fermi wusste, dass es sich bei der Leiche nicht um Axel Hemberg handeln konnte, vermutete er, Nygren wolle die Polizei in die Irre führen. Er empfand diesen Versuch als so dilettantisch, dass er daraus schloss, Nygren habe den Verstand verloren und sei ein Sicherheitsrisiko geworden. Außerdem war er über den sinnlosen Mord an Marianne Wester entsetzt, die er zu seiner Stockholmer Zeit gut gekannt hatte. Um Nygren zu stoppen, ehe dieser noch größeres Unheil anrichten konnte, schnitt er dem Eber die Kehle durch.
    Er bestätigte, dass Nygren ihn angewiesen habe, das Kokain in Mjölby abzuliefern.
    Was seine übrigen Tätigkeiten sowie den Aufbau der Organisation betrifft, ist Fermi nach wie vor zu keiner Aussage bereit.
    485

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1 Mittwoch, 19. April
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