Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
Limonade, irgend so was, verstehen Sie, Zahnfäule für die Kids.
    Und Odin ist zu der Zeit einfach ein Wrack. Er lebt auf der Straße. Er kriegt einfach nichts auf die Reihe, weil er halt auf diese Welt nicht eingestellt ist. All diese Macht, aber er weiß nicht, wie er sie hier und heute für sich einsetzen soll. Und jetzt kommt der verrückte Teil der Geschichte.
    Odin sieht den Werbespot im Fernsehen und denkt bei sich: ›He, das könnte ich machen, ich bin doch ein Gott.‹ Er denkt, vielleicht könnte er Geld dafür kriegen, daß er in einem Werbespot auftritt. Und Sie wissen, was das heißen würde. Bringt noch weniger ein, als die Vereinigten Staaten von Amerika kosten, können Sie mir folgen? Denken Sie mal nach. Odin, der Oberste und Ursprung aller Macht aller nordischen Götter, denkt, er könnte vielleicht Geld dafür bekommen, daß er in einem Fernseh- Werbespot für Limonade auftritt.
    Und dieser Bursche, dieser Gott, geht tatsächlich los und versucht jemanden zu finden, der ihn in einem TV-Werbespot unterbringt. Mitleiderregend naiv. Aber auch habgierig - das wollen wir nicht vergessen. Habgierig.
    Wie dem auch sei, zufällig wird Cynthia auf ihn aufmerksam. Sie ist zu der Zeit nur eine kleine Sachbearbeiterin, schenkt der Sache keine Beachtung, denkt, er ist bloß ein armer Irrer, aber dann fasziniert sie doch irgendwie, wie merkwürdig er ist, und ich bekomme ihn zu sehen. Und wissen Sie was? Es wird uns klar, daß er echt ist. Der Kerl ist echt. Ein echter, richtiger Gott mit dem ganzen Drum und Dran göttlicher Macht. Und nicht nur ein Gott, aber wo denn her, sondern der Hauptgott. Der, von dem alle andern in ihrer Macht abhängen. Und er will in einem Werbespot auftreten. Sagen wir uns das Wort doch noch einmal, ja? Ein Werbespot.
    Die Idee war verblüffend. Wußte der Bursche denn nicht, was er besaß? War er sich nicht klar darüber, was er sich mit seiner Macht verschaffen konnte?
    Anscheinend nicht. Ich muß Ihnen sagen, das war der überraschendste Augenblick in unserem Leben. Ü... ber... ra... schend. Ich muß Ihnen sagen, Cynthia und ich haben immer gewußt, daß wir, nun ja, besondere Menschen sind und daß uns etwas Besonderes widerfahren würde, und da war es. Etwas Besonderes.
    Aber sehen Sie. Wir sind nicht habgierig. Wir wollen all diese Macht gar nicht haben, all diesen Reichtum. Und ich meine, wir reden hier von der Welt. Von der ganzen... verdammten... Welt. Wir könnten die Welt besitzen, wenn wir wollten. Aber wer möchte schon die Welt besitzen? Man denke an den Ärger. Wir wollen nicht einmal großen Reichtum, all die Anwälte und Steuerberater, mit denen man dann zu tun kriegt, und lassen Sie mich Ihnen sagen, ich bin Anwalt. Okay, man kann Leute engagieren, die sich für einen um Anwälte und Steuerberater kümmern, aber wer sollen diese Leute sein? Doch bloß noch mehr Anwälte und Steuerberater. Und wissen Sie, wir wollen ja auch gar nicht die Verantwortung für das alles haben. Es ist zuviel.
    Und so komme ich auf folgenden Gedanken. Es ist, wie wenn man ein großes Grundstück kauft und dann das, was man nicht haben will, weiterverkauft. Auf die Weise kriegen Sie, was Sie wollen, und eine Menge anderer Leute kriegen, was sie wollen, nur bekommen sie es durch Sie, und Sie fühlen sich Ihnen gegenüber ein bißchen verpflichtet, und sie erinnern sich, durch wen sie es bekommen haben, denn sie unterschreiben ein Papier, auf dem steht, wie verpflichtet sie sich Ihnen gegenüber fühlen. Und Geld fließt herein, damit wir die sehr, sehr, sehr kostspielige private medizinische Betreuung für unseren Mr. Odin bezahlen können.
    Deshalb besitzen wir nicht viel, Mr. Gently. Ein oder zwei einigermaßen schöne Häuser. Ein oder zwei einigermaßen schöne Autos. Wir haben ein sehr schönes Leben. Wirklich sehr, sehr schön. Wir brauchen nicht viel, weil uns alles, was wir brauchen, zur Verfügung gestellt wird, es wird sich darum gekümmert. Wir haben nichts weiter gefordert - und es war unter den gegebenen Umständen eine sehr vernünftige Forderung -, als daß wir von der ganzen Sache nichts mehr wissen wollten. Wir erfüllen uns unsere bescheidenen Bedürfnisse und ziehen uns zurück. Wir wollen nichts weiter als absoluten Frieden und absolute Ruhe und ein schönes Leben, weil Cynthia manchmal etwas nervös ist. Okay.
    Und jetzt, was geschieht heute morgen? Direkt auf unserer eigenen Schwelle? Puh. Es ist ekelhaft. Ich meine, es ist wirklich ein ekelhafter kleiner Scherz. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher