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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele
Autoren: Douglas Adams
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wissen Sie, wie das passiert ist?
    Folgendermaßen ist es passiert. Wieder mal ist es unser Freund, Mr. Lump, und er hat versucht, einen gerissenen, raffinierten kleinen Voodoo-Anwalt zu spielen. Es ist so erbärmlich. Er hat seinen Spaß dran, wenn er versucht, meine Zeit mit all seinen kleinen Tricks und Spielchen und Hinhaltemanövern zu verplempern, und dann versucht er mich zu irritieren, indem er mir eine Rechnung über seine Zeit präsentiert. Das ist nichts. Das ist künstliche Arbeitserzeugung. Alle Anwälte tun das. Okay. Und ich sage, ich nehme Ihre Rechnung entgegen. Ich nehme sie an, es interessiert mich nicht, was sie enthält. Sie geben mir Ihre Rechnung, und ich sorge dafür, daß sich drum gekümmert wird. Es ist okay. Und er gibt sie mir.
    Erst später sehe ich, es ist so eine Art kitzlige Zwischensumme drin. Was jetzt? Er versucht, schlau zu sein. Er hat mir eine heiße Kartoffel in die Hand gedrückt. Wissen Sie, in der Plattenbranche wimmelt's von heißen Kartoffeln. Man sorgt einfach dafür, daß sich drum gekümmert wird. Es gibt immer Leute, die sich sehr gern um Dinge für einen kümmern, wenn sie auf der Leiter nach oben wollen. Wenn sie ihren Platz auf der Leiter verdienen, nun, dann sehen sie wiederum zu, daß sich drum gekümmert wird. Wenn man eine heiße Kartoffel bekommt, reicht man sie weiter. Ich habe sie weitergereicht. Hören Sie, es gibt eine Menge Leute, die sich sehr gern für mich um Dinge kümmern. He, wissen Sie das? Es war richtig komisch anzusehen, wie weit und wie schnell speziell diese heiße Kartoffel weitergereicht wurde. Das sagte für mich sehr viel darüber aus, wer Köpfchen hatte und wer nicht. Aber dann landet sie plötzlich im Garten hinter meinem Haus, und das ist leider eine Angelegenheit für eine Strafklausel. Die Woodshead-Sache ist eine sehr kostspielige kleine Geschichte, und ich denke, Ihre Mandanten haben vielleicht speziell auf diesen Punkt angespielt. Wir haben hier alles in der Hand. Wir können die ganze Angelegenheit einfach streichen. Glauben Sie mir, ich habe jetzt alles, was ich mir irgend wünschen könnte.
    Aber hören Sie, Mr. Gently. Ich denke, Sie verstehen meine Lage. Wir sind ziemlich offen zueinander gewesen, und ich hatte dabei ein gutes Gefühl. Natürlich werden gewisse Empfindlichkeiten berührt, und ich bin auch in einer Lage, wo ich vieles geschehen lassen kann. Also vielleicht können wir uns auf einen von mehreren möglichen gütlichen Vergleichen einigen. Wenn Sie irgendwas wünschen, Mr. Gently, es kann in die Tat umgesetzt werden.«
    »Bloß, Sie tot zu sehen, Mr. Draycott«, sagte Dirk Gently, »bloß, Sie tot zu sehen.«
    »Ach, leck mich doch gleichfalls.«
    Dirk Gently drehte sich um, verließ das Zimmer und ging zu seinem neuen Mandanten, um ihm zu sagen, daß sie möglicherweise ein Problem haben könnten.

KAPITEL 31
    Kurze Zeit später fuhr ein dunkelblauer BMW leise von dem ansonsten menschenleeren Vorplatz von St. Pancras Station weg und rollte durch die stillen Straßen davon.
    Etwas deprimiert setzte sich Dirk Gently seinen Hut auf und verließ seinen soeben gewonnenen und wieder aufgegebenen Mandanten, der sagte, er wolle jetzt allein sein und sich vielleicht in eine Ratte verwandeln oder in etwas, das anderen Leuten, die er nennen könnte, ähnlich sehe.
    Dirk schloß die großen Türen hinter sich und trat langsam auf den Balkon hinaus, der die riesige gewölbte Halle der Götter und Heroen, Walhalla, überblickte. Er sah gerade noch, wie die letzten Nachzügler des Gelages sich auflösten, um wahrscheinlich im selben Moment in der riesigen gewölbten Bahnhofshalle von St. Pancras Station wieder aufzutauchen. Er stand da und blickte eine Weile in die leere Halle, in der die Feuer jetzt nur noch verblassende Funken waren.
    Es bedurfte dann noch eines ganz, ganz leichten Zuckens mit dem Kopf, damit auch er dieselbe Reise machte, und schon stand er in einem windigen, mülligen Korridor des verödeten Midland Grand Hotels. Draußen in der großen, dunklen Bahnhofshalle von St. Pancras Station sah er wieder die letzten Nachzügler aus Walhalla hinaus auf die kalten Straßen von London schlurfen, auf der Suche nach Bänken, die so konstruiert waren, daß man nicht drauf schlafen konnte, um zu versuchen, auf ihnen zu schlafen.
    Er seufzte und begab sich auf die Suche nach einem Weg aus dem verlassenen Hotel, eine Unternehmung, die sich als schwieriger erwies, als er gedacht hatte, so riesig und dunkel und labyrinthisch,
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