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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition)
Autoren: Aprilynne Pike
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groß, um jetzt darüber nachzudenken.
    Zu unmöglich.
    Ich schaue auf den Fetzen Papier, auf den ich Logans Adresse geschrieben habe, auch wenn ich sie auswendig gelernt habe.
    Ein Taxi. Ich brauche ein Taxi.
    Ich muss zu ihm – sichergehen, dass er noch lebt.
    Und wenn ja, dann war es das alles wert.
    Nein. Nicht wert . Aber irgendwie gerechtfertigt. Dieser Logan muss der Richtige sein. Er muss Quinn sein. Denn ohne meinen Partner kann ich niemanden retten, so weit bin ich mir sicher. Und ihr Tod muss einen Sinn gehabt haben. Sammi, Mark, Elizabeth.
    Benson , sagt mein Gehirn, aber ich schiebe den Gedanken von mir. Er ist nicht tot.
    Doch irgendwie wünsche ich mir fast, er wäre es.
    Dennoch sind zu viele Leute für mich, für uns gestorben. Und nicht nur in diesem Leben.
    Ich schaue mich um. Ich weiß nicht, wie ich ein Taxi finden soll. Ich stehe mehrere Minuten auf dem Parkplatz und sehe verloren aus, bis ich erfasse, dass die drei neongrünen Autos am anderen Ende des Parkplatzes Taxis sind. Neongrün?
    Von mir aus.
    Ich gehe zu einem hinüber und halte dem Fahrer das zerknitterte Stück Papier hin. »Können Sie mich dorthin fahren?«, frage ich.
    Der Typ greift nach dem Zettel, aber ich ziehe ihn zurück. Er ist ein Beweis dafür, wohin ich will – meine kleine Papierspur. Ich habe Paranoia zu schätzen gelernt.
    Er nickt verständnisvoll – wahrscheinlich fährt er oft Verrückte – und beugt sich vor, um die Adresse zu studieren. »Ganz einfach«, sagt er mit schwerem Akzent. »Ungefähr fünfzehn Kilometer.«
    Ich nicke ruckartig, während das Adrenalin durch meinen Körper schießt. Fünfzehn Kilometer. Ich könnte zu Fuß gehen, wenn es sein müsste. Mein Körper verspannt sich bei dem Gedanken, und ich bin dankbar, dass ich es nicht muss.
    »Koffer?«, fragt der Fahrer mit einer Handbewegung zum Bus.
    Ich schüttle den Kopf. Ich habe nichts außer meinem Rucksack, und ich umklammere die Träger noch fester, als der Fahrer anbietet, ihn mir abzunehmen. Die Tagebücher sind da drin – mein Tagebuch und das von Quinn –, die wenigen Dokumente aus der Akte, die ich retten konnte, das Gold, das Geld, die Halskette. Niemand nimmt mir die Verbindungen zu meiner Vergangenheit weg – nicht einmal für eine Sekunde.
    Er öffnet die hintere Tür und ich gleite in das kühle Fahrzeug. Nachdem er den Motor gestartet hat, fließt noch mehr eisige Luft aus der Klimaanlage an der Decke und trifft mein Gesicht wie ein Schlag, der mir Gänsehaut verursacht. Als er vom Parkplatz fährt, kühlt die eisige Luft den Schweiß auf meinem Körper, und ich zittere.
    Der Fahrer bemerkt es und schaltet die Klimaanlage herunter – was ich zu schätzen weiß –, aber es nützt nichts. Es ist die Nervosität.
    Jede Minute, jeder Augenblick, der vergeht, bringt mich näher zu ihm. Ich habe die Gefühle akzeptiert, gegen die ich mich einst gewehrt habe. Lasse die Anziehungskraft – Rebeccas Liebe – durchdringen. Inzwischen ist es mir egal, dass es nicht meine Entscheidung ist. Wer kommt schon gegen das Schicksal an?
    Ich war dumm, es zu versuchen. Ich wünschte, ich hätte auf Elizabeth gehört. In allen Dingen. Vielleicht würden sie, Sammi und Mark noch leben, wenn ich es getan hätte.
    Doch auch ohne Elizabeth’ Worte hätte ich es wissen müssen.
    Menschen und Göttinnen. Das endet nie gut; ich habe die Geschichten gelesen. Ich gehöre zu meinesgleichen.
    Ich gehöre zu Logan. Er braucht mich.
    Vielleicht … vielleicht ist es das, was ich will.
    Ich wünschte, ich müsste nicht so hart dafür arbeiten, mich davon zu überzeugen. Es geht schon wieder um Benson und Quinn – nur dass die unterschwelligen Gefühle, von denen ich mir wünsche, ich hätte sie nicht, diesmal Benson gelten.
    Konzentrier dich; konzentrier dich darauf, wie sehr sie alle Quinn lieben.
    Ich beuge mich so weit vor, wie es mein Gurt erlaubt, und schaue auf den Zähler. Der Fahrer wirft mir aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Er sieht, wie fixiert ich auf die tickenden roten Zahlen bin, und glaubt wahrscheinlich, ich mache mir Sorgen um den Fahrpreis; jetzt hat er Angst, ich könne nicht zahlen.
    Er könnte sich nicht mehr irren. Ich versuche, die roten Zahlen dazu zu bringen, schneller und höher zu steigen. Wünsche mir, der Fahrer könnte ein bisschen rasen.
    Ich höre den Blinker ticken und setze mich aufrechter, starre durch die Windschutzscheibe. Der Fahrer biegt von der Hauptstraße in eine ruhige Wohngegend ab. Nicht schick, aber
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