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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition)
Autoren: Aprilynne Pike
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einfach ein , koste es, was es wolle. Verstanden?«
    »Ja«, sage ich schwach und halte mich an der Tür fest, als wir mit quietschenden Reifen um die nächste Ecke biegen.
    Ein weiteres Aufblitzen; ihre Hände sind rot und tropfen.
    »Elizabeth, deine Hände …«
    »Verheilen wieder«, sagt sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich rufe dich an, wenn es sicher ist. Ich weiß nicht, wann das sein wird. Ruf du niemanden an. Vor allem nicht Benson. Du wirst es akzeptieren müssen; du kannst nie wieder Kontakt mit ihm haben.«
    Benson . Ich nicke. Es ist furchtbar, aber es ist die Wahrheit. Es ist schlimmer, als wäre er tot. Vielleicht ist es sogar schlimmer, als wäre ich tot. Elizabeth erwischt einen Bordstein, mein Kopf wird gegen das Fenster geschleudert. Entfernt fühle ich Schmerz, aber das scheint mir nichts mehr auszumachen.
    »Mach meine Handtasche auf!«, ordnet Elizabeth an. Ich suche um meine Füße herum und finde die schwarze Tasche, die im Fußraum herumkullert. »Nimm meine Brieftasche.«
    »Aber ich habe …«
    »Nimm sie, Tave!«, befiehlt sie.
    Ich ziehe den Reißverschluss auf, wühle in der Ledertasche nach der Brieftasche und stecke sie in meinen Rucksack.
    »Da ist auch etwas zu essen – es ist nicht viel, aber du wirst es brauchen.«
    Ich krame herum und finde einen Schokoriegel und eine große Tüte Studentenfutter. Dankbar schiebe ich das Studentenfutter in meinen Rucksack und stopfe mir den ganzen Schokoriegel in den Mund, um die Schwärze abzuwehren, die versucht, sich von den Rändern meines Blickfeldes her zu schließen.
    Sekunden des Schweigens vergehen, während mein Verstand zu verarbeiten versucht, was gerade passiert ist.
    Sobald ich die Schokolade geschluckt habe, platze ich heraus: »Ich habe sie besiegt.« Sie haben sie besiegt. Dieses Mal .
    »Ja, das hast du.« In ihren Worten liegt eine Sanftheit und ich höre ein Danke heraus.
    Aber es fühlt sich leer an. Ich habe Sammi und Mark nicht gerettet.
    Stattdessen habe ich Benson gerettet.
    Und er hat mich verraten.
    Elizabeth wirft mir einen Blick zu, während sie wie wild weiterfährt. »Das hast du gut gemacht.«
    Nicht gut genug . Marie ist immer noch da draußen. Sie ist wahrscheinlich nicht einmal verletzt. Ich bin davongekommen, aber ich habe sie nicht aufgehalten.
    »Quinn war da. Ich habe ihn gesehen«, sage ich und versuche, meine Verzweiflung darüber wegzuschieben, immer noch auf der Flucht vor dieser Frau zu sein.
    Elizabeth zieht schweigend die Unterlippe zwischen ihre Zähne.
    »Er hat mich gewarnt. Wie kann er das? Er ist nicht real. Ich meine, jedes Mal, wenn ich ihn gesehen habe, war er eine Illusion, oder? Er ist nicht … echt.« Meine Gedanken haben nicht aufgehört zu wirbeln, seit ich ihn heute Abend gesehen habe – ich weiß nicht, wie ich mir erklären soll, was er getan hat. »Seine Seele ist nicht hier; sie ist bei Logan. Sie ist Logan.«
    Elizabeth rast um die nächste Ecke, ihr Blick klebt am Rückspiegel. Ich weiß überhaupt nichts mehr. »Der Verstand ist ein unglaublich mächtiges Ding, Tave. Aber er ist auch sehr anfällig. Das Aufschließen deiner Erinnerungen muss angefangen haben, als du dich bei diesem Flugzeugabsturz gerettet hast, aber dein Gehirn war zu verletzt, um so eine drastische Veränderung zu überleben. Als die Erinnerungen also nicht mehr zurückgehalten werden konnten, scheint dein Verstand etwas getan zu haben, um sich selbst zu schützen. Er hatte etwas geschaffen, um es zu personifizieren; eine vertraute Person, die du akzeptieren konntest. Jemand Ungefährliches. Ein Verteidigungsmechanismus, wenn du so willst, um dir den Weg ins volle Erwachen zu erleichtern und deine Synapsen nicht zu verbrennen.« Sie wirft mir einen sehr kurzen Blick zu. »Du wärst nicht die Erste.«
    »Also hat er mich gar nicht gerettet?«, frage ich ruhig. Ich wünsche mir zwar nicht direkt, dass er es war, will aber, dass irgendwer an meiner Seite war.
    Elizabeth wendet sich mir zu und nur eine Sekunde begegnen sich unsere Blicke. »Nein«, sagt sie, und sie klingt sehr sicher. »Du hast dich selbst gerettet.«
    »Elizabeth?« Ich zögere. »Sammi hatte recht, oder? Die Reduciata wollen mich wirklich so unbedingt, dass sie ihre Anführerin hinter mir hergeschickt haben. Wegen eines Geheimnisses, an das ich mich wegen meiner Verletzung nicht erinnern kann?«
    Sie schaut mich nicht an, aber ich sehe sie schlucken. »Sie brauchen dich so dringend, Tave. Irgendetwas läuft schief. Ich denke, sie haben
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