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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe
Autoren: Robert Asprin
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würde mit Prinz Kittycat sprechen, und dann, auf dem Weg zur Kaserne, durch das Labyrinth reiten.
    Aber der Prinz empfing nicht, und Tempus Laune hätte kaum viel schlechter sein können. Er hatte vorgehabt, dem jungen Springer seine Meinung zu sagen, wie er glaubte es wenigstens ein oder zweimal im Monat tun zu müssen, und zwar unter Außerachtlassung der Höflichkeit und geziemender Ergebenheit. Wenn Kadakithis jetzt tief in einer Besprechung mit den blonden, fischäugigen Leuten von den Schiffen war und nicht ersucht hatte, sich ihnen anzuschließen, war es nicht erstaunlich. Seit die Götter am Himmel über der Magiergilde gekämpft hatten, hatte allgemeine Verwirrung eingesetzt, die Lage hatte sich verschlimmert, und sein eigener Fluch hatte Tempus wieder mit voller Kraft getroffen.
    Vielleicht war der Gott wirklich tot - sicher war, daß er seine Stimme nicht mehr hörte. Er war ein paarmal ausgezogen, um Frauen Gewalt anzutun, nur um festzustellen, ob der Schändergott nicht herbeigerufen werden konnte, damit er an seinem Lieblingssport teilnehme. Aber der Gott hatte sich seit dem Neujahrstag nicht mehr in seinem Kopf gemeldet. Die sich daraus ergebende Furcht, er würde durch den Fluch jenen schaden, die ihn liebten - ein Fluch, der ihm die Liebe verbot -, hatte den einsamen Mann veranlaßt, sich noch mehr zurückzuziehen. Nur die Gischttochter Jihan, die zwar nicht menschlich, aber von berückender weiblicher Gestalt war, leistete ihm jetzt Gesellschaft.
    Das und anderes ärgerte die Stiefsöhne, die eine geschlossene Bruderschaft waren. In ihren Reihen nahmen sie nur einander in Liebe verbundene Paare der Heiligen Trupps auf und einzelne Söldner, die sich Auszeichnungen erworben hatten und die durch Tempus’ Überredung und Kittycats Gold auf ihrem Weg zu den kriegerischen Auseinandersetzungen, der sie durch Feistatt führte, angeworben worden waren.
    Auch Tempus drängte es danach, in den Krieg zu ziehen, gegen einen erklärten Feind, seine Kohorte gen Norden zu führen. Aber er hatte einer rankanischen Partei sein Wort gegeben, sich eines kleinen Prinzen anzunehmen. Außerdem gab es noch diese dreimal verfluchte Flotte von Kauffahrerkriegern, die angelegt hatten, um sich über »friedlichen Handel« zu besprechen. Dabei lagen ihre Schiffe viel zu tief im Wasser, als daß ihre Laderäume mit Getreide, Gewürzen oder Stoffen gefüllt sein konnten. Sein Instinkt sagte ihm, daß die Burek-Partei von Beysib nicht auf Handel aus war, sondern auf Eroberung.
    Aber er war schon so weit, daß es ihm gleichgültig war. Die Lage in Freistatt war zu widersprüchlich für einen einzelnen Mann, selbst für eine fast unsterbliche, von Göttern geplagte Inkarnation von Mann, um hier noch Ordnung zu schaffen. Er würde mit Jihan nordwärts ziehen, ob die Stiefsöhne nun mitkamen oder nicht - seine verfluchte Anwesenheit unter ihnen und die Zuneigung, die sie für ihn empfanden, würde sie umbringen, wenn er sie weiter zuließ. Wenn der Gott wirklich fort war, mußte er ihm folgen. Außerhalb von Freistatts Grenzen herrschten andere Sturmgötter, wurden andere Namen verehrt. Der Ursturmgott (Enlil), den Niko anbetete, hatte Tempus’ Bitte gehört, ihm seinen Pfad und sein Herz freizumachen. Tempus wollte wissen, wie es mit seinem Leben, seinem Fluch und seiner Götterverbindung jetzt aussah. Er wartete nur noch auf ein Zeichen.
    Vor langer, langer Zeit, da er als Philosoph umhergewandert war und ein friedlicheres Leben in einer friedlicheren Welt gesucht hatte, hatte er gesagt, daß für die Götter alles schön und gut und gerecht ist, aber daß die Menschen manches für ungerecht und anderes für gerecht hielten. Wenn der Gott gestorben oder verbannt worden war - obgleich er sich nicht vorstellen konnte, daß dies möglich war -, so war das geziemend. Aber jene, die das dachten, erkannten nicht, daß sie dem denkenden Licht nicht entkommen konnten: der Aufmerksamkeit jenes Lichtes, das nie untergeht, jenes Lichtes, das die älteren Götter waren. Darum hatte er gefragt, und darum wartete er.
    Er zweifelte nicht, daß er die Antwort erhalten würde, genausowenig wie er daran zweifelte, daß er sie erkennen würde, wenn sie kam.
    Auf dem Weg zum Labyrinth grübelte er über seinen Fluch nach, der ihn bei den Menschen unbeliebt machte und ihm die Abweisung aller einbrachte, für die er sich mehr als nur interessierte, sofern sie menschlich waren. Im Himmel hatte er viele, die ihn liebten - Geister wie der ursprüngliche
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