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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe
Autoren: Robert Asprin
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bringen und ihnen Schwierigkeiten machen. Er würde ihre Pläne aus diesen Gesichtspunkten noch einmal eingehend überprüfen und sie wahrscheinlich ändern müssen.
    Nach monatelanger, schmerzhafter Heilung und sorgfältigster Planung begrüßte Jubal neue Unannehmlichkeiten nicht gerade freudig.
    Prinz Kadakithis wies seine Ratgeber aus dem Gemach, um sich unter vier Augen mit Tempus zu unterhalten. Man hatte bereits beschlossen, sofort einen Kurier mit den Neuigkeiten über die Flotte zur Hauptstadt zu schicken. Es stand zu befürchten, daß sie nach ihrer Landung dazu nicht mehr imstande sein würden.
    Freistatts militärische Lage war nicht gerade rosig. Alles zusammengerechnet - die Stiefsöhne, die Garnison und Walegrins neugebildete Kompanie -, verfügte die Stadt über nicht ganz zweihundert Kämpfer. Wenn es sich bei der Flotte tatsächlich um Invasionskräfte handelte, würden sie gewiß mehrere tausend Mann stark sein.
    Entrüstet wehrte der Prinz Tempus’ Vorschlag ab, den Kurier nach Ranke zu begleiten, wo für seine Sicherheit gesorgt wäre. Er sei der Herrscher dieser Stadt, erklärte er, und sei für sie verantwortlich. Wenn man schon die Vorteile eines hohen Standes genoß, mußte man auch dessen Bürde tragen - selbst wenn diese möglicherweise Geiselnahme oder Schlimmeres einschloß.
    Tempus behauptete, das sei unlogisch, und zählte viele geschichtliche Beispiele auf, was Kadakithis jedoch nicht umstimmen konnte. Die Bürger Freistatts konnten nicht fliehen, deshalb würde auch er es nicht. Was auch immer kam, er bliebe bei seinen Untertanen und teilte ihr Schicksal.
    Als Walegrin erkannte, daß eine weitere Weissagung sich bewahrheitete, wollte er seine Halbschwester im Basar besuchen, fand seinen Weg jedoch durch grimmige S’danzomänner versperrt. Dubros Erscheinen verhinderte mögliches Blutvergießen. Der Schmied zog Walegrin zur Seite und erklärte ihm, was er von der Lage wußte.
    Illyra befand sich in einer Besprechung mit den anderen S’danzofrauen - eine Besprechung, zu der Außenstehende nicht zugelassen waren. Soweit Dubro es verstanden hatte, tauschten sie ihr Wissen über die näherkommenden Schiffe aus und besprachen den bestmöglichen Kurs für die S’danzo. Solange sie sich noch berieten, konnten die Männer nichts anderes tun, als zu warten.
    Walegrin setzte sich und harrte ungeduldig auf das Ende der Besprechung, denn er wußte sehr wohl, von welchem Wert das Ergebnis sein würde - auch für ihn, wenn er Illyra überreden konnte, das Geheimnis mit ihm zu teilen.
    Die Abwinder jubelten, als sie die Neuigkeit erfuhren. Da sie gegenwärtig in der Gesellschaft am wenigsten geachtet wurden, konnte eine Änderung, gleich welcher Art, für sie nur zu Besserem führen, meinten die meisten. Doch einige mit größerer Vorstellungskraft warnten, daß dies durchaus nicht so sein mußte. Jedenfalls warteten die Abwinder mit größerer Begeisterung auf die Flotte als sonst irgend jemand in Freistatt.
    Das Wilde Einhorn war voll von jenen, die die Zukunft mit einem Krug Bier verdrängen wollten. Eindaumen weigerte sich unerbittlich, heute anzuschreiben oder einen Preisnachlaß zu gewähren, insgeheim wünschte er sich, er hätte statt dessen den Mut, die Preise zu erhöhen. Um Schiffe zu bemannen, brauchte man Männer, und Männer tranken, besonders wenn sie nach langer Zeit wieder an Land kamen. Er könnte morgen schon reich sein, reich genug, diese Stadt für immer zu verlassen, wenn .
    Wenn seine armselige Kundschaft seine Keller nicht völlig leerte, ehe die Flotte ankam. Mit einem wütenden Aufschrei beantwortete er die nächste Bitte um Anschreiben und schlug dem Burschen einen Krug ins Gesicht.
    Die Hafengegend war jetzt verlassen. Die Fischer hatten sich zurückgezogen und den Garnisonssoldaten Platz gemacht. Die Stadtwache war noch nicht gekommen, und vielleicht ließ sie sich überhaupt nicht sehen. Die meisten glaubten ohnehin, daß der Prinz die Höllenhunde im Palast behielt, damit sie nicht desertieren konnten.
    Nur eine Person leistete den Möwen Gesellschaft, die kreischend über Strand und Wasser flogen, während die Flotte immer näherkam: Es war Hakiem, der Geschichtenerzähler. Er saß mit überkreuzten Beinen auf einer alten Holzkiste im Schatten eines zerfetzten Sonnenschutzes, der laut in der Stille des Hafens knallte. In einer verlassenen Schenke hatte er sich zwei Flaschen guten Weines beschafft, und nun trank er abwechselnd daraus, während er zu den fernen
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