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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe
Autoren: Robert Asprin
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versklavt oder gar getötet. Aber sie mußte mit größter Vorsicht zu Werke gehen. Denn Tempus, der vor drei Jahrzehnten ihr Feind gewesen war, als er die Verteidigungskriege auf den Steppen des Hexenwalls geführt hatte, war die Inkarnation von einem Dutzend Sturmgöttern. Keine Armee, der er beistand, konnte besiegt werden, und es gab keinen Krieg, den er nicht gewann. Kampf war sein Leben; er kämpfte wie ein Gott, wie eine Entelechie von einer höheren Sphäre - und hatte sogar Freunde unter diesen Mächten, die nicht körperlich waren und auch nicht verwundbar durch Magie der üblichen Art.
    Nun war es in den mygdonischen Zelten beschlossen worden, daß er von hier, vom südlichen Kriegsschauplatz, irgendwie in den Norden gelockt werden mußte, wo die Hexer ihn unschädlich machen konnten. Jedenfalls hatte ihr Lordliebster ihr den Auftrag erteilt: Schaff ihn in den Norden, oder mach ihn unschädlich, wo er ist. Der Gott, dem er hier gedient hatte, war leichter in die Flucht zu schlagen gewesen. Aber sie zweifelte, daß ihn das beeinträchtigen würde. Es gab noch andere Sturmgötter, und Tempus, der unter Dutzenden von Namen in mehr Dimensionen gekämpft hatte, als ihr zu besuchen je vergönnt gewesen war, kannte sie alle. Vashankas Vertreibung mochte die Rankaner erschrecken und den Ilsigern Hoffnung geben, aber mehr als Gerüchte und die Manipulation von Theomachie durch die klügste Hexe waren nötig, Tempus die Hände falten oder den Kopf senken zu lassen. Ihn in die Flucht zu schlagen war unmöglich. Ihn in den Norden zu locken war hoffentlich möglich. Freistatt war kein Ort für Roxane. Der Gestank, der aus dem Westen von Abwind kam, aus dem Süden vom Fischerviertel, aus dem Osten vom Labyrinth und aus dem Norden vom Schlachthaus oder vom Palast, beleidigte ihre Nase.
    Also hatte sie - ziemlich verwegen - ein Treffen mit ihresgleichen einberufen, die auf den hohen Gipfeln des Hexenwalls wohnten. Als es zu Ende war, fühlte sie sich sehr geschwächt - es ist schließlich eine gewaltige Leistung, seine Seele so weit zu projizieren -und unzufrieden. Aber sie hatte ihre Strategie dargelegt und in gewisser Weise Zustimmung erhalten, aber es schmerzte sie, darum bitten zu müssen.
    Nachdem sie die notwendige Zustimmung bekommen hatte, war sie jetzt bereit, ihren Plan auszuführen. Als erstes hatte sie Lastel/Eindaumen aufgesucht und sich beschwert. »Tempus’ Schwester Cime, die selbständige Agentin, gehörte zu unserem Handel, Ilsiger. Wenn du sie nicht herbeizuschaffen vermagst, kann sie mir nicht helfen, und ich bezahle dir viel zuviel für die armseligen Fähigkeiten eines drittrangigen Verbrechers.«
    Der riesige Ringer strich über seinen nur scheinbar fetten Bauch. Sein Haus im Ostviertel war geräumig. Hunde bellten in ihren Zwingern, und andere Köter, seine Lieblinge, lagen vor ihren Füßen auf grellbunten seidenen Gebetsteppichen, umarmt und geküßt von Sklaven, die mit Krrf gefügig gemacht waren - keineswegs ihre Vorstellung von Unterhaltung, wohl aber Lastels, wie die Schweißperlen auf seiner Stirn verrieten und sein schweres Atmen, während er diese tierische Belustigung beobachtete, die einem Dutzend anderer Gäste durchaus gefiel.
    Die Ilsiger sahen nichts Anrüchiges darin, Angehörige ihrer Rasse zu versklaven. Die Nisibisi hatten mehr Stolz. Aber es schadete gewiß nicht, daß die Ilsiger diese Einstellung zur Sklaverei hatten - sie würden sie nach und nach noch viel besser kennenlernen.
    Ihre Worte hatten den Gastgeber aufgerüttelt. Lastel stützte sich auf einen Ellbogen, und die Kissen verrutschten. Auch er hatte Krrf genommen - nicht geraucht, wie die Ilsiger es üblicherweise taten, sondern mit anderen Drogen gemischt, wodurch es durch die Haut direkt ins Blut gelangte. Die Wirkung war stärker und weniger vorhersehbar.
    Wie erhofft, ließen ihre Worte die Macht des Krrfs verschwinden. Furcht sprach aus den Augen des feisten Riesen. Er wußte, wer sie war; die Furcht galt ihr. Jeder einzelne hier war hilflos ihr gegenüber, sollte es ihr einfallen, daß ein oder zwei geschrumpfte Seelen sie belustigen könnten. Ihre Substanz konnte ihre Last erleichtern, so wie Krrf ihnen half.
    Der fette Mann winselte seine Entschuldigung fast. Die Frau war »verschwunden - von Askelon, dem Gott der Träume, mitgenommen. Alle beim Fest der Magiergilde, wo der Gott gewesen war, haben es gesehen. Wenn Euch mein Wort nicht genügt, dann fragt einige der unzähligen Zeugen.«
    Der Blick ihrer
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