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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe
Autoren: Robert Asprin
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jahrelange Tragen anzusehen war. Sie hatten sich in der Herberge der Söldnergilde getroffen. In ihrer Gaststube, wo es dunkel wie stockendes Blut und sicher wie ein Grab war, hatte Tempus seinen Söldnerveteran einquartiert. Ein Offizier mit Geheimaufträgen wäre in der Söldnerkaserne schlecht aufgehoben. Sie trafen sich manchmal heimlich, gewöhnlich genügten jedoch Botschaften, die ahnungslosen Kurieren anvertraut wurden.
    Es hatte ganz den Anschein, als fände auch Crit es falsch, daß Tempus einen arglosen Kavalleristen und Niko, den jüngsten Stiefsohn, auf die Hexe angesetzt hatte. Für Geheimaufträge war gewöhnlich Crit zuständig, und Tempus hatte ihre Vereinbarung übertreten.
    Tempus hatte ihm vorgeschlagen, die Leitung über das Paar im Einsatz zu übernehmen, und Crit hatte trocken gebrummt, daß er auf sie aufpassen würde, aber nicht die Verantwortung übernähme, falls sie beide Männer an die Hexe verlören.
    Tempus hatte sich mit den Bedingungen des sympathischen Syresers einverstanden erklärt, dann waren sie zu einem anderen Punkt übergegangen:
    Prinz-Statthalter Kadakithis bestand darauf, sich mit Jubal in Verbindung zu setzen. Jubal war der Sklavenhändler, dessen Landsitz die Stiefsöhne überfallen und übernommen hatten.* »Aber als wir den schwarzen Bastard hatten, sagtest du, wir sollen ihn davonkriechen lassen.«
    »Kadakithis äußerte damals kein Interesse an ihm.« Tempus zuckte die Schulter »Er hat seine Meinung geändert, vielleicht aufgrund dieser geheimnisvollen Todestrupps, die deine Leute weder identifizieren noch festnehmen konnten. Wenn deine Männer Jubal nicht herbei schaffen oder eine Falkenmaske aufspüren können, die mit ihm in Verbindung steht, muß ich mir etwas anderes einfallen lassen.«
    »Unsere beste Hoffnung ist immer noch Ischade, die Vapirfrau m der Schlachterstraße. Wir haben ihr Sklaven als Köder geschickt und sie verloren. Wie ein gewitzter Karpfen nimmt sie den Köder und vermeidet den Haken.« (2) Crit spitzte die Lippen, als wäre der Wein zu Essig geworden, und rümpfte die Nase, während er die Brauen zusammenzog. Er fuhr sich durch das feine, kurzgeschnittene Haar. »Und unsere Zusammenarbeit mit der rankanischen Garnison scheint statt Erfolg zu bringen, ihn zu verhindern. Die Gauner, die ich auf unserer Lohnliste habe, sind überzeugt, daß der Gott tot ist und es mit den Rankanern bald aus sein wird. Die Hexe - oder eine Hexe - verbreitet Gerüchte über mygdonische Befreier und Freiheit für die Ilsiger. Und die Einfältigen glauben ihr.
    * siehe EIN MENSCH UND SEIN GOTT von Janet Morris in Die Götter von Freistatt, Bastei-Lübbe 20098
    Dieser eingebildete Dieb, mit dem du dich angefreundet hast, ist entweder ein feindlicher Agent oder eine Marionette der nisibisischen Propaganda - er erzählt doch jedem, er selbst habe von den ilsiger Göttern erfahren, daß Vashanka besiegt wurde . Ich würde ihm gern das Maul für immer stopfen.« Crits Augen suchten Tempus’ und hielten sie.
    »Nein!« antwortete Tempus zu allem und fügte hinzu: »Götter sterben nicht, Menschen sterben. Junge Männer sterben in großer Zahl. Der Dieb Nachtschatten ist keine Bedrohung für uns. Er ist lediglich irregeleitet halbgebildet und nicht eingebildeter als andere Jungs seines Alters. Verschaff mir eine Verbindung zu Jubal oder den Sklavenhändler selbst. Sag Niko, er soll mir Bericht erstatten - wenn die Hexe eine Lehre braucht, werde ich sie ihr selbst erteilen. Und paß auf die Fischäugigen von den Schiffen auf - ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich so harmlos sind, wie sie tun.«
    Nachdem er Crit genug Aufträge erteilt hatte, um ihn von den Gerüchten über Vashankas Schwierigkeiten - und dadurch seinen eigenen - abzulenken, stand er auf, um zu gehen. »Ich hätte nichts gegen einige Ergebnisse bis zum Ende der Woche.« Der Offizier prostete ihm spöttisch zu, als Tempus die Stube verließ.
    Das Trospferd erwartete ihn freudig wiehernd. Er strich ihm über den Hals und fühlte den Schweiß dort. Das Wetter war drükend, eine frühe Hitzewelle, die genauso unwillkommen war wie der späte Frost, der die Winterfrüchte eine Woche vor der Ernte vernichtet und die jungen Schößlinge, die in Erwartung eines ertragreichen Herbstes gesetzt worden waren, erfroren hatte.
    Er saß auf und trottete südwärts, an den Getreidespeichern vorbei zur Nordmauer des Palasts, wo sich ein weit weniger benutztes Tor als das Tor der Götter neben den Zisternen befand. Er
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