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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Autoren: K.W. Jeter
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ein völlig sinnloser Ausflug, dachte Dengar angewidert. Er beugte sich weiter über den Kiel, während er mit dem Fernglas die Einöde prüfte. Er hatte während seiner Karriere als Kopfgeldjäger nie so großen Erfolg gehabt, dass er auf zufällig am Wegesrand sich bietende Gelegenheiten, Beute zu machen, hätte verzichten können. Wenn man bedachte, wie viele andere Spezies - und Droiden - in diesem Gewerbe arbeiteten, die allesamt hässlicher und zäher waren als er, war es für einen Menschen schon schwer, sich in diesem Job über Wasser zu halten. Daher war er auf kleine Plünderungen angewiesen. Am besten wäre es gewesen, wenn er hier draußen auf Überlebende gestoßen wäre, die ihn entweder für ihre Rettung bezahlt hätten oder für die er Lösegeld von ihren Angehörigen oder wem auch immer hätte erpressen können. Die Hofhaltung des verstorbenen Jabba war opulent genug gewesen, um mehr als die üblichen Verlierer anzuziehen, die einem sonst auf Tatooine über den Weg liefen.
    Doch den Trümmerhaufen, den er hier gefunden hatte, die paar verstreuten und längst durchkämmten Reste der Segelbar-
    ke und der kleineren Skiffs, die gleichsam als Ausleger nebenher geflogen waren, sowie die toten Leibwächter und Krieger würden ihm keine zwei Barren Blei einbringen. Alles von Wert zog bereits in den langsamen, auf Raupenketten fahrenden Sandkriechern der Jawas von dannen, die nichts weiter zurückgelassen hatten als Knochen und wertlosen Schrott.
    Ich könnte ebenso gut hier bleiben und abwarten, dachte er. Er hatte seine zukünftige Braut Manaroo mit seinem Schiff, der Punishing I, in eine Umlaufbahn geschickt, damit sie die Umgebung aus großer Höhe auskundschaftete. Sie würde ihre Aufgabe ohnehin bald erfüllt haben und ihn abholen.
    Der aus Enttäuschung gewirkte Knoten in Dengars Eingeweiden wurde im nächsten Moment durch Überraschung ersetzt, als der Kielbalken sich völlig unerwartet fast senkrecht aufrichtete. Der Riemen des Elektrofernglases schnürte ihm den Hals ab, als das Gerät ihm aus der Hand fiel. Er hielt sich mit beiden Händen fest, während der Kiel plötzlich himmelwärts stieg, als befände er sich auf einem vom Sturm gepeitschten Meer aus Wasser und nicht aus Sand.
    Verkohltes Metall schabte über die Munitionstaschen an seiner Brust, als der Kielbalken sich zu drehen begann. Währenddessen konnte Dengar sehen, wie sich die Dünen der Umgebung in einem langsamen seismischen Kontrapunkt zur Bewegung des Wracks hoben, wie schroffes Felsgestein und Sand zu Boden polterte und rieselte, während langsamere Staubwolken sich über die nur mehr schwelenden Sonnenscheiben legten.
    Der Abhang im Zentrum der Dünen wurde immer tiefer, wie ein Trichter, in dessen Mitte ein schwarzes Loch gähnte. Da wurde der Untergrund des Planeten von einer neuerlichen Er-
    schütterung erfasst; der Kielbalken neigte sich jetzt fast ganz zur Seite und hätte Dengar um ein Haar abgeschüttelt. Seine Beine baumelten in der Luft. Er blickte nach unten, an seinen Stiefeln vorbei, und sah, dass das Loch am Ende des Sandtrichters einen Kranz aus Zähnen besaß.
    Mächtige Kiefer bissen zu und Dengar murmelte eine unflätige Verwünschung von seiner Heimatwelt. Du verdammter Idiot, verfluchte er seine eigene Dummheit. Er hatte nicht darüber nachgedacht, was seine Gegenwart hier aus dem Schlaf reißen und wie hungrig dieses Etwas sein mochte.
    Die Große Grube von Carkoon tat sich immer weiter auf und Sand und Geröll wirbelten um die blinde, alles verschlingende Sarlacc-Kreatur in der Mitte des Sandstrudels. Ein säuerlicher Gestank traf Dengar wie ein Windstoß, heißer als alle Winde, die über die wüsten Weiten fegten.
    Ein kurzer Blick zurück zeigte Dengar, dass der Kielbalken bereits teilweise in der Grube verschwunden war, plötzlich jedoch an einer schroffen Felskante hängen blieb. Als die verstreuten Trümmer der Segelbarke über ihn hinwegregneten, barg er das Gesicht schützend an der Schulter. Die größeren Teile prallten gegen die abfallenden Wände der Grube und stürzten dann in den gähnenden Schlund des Sarlacc. Im nächsten Moment ruckte der Kielbalken unter Dengars schwitzenden Händen, als das Ende unter ihm ein Stück der Felskante zermalmte. Plötzlich bog sich der Kiel zurück und ließ ihn abermals in prekärer Lage nur ein paar Meter über dem Schlund des Sarlacc baumeln.
    Er holte energisch mit den Füßen aus und es gelang ihm, erst einen, dann den anderen Stiefelabsatz gegen den
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