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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Autoren: K.W. Jeter
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und Sand unter dem Rücken und sein Blut, das ihn klebrig mit dem Untergrund verband. Das musste so eine Art fühlbarer Halluzination sein. Er glaubte an keine Götter, denen er hätte danken können, trotzdem empfand er Dankbarkeit für die Segnungen des Wahnsinns.
    Die lichte Wärme, die ihm ins Gesicht schien, nahm ab, der Temperaturunterschied genügte, um ihn die verschwommenen Ränder eines Schattens ausmachen zu lassen, der über ihn fiel. Er fragte sich, welche neue Vision sein von Todesqualen gemartertes Hirn heraufbeschwören mochte. Es gab andere außer ihm, hier im Bauch dieser Bestie, das wusste er; er hatte gesehen, wie sie abstürzten und gleich ihm verschlungen wurden. Ein wenig Gesellschaft, befand der Sterbende. Vielleicht halluzinierte er jetzt auch Stimmen, die Stimmen jener, die hier verdaut werden sollten. Das würde ihm helfen, die endlos langen Stunden durchzustehen, die vergehen würden, ehe die Atome seines eigenen Körpers sich voneinander lösten und weggeschwemmt wurden.
    Eine der Stimmen, die er hörte, war seine eigene. »Hilfe...«
    »Was ist passiert?«
    Er hätte fast laut aufgelacht, wenn ihm nicht jede Faser seiner rohen Muskeln so wehgetan und ihn immer weiter in die bewusstlose Schwärze des Vergessens hinausgetrieben hätte. Müssten Halluzinationen die Antwort auf diese Frage nicht
    eigentlich kennen?
    »Sarlacc. hat mich verschluckt.« Die Worte schienen sich ihm aus eigenem Antrieb zu entringen. »Ich habe. ihn getötet. in die Luft gesprengt.«
    Er hörte eine zweite Stimme, die einer Frau. »Er stirbt.«
    Dann sprach wieder die Männerstimme. Leise flüsternd. »Manaroo, hast du eine Ahnung, wer das ist?«
    »Ist mir egal. Hilf mir, ihn hineinzubringen.« Der Schatten der Frau senkte sich über ihn.
    Im nächsten Moment spürte er, dass er hochgehoben wurde, Dreckklumpen und Sand glitten von seiner geschundenen Gestalt. Als Nächstes fühlte er, wie er über breite Schultern gewuchtet wurde, während sich ein Arm um seine Taille legte, um ihn zu stützen. Der Sterbende wurde von Schamgefühl erfüllt. Er hatte seinem Ende schon so häufig ins Angesicht geblickt, qualvoll oder nicht, und sich dem Gedanken an den eigenen Tod gestellt. Und dessen Verdrängung als etwas ohne jede Bedeutung hatte ihm immer neue Kraft verliehen. Doch jetzt gaukelte ihm ein schwacher Teil seiner selbst den erbärmlichen Wunschtraum seiner Rettung vor. Es ist besser zu sterben, dachte er, als sich vor dem Tod zu fürchten.
    »Festhalten«, ließ sich die Stimme der Halluzination vernehmen. »Ich bringe Sie an einen sicheren Ort.«
    Der Mann namens Boba Fett spürte bei jedem Schritt des anderen einen Stoß und erkannte, dass er über den steinigen Grund getragen wurde. Für einen kurzen Moment klärte sich sein Blick; die Blindheit verging so weit, dass er seine eigene Hand erkennen konnte, die lahm und ungelenk hin und her baumelte und eine Blutspur im Sand hinterließ.
    In diesem Augenblick begriff er, dass alles, was er sah und spürte, real und dass er noch am Leben war.

2
    Das kleine Objekt, das sich aus eigener Kraft durch die Weiten zwischen den Sternen bewegte, war schließlich in den Einzugsbereich der Sensoren eines Planeten geraten. Kuat von Kuat hatte die Annäherung der hyperraumtauglichen Nachrichtenkapsel bereits gespürt, bevor der Sicherheitschef seines Unternehmens erschien und ihm mitteilte, dass die Kapsel abgefangen worden war. Er besaß eine fein abgestimmte Empfindlichkeit für Maschinen, von den kleinsten Nanosporoiden bis zu Konstruktionen, die fähig waren, ganze Welten zu vernichten. Diese Gabe lag in der Familie und war schon seit Generationen tief im Blut der Kuat verankert.
    »Entschuldigen Sie, Techniker«, ließ sich hinter ihm eine unterwürfige Stimme vernehmen, »aber Sie hatten darum gebeten, sofort verständigt zu werden, sobald die äußeren Kom-Einheiten irgendein Anzeichen von. Ihrem Paket auffangen.«
    Kuat von Kuat wandte sich von dem großen gewölbten Panoramafenster und der Aussicht auf die mit Lichtpunkten getupfte Leere ab. Weit jenseits der entlegensten Umlaufbahn um den Planeten, der denselben Namen trug wie er selbst, kam langsam der milchige Arm einer der ästhetisch ansprechenderen Spiralnebel der Galaxis in Sicht. Er versuchte stets, derartige Dinge nicht zu verpassen, da sie ihm als Erinnerung daran dienten, dass das Universum mit all seinen miteinander verknüpften Aktivitäten im Wesentlichen auch nichts anderes war als eine Maschine unter
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