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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Autoren: K.W. Jeter
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Kielbalken zu
    stemmen. Im nächsten Moment kauerte er mit angezogenen Knien auf der schmalen Metallfläche, sprang ab und griff mit den Fingerspitzen nach dem Rand des Trichters über ihm. Er prallte mit dem Bauch gegen die schräge Wand, der Sand glitt ihm unter den Händen weg, während er strampelte und trat, um sich dem grellen, leeren Himmel entgegenzukämpfen. Endlich gelang es ihm unter angestrengtem Ächzen, den Oberkörper über den abrutschenden Rand des Trichters zu wuchten. Dann zog er den Rest des Körpers über die Kante und rollte auf der anderen Seite nach unten.
    Pech für die Jawas. Das war alles, was Dengar denken konnte, während er die Arme um den Körper schlang und darauf wartete, dass der lebendige Aufruhr unter der Oberfläche von Tatooine sich endlich legte. Vielleicht war ja etwas von Wert zu Tage gefördert worden, aber solange die kleinen Aasgeier nicht vorhatten, sich in den Schlund des Sarlacc zu stürzen, um an ihre Beute zu kommen, blieb diese Ladung verwertbaren Schrotts für immer für sie verloren.
    Das Dünenmeer beruhigte sich wieder. Dengar ließ noch eine Minute verstreichen, die er nach seinem sich allmählich wieder normalisierenden Herzschlag maß, dann rappelte er sich auf. Der Sarlacc hatte seinen Kopf höchstwahrscheinlich wieder unter die Oberfläche zurückgezogen und war nun zumindest versuchsweise mit der Verdauung der Wrackteile beschäftigt, die ihm eben zuteil geworden waren. Dengar glaubte, dass er dadurch ausreichend Zeit gewinnen würde, um sich, wenn er sich beeilte, in Sicherheit bringen zu können. Er wischte den Sand von seiner Montur und stapfte den Hang der nächsten Düne hinauf.
    Drei Dünen weiter blieb er stehen und schöpfte Atem. Zu sei-
    nem Erstaunen sah er, dass das Zentrum der Grube immer noch von den Wrackteilen, den kaum noch zu unterscheidenden Trümmern von Jabbas Segelbarke, übersät war. Nach und nach ging ihm die Wahrheit auf. Er ist tot, dachte er verblüfft. Irgendetwas oder irgendwer hatte es geschafft, den Sarlacc umzubringen. Der faulige Geruch rührte also von dem zerfetzten Fleisch der Kreatur selbst her, die unter dem Wrack deutlich sichtbar war.
    Jede Spur von Leben unter dem Boden der Wüste, wie bösartig es auch gewesen sein mochte, war erloschen. Rings um den Bereich waren nur noch leblose Trümmerstücke, deren Gestalt und Funktion nicht mehr zu identifizieren waren, sowie ein paar mit dem Gesicht nach unten liegende Leichen verteilt.
    Der Gestank, der aus dem trichterförmigen Loch im Boden aufstieg, veranlasste Dengar, lieber die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen und sich Jabbas Palast zu nähern. Dieser Zeitpunkt schien ihm ebenso geeignet wie jeder andere, sich von dem Wahrheitsgehalt der Gerüchte über den Zustand des Palastes nach dem Ableben des Hutts zu überzeugen. Die orgiastischen Festivitäten, mit denen Jabbas Untertanen ihre Befreiung feierten, hatten bei Dengars letztem Besuch des düsteren, fensterlosen Bauwerks gerade erst begonnen. Falls der Palast jetzt verwaist war - die Berichte widersprachen sich in dem Punkt -, würden ihm die dicken Mauern der inneren Kammern einen sicheren Aufenthalt bieten, solange die Nacht und die mit ihr einhergehenden Gefahren von den Dünen Besitz ergriffen und er auf Manaroos Rückkehr wartete. Sein eigenes Privatversteck, das er sich zuvor in einem felsigen Höhenzug in der Wüste geschaffen und mit Vorräten ausgestattet hatte, hätte diesen Zweck ohne weiteres auch erfüllt, doch im Palast gab es
    vielleicht noch den einen oder anderen Hinterbliebenen von Jabbas Hof, zum Beispiel Ob Fortuna, den Majordomus des Hutts, oder andere, die nach Möglichkeiten suchten, Kapital aus dem Tod ihres Arbeitgebers zu schlagen. Große Geister denken immer gleich, stellte Dengar ironisch bei sich fest. Zumindest die gierigen Exemplare.
    Er ließ einen letzten Blick über das Areal schweifen und suchte den Horizont mit dem Elektrofernglas ab. Eine der beiden Sonnen ging bereits unter und ließ seinen Schatten weit ihn die Einöde fallen. Er wollte das Fernglas gerade abschalten, als er in einer Entfernung von etwa fünfzig Metern etwas entdeckte. Der sieht aus, als hätte er am meisten abbekommen. Der Leichnam lag auf einem Streifen rauen Gerölls, mit dem Gesicht nach oben. Dengar konnte die Vorderseite eines Helms mit schmalem Sichtfeld erkennen. Was so ziemlich alles war, das von der Montur des Toten heil geblieben war. Der Rest der Ausrüstung sah aus, als hätte sie sich
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