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DER KLEINE TOD (German Edition)

DER KLEINE TOD (German Edition)

Titel: DER KLEINE TOD (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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er tat ihm schließlich den Gefallen. Allerdings lehnte Ken`dell es rigoros ab, eigene Aktivitäten bei der Beseitigung des Problems zu entfalten. In einem der spärlich beleuchteten Innenhöfe verpasste sich Ador selbst unter den strengen Blicken seines Begleiters eine Massage. Erst hatte er sich über die Weigerung geärgert, doch jetzt gefiel es ihm, sich beobachten zu lassen. Und Ken`dell sah sehr genau hin.
"Hast du ein Tuch?", fragte Ador, noch atemlos. Kopfschüttelnd reichte ihm sein Beobachter das Gewünschte. Ador tupfte sich ab. "Du bekommst es gewaschen und gebügelt wieder."
"Das ist das Mindeste", knurrte Ken`dell, doch es klang freundlich, ein wenig amüsiert. Ador knüllte das gebrauchte Tuch zusammen und steckte es in sein Gewand. Dann trat er an einen Wasserspender und wusch sich dort die Hände.
"Mein reinlicher Cousin", lachte Ken`dell.
Als er und Ador die Halle wieder betraten, spielten die Musiker bereits die ersten Takte der Musik. Sie würden eine Weile spielen, bevor die Tänzer kamen. Die Tanzmusik zog Ador in ihren Bann, sobald ihre ersten Klänge seine Ohren erreichten. Sein Körper nahm den Takt auf. Unbewusst verfiel er in ein kaum merkliches tänzerisches Wiegen, das sich mit jeden Schritt verstärkte, den er auf dem Weg zurück zu seinem Platz ausführte.
Mura, der Herr der Oase, wurde auf das provozierende Verhalten seines Neffen aufmerksam und suchte ihn deshalb an seinem Platz auf. Erschrocken sprang Ador von seinem Kissen auf und grüßte den Onkel respektvoll.
"Es ist nicht deine Nacht, mein Lieber, also halte dich gefälligst zurück. Ich habe viel Geld für Kito ausgegeben und will nicht, dass du mit deiner Gier seinen Auftritt verdirbst", knurrte der alte Mann seinen Neffen an.
"Aber Onkel Mura ...!", begehrte Ador auf. Ein eisiger Blick aus dunklen Augen ließ ihn verstummen. "Ja Sir!", flüsterte er. Mura ließ seinen jungen Neffen stehen. Tröstend legte Ken`dell einen Arm um die schmalen Schultern seines Cousins.
"Ich glaube kaum, dass sich der große Kito von einem aufgeregten Jüngling die Show stehlen lässt."
"Aber ich will ihm doch gar nicht die Show stehlen", hauchte Ador.
"Setzen wir uns wieder", forderte Ken`dell ihn auf. Ador verkroch sich schmollend in die hinterste Ecke des Kissenlagers und nahm sich vor, dort zu bleiben. Aber als die ersten Tänzer der Gruppe Kito im Takt der Musik in die Halle eilten, hielt ihn nichts mehr in seinem Schmollwinkel. Gespannt und aufgeregt setzte er sich neben Kel und drückte sich zitternd an ihn. Die Tänzer verstanden es, das Publikum anzuheizen und auf ihren Chef vorzubereiten. Jeder von ihnen bekam mehr als nur einen Achtungsapplaus.
Und dann endlich betrat Kito die Tanzfläche. Erregt wiegte Ador sich auf seinem Sitzkissen zum Klang der Musik. Sein Blick hing gebannt an Kito.
Dieser begann mit einem langsamen Tanz. Sein Körper war kräftig, muskelbepackt. Das Gesicht war zu kantig, um es schön zu nennen, und doch faszinierte er sein Publikum mit einer wilden, unbarmherzigen Erotik. Er tanzte eine Herausforderung an die Krieger, dominant mit jeder Faser seines Körpers. Wer es wagte, ihn zu sich zu rufen, musste damit rechnen, selbst genommen zu werden, dies machte sein Tanz unmissverständlich klar.
Eingedenk der strengen Ermahnungen seines Onkels sprang Ador nicht von seinem Kissen, doch er zerriss sich leidenschaftlich sein Obergewand. Sein Kollege wurde auf ihn aufmerksam. Viele hochrangige Krieger riefen Kito, doch er wandte sich neugierig Ador zu. Er tanzte nur für ihn, ließ seine Hüfte für ihn kreisen. Der junge Tänzer schmolz dahin. Geschmeidig beugte sich Kito zu ihm hinunter und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Ihre Zungen umschlängelten einander. Beide Tänzer schienen die Protestrufe aus dem Publikum nicht wahrzunehmen. Niemand anders als Kito selbst entschied, mit wem er sich für die Nacht einließ, um das durch den Tanz verursachte Feuer zu löschen. Kito löste sich wieder von Ador. In seinen Augen stand ein erotisches Versprechen. Es würde bald geschehen, doch diese Nacht wollte er eine andere Beute schlagen. Mit einer stolzen Bewegung wirbelte er von Ador weg, der lustbebend zurückblieb. Kel nahm sich des jungen Mannes an seiner Seite an und strich ihm zärtlich über das verschwitzte Haar.
"Ich liebe ihn!", schwärmte Ador.
Der unbarmherzige Tanz ging weiter. Ein stampfender, sich in seinem Tempo steigernder Rhythmus feuerte das Publikum immer mehr an. Man rief nach Kito, wieder und wieder, von
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