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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator
Autoren: Charles L. Harness
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vor­läu­fig be­en­det hat­te und nun auf Fra­gen und Ein­wän­de war­te­te. Er be­merk­te, daß zwei Män­ner in der ers­ten Rei­he, die er als Dr. Slav und Tei­de­mann er­kannt hat­te, mit­ein­an­der flüs­ter­ten. Im nächs­ten Au­gen­blick rich­te­te Dr. Tei­de­mann sich auf und sag­te mit fes­ter Stim­me: „John, wir stim­men nicht mit Ih­nen über ein, wenn Sie bei der Tria­lin-Her­stel­lung von ei­nem De­hy­dra­ti­ons­me­cha­nis­mus spre­chen. Wenn der Harn­stoff de­hy­driert, müß­te sich in den Rück­stän­den Was­ser fin­den las­sen. Aber un­se­re Ana­ly­se er­gibt kei­nen Hin­weis auf Was­ser. Folg­lich ist der Me­cha­nis­mus kei­ne De­hy­dra­ti­on.“
    Paul sah zu Se­ra­ne hin­über. Zwei Män­ner aus sei­nem ei­ge­nen Team hat­ten dem Grup­pen­lei­ter öf­fent­lich wi­der­spro­chen. Wie wür­de er dar­auf rea­gie­ren? Zu Pauls Ver­blüf­fung grins­te Se­ra­ne. „Ein gu­ter Ein­wand.“ Er blick­te in die Run­de. „Hat je­mand ei­ne Er­klä­rung da­für? Ed?“
    „Das Was­ser wür­de sich oh­ne­hin nie­mals als Was­ser zei­gen“, ant­wor­te­te Dr. Ed­ward Hahn­bruch. „Bei un­se­rer Tem­pe­ra­tur wür­de es au­gen­blick­lich mit dem Harn­stoff rea­gie­ren und Am­mo­ni­ak und Koh­len­di­oxyd bil­den. Wir wis­sen, daß Koh­len­di­oxyd da­bei ist, aber ich glau­be, wir ha­ben kei­ne quan­ti­ta­ti­ve Ana­ly­se durch­ge­führt.“
    „Al­so gut“, mel­de­te sich Art Schir­mer. „Wenn wir Koh­len­di­oxyd er­hal­ten, kann es sehr wohl von der Harn­stoff-De­hy­dra­ti­on her­rüh­ren. Und wenn wir Am­mo­ni­ak und Koh­len­di­oxyd be­kom­men, dann müß­ten die­se bei­den mit­ein­an­der rea­gie­ren und Am­mo­ni­um­kar­ba­mat bil­den. Wir brau­chen al­so nur nach Am­mo­ni­um­kar­ba­mat zu su­chen.“
    „Nicht schlecht“, mein­te Se­ra­ne. „Am­mo­ni­um­kar­ba­mat ist recht flüch­tig, aber ich den­ke, wir könn­ten ei­ne hin­rei­chen­de Por­ti­on aus­fäl­len, in­dem wir die Dun­st­rück­stän­de ab­küh­len. Wir lei­ten al­so die Rück­stän­de durch ei­ne Kühl­spi­ra­le, sam­meln das Kar­ba­mat ab, wie­gen es und stel­len den ge­nau­en Koh­len­stoffan­teil fest. Da­mit müß­ten wir den Me­cha­nis­mus ha­ben.“
    Und jetzt be­gan­nen Fra­gen und Vor­schlä­ge so rasch zu strö­men, daß Paul nicht mehr fol­gen konn­te. All dies floß durch Se­ra­ne, wel­cher ei­ni­ges ak­zep­tier­te und an­de­res zu­rück­wies. Je­der schi­en ge­nau zu ver­ste­hen, wie das Pro­gramm Ge­stalt an­nahm und wie es sei­ne ei­ge­ne, prak­ti­sche Ar­beit be­ein­flus­sen wür­de. Paul hat­te das Ge­fühl, ei­ne be­mer­kens­wer­te Fu­si­on von In­tel­lek­ten zu be­ob­ach­ten, bei der ei­ne Stun­de lang al­le die­se Hir­ne ei­ne Art von Su­per­hirn bil­de­ten. In ge­wis­ser Hin­sicht glich der Vor­gang ei­ner re­li­gi­ösen Ze­re­mo­nie, bei wel­cher der Pfingst­geist auf die Ver­samm­lung her­nie­der­kam, so daß die Teil­neh­mer in frem­den Zun­gen re­de­ten. Se­ra­ne war da­bei der Pro­phet.
     
     
    Bei ei­ner an­de­ren Frei­tags­sit­zung:
    „Dr. Slav“, sag­te Se­ra­ne, „vo­ri­ge Wo­che ga­ben wir Ih­nen den Auf­trag, das Pro­blem der ka­ta­ly­ti­schen De­hy­dro­ge­na­ti­on von Äthyl­ben­zen zu Sty­ren zu un­ter­su­chen. Kön­nen Sie uns et­was be­rich­ten?“
    Dr. Slav sah ver­dat­tert auf und be­riet sich dann has­tig flüs­ternd mit Dr. Tei­de­mann. „Ja und nein“, sag­te Dr. Tei­de­mann schließ­lich. „Dr. Slav hat ein we­nig dar­über in Er­fah­rung brin­gen kön­nen. Bei Kohl­mann gibt es ein gan­zes Ka­pi­tel über Sty­ren. Das ist wirk­lich ei­ne fas­zi­nie­ren­de Per­le. Was soll­te er noch tun? O ja, Sty­ren. Nun, er be­dau­ert sa­gen zu müs­sen, daß er da ir­gend­wie den Fa­den ver­lo­ren hat. Aber da­für hat er ei­ni­ge sehr gu­te Ide­en, falls wir uns je mit Al­kyla­ti­on be­schäf­ti­gen soll­ten. Und er fragt, ob Ih­nen be­kannt ist, wie ähn­lich die Che­mie der Al­kyla­ti­on in man­cher Hin­sicht der Um­wand­lung von Harn­stoff in Tria­lin ist.“
    Die An­we­sen­den beug­ten sich vor.
    „Es war zwar ei­gent­lich nicht sein Auf­trag“, re­de­te
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