Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Steuer herum. Das Kabrio schlidderte nach rechts. Der heranrasende Wagen fuhr vorbei.
    Sie ließ sich mit dem Kopf auf Tags Schoß fallen und passte auf, dass Geoffrey dabei nirgendwo anstieß. Vergeblich tastete sie den Boden des Wagens ab.
    Das Beil musste unter den Sitz gerutscht sein.
    Verflucht.
    Das Monster würde Tag in Stücke reißen.
    Sie blickte nach oben und sah, dass sein Gesicht bereits blutverschmiert war. Seine Augen funkelten, als er versuchte, das Auto unter Kontrolle zu bekommen.
    Und gleichzeitig mit der Mumie kämpfte.
    Bremsen quietschten, und der Wagen geriet ins Schleudern. Susan prallte gegen das Armaturenbrett. Sie sah, wie Amaras Zähne an Tags Haar zerrten, während er nach ihr schlug.
    Weil das Wagendach offen war, konnte die Kreatur ungehindert von oben über seinen Kopf herfallen.
    Sie sah alles: den ausgezehrten Kadaver der Mumie, der jetzt beseelt von einer unheimlichen Lebenskraft schnell
und beweglich war. Die langen Haare, die im Fahrtwind flatterten. Amaras Kopf, der einmal, zweimal, dreimal nach vorn stieß und nach Tags Gesicht schnappte. Die klaffende Wunde über Tags linker Augenbraue, wo ihn die Zähne erwischt hatten.
    Dann entdeckte sie die Pistole an seiner Hüfte.
    Mit einem heftigen Ruck kam das Auto zum Stehen. Geoffrey prallte gegen ihre Brust und begann zu schreien. Sie stieß wieder mit dem Rücken gegen das Armaturenbrett. Tag wurde gegen das Lenkrad geworfen und zog Amara mit sich halb über den Sitz.
    Susan war in dem Spalt zwischen Sitz und Armaturenbrett eingeklemmt. Sie versuchte, sich zu befreien. Über ihr schlugen die verdorrten Arme der Mumie durch die Luft, die Hände zerrten wild an Tag, während die Kiefer zuschnappten wie Fangeisen. Immer wieder stürzte sich die Kreatur auf ihn. Die vertrockneten Brüste rieben an seinem Kopf.
    Er boxte nach oben, um sich die tödlichen Zähne vom Leib zu halten.
    Susan schob Geoffrey auf den Sitz zurück und griff nach Tags Gürtel. Sie bekam die Pistole in die Finger.
    Zog daran.
    Die Pistole hing fest.
    »Das Beil!«, schrie Tag.
    Sie fummelte die Befestigungslasche vom Hahn der Pistole. Es gelang ihr, die Waffe zu ziehen. Sie zielte auf das verwüstete Gesicht mit den leeren Augenhöhlen.
    O Gott, sie ist direkt neben Tags Kopf, beißt in seine Schulter und versucht, seinen Hals zu erwischen. Wenn ich danebenschieße …

    Sie wand sich, bis sie auf dem Boden kniete und sich mit der Hüfte am Sitz abstützen konnte. Dann presste sie der Mumie die Mündung auf die Stirn.
    Sie drückte ab.
    Der Schuss dröhnte in ihren Ohren. Ein großes Loch wurde direkt unter dem Haaransatz in Amaras Schädel gerissen. Als die Kugel austrat, flogen Haarsträhnen von ihrem Hinterkopf. Die Kugel glühte vor Hitze und jagte in den Nachthimmel wie ein silberner Funke.
    Die Mumie riss offensichtlich unbeeindruckt Tags Kragen ab.
    Tag hatte die Augen geschlossen.
    Ist er bewusstlos?
    Tot?
    Susan stürzte sich nach vorn. Knurrend rammte sie den Pistolenlauf gegen Amaras geschlossenen Mund und zertrümmerte ihre Schneidezähne. Dann drückte sie fest dagegen, so dass der Kopf der Mumie nach hinten gezwungen wurde. Ihr Finger betätigte den Abzug. Explosionen donnerten so dicht hintereinander durch die Luft, dass sie wie ein einziges Brüllen klangen. Knochen und Haut spritzten aus den Austrittswunden.
    Haarbüschel flogen umher, und überall glitzerten rote Strähnen.
    Susan verschoss die letzte Patrone. Der Kopf der Mumie ruckte nach hinten und riss ihr die Pistole aus der Hand.
    Jetzt ging die Kreatur auf ein neues Opfer los.
    Ihre Hand griff nach Geoffrey.
    »Nein!«, kreischte Susan.
    Sie schnappte sich das Baby vom Sitz, presste es fest an sich und wich zur Seite aus.

    Mit der freien Hand betätigte sie den Türgriff. Sie warf sich gegen die Innenverkleidung.
    Die Tür sprang auf. Sie fiel auf die Straße, und der Aufprall quetschte die Luft aus ihrer Lunge. Geoffrey wimmerte. Sofort kam Susan wieder auf die Füße und drehte sich zum Wagen um. Durch das offene Verdeck konnte sie Tag deutlich im Mondlicht erkennen. Er hing reglos über dem Lenkrad.
    Ein Schatten im Wagen hob sich, senkte sich, hob sich wieder. Bewegte sich auf unheimliche, unnatürliche Art.
    Eine Sekunde später – ein dumpfer Aufprall.
    Die Mumie landete auf der Straße. Ihr zerstörtes Gesicht tauchte unter der geöffneten Tür auf. Susan hörte das Rascheln ihrer schweren Haarsträhnen.
    Geoffreys Geschrei klang wie eine Sirene in ihren Ohren, als sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher