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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann
Autoren: Åke Edwardson
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Kilometer östlich vom Tennesseefluss gefunden. Sie war auf dem Weg nach Hause nach Nashville gewesen. Cowboy Copas und Hawkshaw Hawkins waren auch bei dem Absturz umgekommen. Johnny hörte, wie der Song endete und Kulas Gehämmer da draußen lauter wurde. Sie hätten nie starten dürfen. Der Chef des Flugplatzes in Tennessee hatte sie noch auf dem Flugfeld gewarnt.
    Er ging hinaus auf den Platz zwischen Werkstatt und Haus und zündete sich eine Zigarette an. Das Küchenfenster in seiner Wohnung stand offen, jetzt hörte er das Telefon klingeln. Er stieg schnell die Treppe hinauf und warf die Zigarette in die Dose mit Sand. Die Dose sollte weg, sie sollte weg. Es sah nicht schön aus. Das Telefon klingelte weiter, vier-, fünfmal. Johnny hatte auf die Uhr gesehen, während er die Treppe hinaufging. Es war fünf Minuten vor elf.
    »Hallo?«
    »Guten Abend, Bergman.«
    »Ach, du bist es, Wigén.«
    »Rufe ich zu spät an?«
    »Nein, nein.«
    »Ich wollte nur hören, ob du immer noch an Geschäften interessiert bist.«
    »Was für Geschäften?«
    »Deine Boxen.«
    »Ja.«
    »Es wird ein bisschen dauern«, sagte Wigén.
    Johnny hörte sein angestrengtes Atmen, wie ein Blasebalg. Wigén hätte eine Kur nötig. Es genügte nicht, sich nur auf dem Hochland aufzuhalten.
    »Ich hab’s nicht eilig«, sagte Johnny.
    »Nicht?«, erwiderte Wigén. »Dann hab ich mich wohl getäuscht.«
    Johnny antwortete nicht. Er sah die blauen Flammen im Fenster der Autowerkstatt. Auch das war ein fremdes Gefühl, so, als sähe er die Schweißflammen aus Blomstrands Werkstatt zum ersten Mal.
    »Da müsste ja ein anderer Aufsteller einspringen«, sagte Wigén, »oder mehrere.«
    »Wird wahrscheinlich gar nicht so lange dauern, sie zu finden.«
    »Ich werde die meisten unter der Hand verkaufen«, sagte Wigén. »Das weißt du ja. Die Ära ist vorbei, wie wir festgestellt haben.«
    »Was glaubst du, warum ich verkaufe?«, sagte Johnny.
    »Du kannst sie ja selbst privat verkaufen«, sagte Wigén.
    »Oder die Cafébesitzer, falls sie wollen. Es könnte ein bisschen dauern, aber vermutlich bekommst du im Ganzen ein besseres Angebot als das, was ich dir machen kann.«
    »Ich kenn dich ja gar nicht wieder, Wigén. Sprichst du wirklich von einem besseren Angebot?«
    »Ich mag dich, Bergman. Mit dir will ich nicht nur ein simples Geschäft machen.«
    »Es ist nicht simpel.«
    »Nein, nein. Aber ich möchte, dass du für mich arbeitest, wenn das alles vorbei ist. Und nicht mit Bowlingbahnen.«
    »Ich arbeite für niemanden, Wigén.«
    »Dann eben mit mir. Nun leg doch die Worte nicht dauernd auf die Goldwaage, Bergman.«
    Johnny hörte Wigén husten, ein bösartiger Husten. Er hörte Geräusche: Luftzug, Motorengeräusche, schwache Musik im Hintergrund. Es klang, als würde Wigén in einer Telefonzelle stehen.
    »Zusammen können wir großes Geld machen, Bergman.« Wigén hustete wieder. »Größeres Geld, meine ich. Noch größer.«
    »Dann fang damit an, dass du mir etwas mehr für die Boxen gibst«, sagte Johnny.
    »Jetzt verstehe ich nicht«, sagte Wigén.
    »Ich habe andere Pläne«, sagte Johnny. »Aber vielen Dank für das Angebot.«
    »Willst du etwa mit eigenen Flippern und einarmigen Banditen einsteigen?«
    »Nein, nein.«
    »Was willst du denn machen?«
    »Das weiß ich noch nicht genau.«
    »Was für Pläne hast du?« Johnny hörte wieder Wigéns Husten, aber vielleicht war es diesmal auch ein Lachen.
    »Entweder man hat klare Pläne oder man hat gar keine.«
    »Wollen wir das Geschäft jetzt endlich zu Ende bringen?«, sagte Johnny.
     
    Als er aufgelegt hatte, klingelte das Telefon abermals. Falls Wigén sich was Neues ausgedacht hatte, würde er seine Einstellung trotzdem nicht ändern.
    Es war Milt. Er begann mit einer Entschuldigung, dass er so spät anrief.
    »Aber sonst bist du ja nie zu Hause«, sagte er.
    »Hast du’s denn schon mal versucht?«, fragte Johnny.
    »Einige Male.«
    »Was wolltest du denn?«
    Er hörte Milt atmen, das klang anders und ruhiger als Wigéns Keuchen.
    »Was wolltest du denn?«, wiederholte Johnny.
    »Hast du schon … konkrete Pläne für die Zukunft?«, fragte Milt.
    »Ich glaube, ich verstehe dich nicht.«
    »Was willst du jetzt machen?«, fragte Milt. »Wenn du mit den Jukeboxen aufhörst.«
    »Mal sehen, was ist, wenn ich sie verkauft habe«, sagte Johnny.
    »Wann?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Springt viel dabei raus?«
    »Nein. Aber das ist meine Angelegenheit.«
    »Ich würde dir gern … helfen«,
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