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- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels
Autoren: Glenn Meade
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Walsh
half Josh, Patrick Handschellen anzulegen. Dieser knurrte wie ein wildes Tier.
    »Ich bin noch nicht fertig mit dir, Katie! Dafür wirst du
bezahlen!«
    Ich hielt es nicht für nötig, ihm eine Antwort zu geben.
Doch jetzt übermannte mich die Wut, und ich verpasste Patrick eine schallende
Ohrfeige. Sein Kopf flog zur Seite; seine Lippe platzte auf und blutete. Ich
starrte ihm ins Gesicht. »Das war die Anzahlung für die Schuld, die du auf dich
geladen hast. Du bist derjenige, der bezahlen wird. Ich hoffe, du wirst
es genießen, den Rest deiner Tage in einer Zelle zu sitzen, du verdammter
Scheißkerl!«
    Stone und Walsh nahmen den kreischenden Patrick zwischen sich
und zerrten ihn hinaus.

173.
    Mein Arm war im St. Vincent’s Hospital verbunden
worden, und es war elf Uhr durch, als Josh mich nach Hause fuhr. Frank hatte nicht
so viel Glück gehabt wie ich. Seine Kopfwunde musste genäht werden, und er
musste mit Verdacht auf Schädelbasisbruch im Krankenhaus bleiben, doch die
Ärzte waren zuversichtlich. Als ich an seinem Bett gesessen und seine Hand
gehalten hatte, hatten wir über die Ereignisse der letzten Zeit gesprochen. Ich
war unendlich dankbar, dass er lebte, und sagte ihm immer wieder, wie sehr ich
ihn liebte.
    Frank ließ den Kopf aufs Kissen sinken und lächelte mich gequält
an. »Eh, du tust ja gerade so, als läge ich im Sterben, Schwesterchen. Hör auf,
sonst fang ich noch an zu heulen. Wir reden später weiter. Ich glaube, du
brauchst dringend Schlaf. Soll ich dir einen kostenlosen Rat geben?«
    »Und der wäre?«
    »Bleib heute Nacht bei Josh«, sagte er. »Oder miete dir ein
Hotelzimmer. Aber geh nicht allein ins Cottage zurück. Die Erinnerungen sind zu
schmerzhaft.«
    »Ich denke darüber nach«, versprach ich feierlich.
    »Das heißt, du hast dich bereits entschieden. Lass es sein,
Kate. Du quälst dich nur.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Halte dich lieber an die Anweisungen
der Ärzte, okay?« Es gab für mich zwingende Gründe, ins Cottage zurückzukehren,
und so drückte ich meinem Bruder zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Kurz
darauf fuhr Josh mich nach Hause. Von der Bucht wehte ein eisiger Wind herüber,
und es hatte wieder zu schneien angefangen, als Josh mir aus dem Wagen half.
Ich war zu Tode erschöpft. Als wir das Cottage betraten, stand ich kurz vor
einem Zusammenbruch. Josh folgte mir ins Wohnzimmer. Nachdem er das Licht
eingeschaltet hatte, schaute er nachdenklich auf die Bucht hinaus und zog dann
die Vorhänge zu.
    »Du siehst aus, als hättest du etwas auf dem Herzen, Josh«,
sagte ich.
    »Ich denke an Lou«, gestand er und schaute mich traurig an.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass dieser alte
Haudegen tot ist. Ich werde ihn vermissen.«
    Die Erinnerung entfachte auch meine Trauer aufs Neue.
    »Geht mir genau so. Ohne Lou wird es nicht mehr dieselbe
Abteilung sein. Kommst du morgen zu mir und begleitest mich zu seiner Frau?«
    Josh nickte. »Klar. Aber ich glaube, ich sollte dir jetzt
Gesellschaft leisten, bis du dich beruhigt hast und schlafen kannst.«
    »Ich bin okay. Du musst dich um Neal kümmern.« Einerseits wünschte
ich mir, Josh bliebe bei mir; andererseits stürmten so viele unterschiedliche
Gefühle auf mich ein, dass ich erst einmal zur Ruhe kommen musste. »Ich brauche
ein wenig Zeit für mich, Josh. Ich hoffe, du verstehst das. Aber es wäre
schön, wenn wir uns morgen sehen.«
    Josh schaute mir in die Augen und streichelte mir über die Wange.
»Du kannst auch bei mir schlafen.«
    Die Versuchung war groß, aber ich wusste, was ich zu tun hatte.
»Das würde ich sehr gerne, aber ich muss hier bleiben, Josh.«
    »Du musst?«
    »Es ist wie bei einem Rennfahrer, der einen Unfall hatte. Weißt
du, was er tut, wenn er sich erholt hat?«
    »Was?«, fragte Josh.
    »Er setzt sich sofort wieder in einen Boliden und jagt los.
So ist es auch mit Manor Brook. Ich muss mir beweisen, dass ich meine Angst
besiegen kann. Ich darf nicht zulassen, dass Patrick und Gemal die schöne Zeit
zerstören, die ich hier mit David und Megan erlebt habe.«
    »Wie du meinst.« Josh nahm meine Hand und drückte einen Kuss
auf die Handfläche. Als unsere Blicke sich erneut trafen, umarmten wir uns. »Wenn
du mich brauchst, ruf mich an«, flüsterte er. »Ich komme morgen Mittag vorbei,
und dann sehen wir weiter, okay?«
    In dem Augenblick, als seine Lippen meine Hand berührten, wünschte
ich mir, dass er bliebe. Doch die Gefühle, die auf mich einstürmten,
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