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- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels
Autoren: Glenn Meade
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muss.« Ich blickte sie fest an. »Hören Sie, Brogan, heute ist
etwas geschehen, das Sie wissen müssen. Es mag sonderbar klingen, aber hören
Sie mich bitte an. Patrick lebt. Er hat niemals Selbstmord begangen …«
    Der Hass verzerrte ihre Züge. »Ich wusste, dass Sie
versuchen würden, mich zu verwirren. Tischen Sie mir nicht so lächerliche Lügen
auf! Sie haben Megan getötet. Dass Sie in Megans Leben eingedrungen
sind, hat zu ihrer Ermordung geführt. Nur das zählt.«
    »Brogan, ich kann mir vorstellen, wie schrecklich Sie
darunter leiden, und es gibt keine Worte, um Ihren Schmerz zu lindern, aber Sie
müssen mich anhören. Warum glauben Sie, habe ich Sie gebeten, mir das Videoband
ansehen zu dürfen? Es hat eine weitere Mordserie gegeben, die diesmal Patrick
verübt hat.«
    Sie näherte sich mir und richtete die Waffe genau auf meine
Stirn. »Seien Sie still! Ich weiß alles, was ich wissen muss. Ihre Freunde, Stone
und Raines, waren bei mir. Offenbar hatten sie Zweifel, welche Rolle Sie bei
Davids und Megans Tod gespielt haben. Doch seit ihrem Besuch weiß ich mit
absoluter Gewissheit, dass ich auf der ganzen Linie Recht hatte.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihre Rücksichtslosigkeit hat das Leben meiner Tochter
vernichtet. Und jetzt werde ich das hier zu Ende bringen. Nichts anderes zählt.
Halten Sie den Mund, und knien Sie sich auf den Boden.«
    In meiner Verzweiflung versuchte ich erneut, sie zur
Vernunft zu bringen, obwohl ich kaum Hoffnung sah. »Brogan, überlegen Sie
genau, was Sie tun. Was bringt es Ihnen, wenn Sie mich töten?«
    »Knien Sie sich hin, oder ich drücke sofort ab!«
    Meine Beine zitterten, als ich mich niederkniete. Sie
meinte es ernst. Sie würde mich töten. Brogan drückte mir die Mündung an die
Schläfe. Ich spürte den kalten Stahl und sah die Tränen in ihren Augen. »Sie
haben ja keine Ahnung, wie es ist, sein einziges Kind zu verlieren.«
    »Ich habe Megan auch verloren.«
    Sie presste die Lippen aufeinander. »Unsinn! Sie haben
keinen persönlichen Verlust erlitten. Megan war nicht Ihre Tochter. Sie haben
keine Ahnung, was ich fühle.«
    Ich schloss die Augen und lauschte dem Rauschen des Windes.
Es war eine schier ausweglose Situation. Ich war vollkommen allein, und niemand
würde mich retten. Angestrengt dachte ich nach. Könnte es mir gelingen, die
Ersatzpistole aus dem Halfter zu ziehen, die unter dem Bett im Schlafzimmer
lag? Ich öffnete die Augen und schaute Brogan Lacy ins Gesicht. »Ich weiß, es
ist kein Trost, aber ich habe versucht, mir vorzustellen, wie es für Sie
gewesen sein muss«, beteuerte ich. »Wie Sie gelitten haben. Aber was ich über
Patrick gesagt habe, stimmt. Sie müssen mir glauben …«
    »Lügnerin. Auf Ihre Ablenkungsmanöver falle ich nicht rein.
Hören Sie auf, mich zum Narren zu halten, und ersparen Sie mir Ihre
pathetischen Worte.«
    Lacys Finger spannte sich am Abzug. Mit tränenden Augen sagte
sie: »Wissen Sie, was ich jede Nacht tue, ehe ich ins Bett gehe? Ich schaue mir
einen Film an, den ich einst von David und Megan draußen in Angel Bay gedreht
habe. Es war eine wunderschöne Zeit, ein Sommer vor sieben Jahren, ehe David und
ich uns trennten. Ich schaue mir den Film an, um mich zu erinnern, wie
glücklich wir einst waren, und um sie noch einmal zu sehen und zu hören, auch
wenn es schmerzhaft ist. Aber ich muss diesen Schmerz spüren, weil er mich
daran erinnert, wie sehr ich meine Tochter geliebt habe … und auch David.«
    In Lacys ausdruckslosen Augen spiegelte sich plötzlich
Verachtung. »Ich wollte, dass Sie den Schmerz mit mir teilen. Darum bin ich
hierher ins Atelier gekommen und habe den Film und Megans Musik übers Telefon
abgespielt. Zuerst dachte ich, ich würde es nicht fertig bringen, Sie zu töten.
Ich wollte nur, dass Sie für das leiden, was Sie getan haben. Ich wollte Sie
quälen. Zweimal kam ich hierher und spielte den Videofilm ab, aber ich brachte
nicht den Mut auf, Sie zu töten. Aber jetzt will ich, dass Sie sterben. Das ist
die gerechte Strafe.«
    »Mein Leben für ihr Leben?«, fragte ich mit heiserer
Stimme.
    Lacy nickte und atmete tief ein, als wollte sie ihren
Entschluss jetzt in die Tat umsetzen. »Verstehen Sie nicht? Ich kann nur
Erlösung finden, wenn ich den Menschen, der letztendlich für Megans Tod
verantwortlich war, für seine Sünden büßen lasse.«
    In diesem Augenblick begriff ich, dass Brogan Lacy den
Verstand verloren hatte, und eine leise Stimme in meinem Innern raunte: Hast du
es
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