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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Autoren: Robert Ludlum
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Für mich klingt das ganz nach einer zischenden Schlange, also passe ich auf, wohin ich trete. Sie kommen hier herein und geben mit einer Sprache an, die Sie wahrscheinlich gelernt haben, während Sie bei einer Ölfirma das große Geld verdienten, und bilden sich ein, das Recht auf eine bevorzugte Behandlung zu haben – vielleicht sind Sie einer dieser sogenannten >Berater<. Klingt gut, das Wort. Ein frischgebackener Politiker, der während einer nationalen Krise plötzlich zum Berater im Außenministerium avanciert. Egal, wie sie ausgeht, Sie können nur dabei gewinnen. Da würde so mancher im neunten Distrikt von Colorado den Hut vor Ihnen ziehen, nicht wahr?«
    »Das wäre wahrscheinlich der Fall, wenn jemand davon erführe.«

    »Was?« Wieder musterte Swann den Abgeordneten scharf, weniger aus Verärgerung als aus einem anderen Grund. Kannte er ihn am Ende doch?
    »Sie stehen unter starkem Streß, und mir liegt nicht daran, dazu noch beizutragen. Doch wenn das, was Sie denken, als Schranke zwischen uns steht, sollten wir sie überwinden. Falls Sie zu dem Schluß kommen, daß ich für Sie irgendwie von Wert sein könnte, würde ich nur einwilligen zu helfen, wenn man mir schriftlich Anonymität garantiert. Sonst nicht. Niemand darf erfahren, daß ich hier war. Ich habe nie mit Ihnen oder jemand anders gesprochen.«
    Verblüfft lehnte Swann sich in seinem Sessel zurück und stützte das Kinn in die Hand. »Ich kenne Sie«, sagte er leise.
    »Wir sind uns nie begegnet.«
    »Sagen Sie, was Sie sagen wollen, Herr Abgeordneter. Fangen Sie irgendwo an, egal wo.«
    »Ich gehe acht Stunden zurück«, begann Kendrick. »Ich war fast einen Monat mit meinem Boot auf dem Colorado nach Arizona unterwegs – das war das Benediktinerkloster, in dem Sie mich während der Kongreßferien vermuteten. Hinter Lava Falls kam ich in ein Basislager. Dort hörte ich zum erstenmal nach knapp vier Wochen wieder Radio.«
    »Vier Wochen?« wiederholte Swann. »So lange hatten Sie überhaupt keine Verbindung zur Außenwelt? Machen Sie so was öfter?«
    »Einmal im Jahr, wenn möglich«, antwortete Kendrick. »Es ist für mich fast schon zum Ritual geworden«, fügte er leise hinzu. »Ich bin allein unterwegs. Aber das gehört nicht hierher.«
    »Sie sind mir vielleicht ein Politiker«, sagte Swann und nahm einen Bleistift auf. »Sie können die Welt vergessen, Herr Abgeordneter, aber für Ihren Wahlkreis bleiben Sie weiterhin verantwortlich.«
    »Ich bin kein Politiker«, erwiderte Kendrick. »Und das Mandat ist reiner Zufall, glauben Sie mir. Aber als ich die Nachrichten hörte, kam ich so rasch wie möglich. Ich charterte ein Flugzeug nach Flagstaff, wo ich einen Jet nach Washington zu chartern versuchte. Es war spät nachts, zu spät, um noch einen Flugplan genehmigen zu lassen, also flog ich nach Phoenix und nahm dort die nächste Maschine hierher. Diese Bordtelefone sind phantastisch. Ich fürchte, ich habe eins ständig blockiert.
Ich muß mich für mein Aussehen entschuldigen. Die Fluglinie stellte mir einen Rasierapparat zur Verfügung, aber ich wollte keine Zeit damit verlieren, nach Hause zu fahren und mich umzuziehen. Ich bin hier, Mr. Swann, und Sie sind der Mann, mit dem ich sprechen wollte. Vielleicht kann ich Ihnen überhaupt nicht helfen, aber das werden Sie mich bald wissen lassen, dessen bin ich sicher. Doch auch, wenn ich mich wiederhole – anbieten mußte ich meine Hilfe.«
    Während Kendrick sprach, hatte Swann den Namen seines Besuchers auf den vor ihm liegenden Block geschrieben. Nicht nur ein-, sondern ein paarmal und ihn dick unterstrichen. Kendrick , Kendrick, Kendrick. »Und wie sähe diese Hilfe aus?« fragte er, die Stirn runzelnd, und musterte den seltsamen Besucher forschend. »Wie?«
    »Sie sollen alles erfahren, was ich über die Region und die verschiedenen Gruppen und Vereinigungen weiß, die dort operieren. Oman, die Arabischen Emirate, Katar, Bahrein – Maskat, Dubai, Abu Dhabi – bis hinauf nach Kuweit und hinunter nach Riad. Ich habe dort gelebt. Dort gearbeitet. Ich kenne die Region, Länder und Städte, wie meine Westentasche.«
    »Sie haben überall dort gelebt, gearbeitet? Die ganze Landkarte rauf und runter?«
    »Ja. Allein in Maskat habe ich anderthalb Jahre verbracht. War bei der Familie unter Vertrag.«
    »Beim Sultan?«
    »Beim Vorgänger des jetzigen – er starb vor zwei oder drei Jahren, glaub’ ich. Aber ja, ich habe für ihn und seine Minister gearbeitet. Das waren schlaue Burschen –
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