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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Autoren: Robert Ludlum
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abgesicherten Antworten gibt, und ein ganzer Haufen von Bürokraten, die gewohnt waren, daß es nach ihrem Kopf geht, weiß heute noch nicht, was eigentlich passiert ist, abgesehen davon, daß es besser wäre, sich untereinander abzusprechen. Ich komme zum letzten Punkt, und dabei geht es um mich, Lang Jennings aus Idaho. Sie haben die Nation vor meinen allerfanatischsten Gegnern bewahrt. Weiß Gott, vor Fanatikern allererster Güte. Die hätten unser Land auf einen Weg gebracht, über den ich noch nicht einmal nachdenken möchte.«
    »Sie hätten diese Leute selbst entdeckt. Eines Tages, irgendwo hätte Ihnen einer von denen so zugesetzt, daß Sie zurückgeschlagen und alle miteinander entdeckt hätten. Ich habe mit
angesehen, wie einer im Oval Office versucht hat, Druck auf Sie auszuüben, und der hat schon gemerkt, daß ihm gleich ein ganzer Baum auf den Kopf fällt.«
    »Ach ja, Herb Dennison und die Medal of Freedom.« Der Präsident lachte, und einen Augenblick lang war sein weltberühmtes Grinsen wieder da. »Herb war ein ganz schön zäher Knochen, aber harmlos. Er hat eine Menge Dinge erledigt, die ich selber nur ungern tue. Jetzt ist er fort; das Oval Office hat das für ihn arrangiert. Er hat ein Angebot von einer alteingesessenen Firma an der Wall Street gekriegt, die Art von Firma, in der jeder zu einem exklusiven Klub gehört, in den keiner hineinkommt und dem Sie und ich gar nicht angehören wollten. Er ist also wieder bei den Jungs, die das große Geld machen. Herb hat es endlich doch noch geschafft, in die Obristenclique aufzurücken, zu der er immer gehören wollte.«
    »Wie bitte?« fragte Kendrick.
    »Ach, nichts, vergessen Sie’s. Nationale Sicherheit, Staatsgeheimnis und der ganze andere Unsinn.«
    »Dann lassen Sie mich klarstellen, was wir beide wissen, Mr. President. Ich bin für das Amt nicht qualifiziert.«
    »Qualifiziert? Wer im Himmel oder in der Hölle ist denn schon für meinen Job qualifiziert?«
    »Ich rede nicht von Ihrem Job -«
    »Das wäre aber durchaus möglich«, unterbrach Jennings.
    »Davon bin ich Lichtjahre weit entfernt. Das könnte ich nie im Leben.«
    »Doch. Soweit sind Sie schon.«
    »Wie bitte?«
    »Hören Sie mir gut zu, Evan. Ich mache mir nichts vor. Mir ist durchaus bewußt, daß ich weder über die Phantasie noch über die intellektuellen Fähigkeiten eines Jefferson verfüge, noch mit einem der Adams’, einem Madison, einem Lincoln, einem Wilson, einem Hoover mithalten kann-ja, ich habe Hoover gesagt, der ein großer Mann war, trotz aller Verleumdung -, oder mit einem Roosevelt, einem Truman, einem Nixon – ja, mit Nixon, dessen Fehler auf charakterlichem Gebiet lagen, nicht im weltpolitischen Überblick – oder einem Kennedy, nicht einmal mit dem blitzgescheiten Carter, der einfach zu viele Gehirnzellen hatte, als daß er politisch hätte reüssieren können. Aber jetzt sind wir in einem neuen Zeitalter angekommen. Aquarius hat
ausgespielt, Telerius ist an der Reihe – das ausgewachsene Fernsehzeitalter, schnelle, sofortige Kommunikation. Mir vertrauen die Menschen, weil sie den Menschen Jennings hören und sehen. Ich habe miterlebt, wie die ganze Nation in Selbstmitleid und Kapitulation schwelgte, und das hat mich wütend gemacht. Churchill hat einmal gesagt, die Demokratie habe möglicherweise jede Menge Fehler, sei aber immer noch das beste System, das der Mensch je erfunden habe. Ich glaube das, und ich glaube auch daran, daß Amerika, wie es in den ganzen Sprüchen zur Beruhigung des Volkes heißt, das größte, das mächtigste und das wohlmeinendste Land auf Gottes Erdboden ist. Nennen Sie mich ruhig den großen Vereinfacher, aber ich glaube wirklich daran. Das sehen und hören die Menschen, und so schlecht bekommt ihnen das gar nicht... Wir alle merken es, wenn jemand sich Gedanken macht, und als ich Sie gesehen habe, Ihnen zugehört und alles gelesen habe, was über Sie zu sagen ist, als ich mich ausführlich mit meinem Freund Weingrass unterhalten habe, da ist mir klargeworden, daß Sie diesen Job annehmen müssen, ob Sie nun wollen oder nicht. Bei all meiner Skepsis.«
    »Mr. President«, unterbrach Kendrick leise, »ich weiß alles zu schätzen, was Sie für die Nation getan haben, aber ehrlich gesagt, es gibt Meinungsverschiedenheiten zwischen uns. Sie vertreten politische Positionen, die ich unmöglich unterstützen kann.«
    »Herr im Himmel, das verlange ich ja auch gar nicht von Ihnen!... An der Oberfläche werde ich es zu schätzen wissen,
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