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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Autoren: Robert Ludlum
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ein Präsident, von Baukosten versteht, die um ein Drittel überzogen worden sind. Lang will sich darum kümmern.«
    »Oh, Scheiße«, wiederholte Evan, wobei ihm anzuhören war, daß er kapitulierte.
    »Kommen wir wieder auf das zurück, was ich sagen wollte«, sagte Weingrass. Er machte plötzlich ein sehr ernstes Gesicht und schaute Kendrick an, während er sich eine kurze Pause zum Luftholen gönnte. »Vielleicht hast du genug getan, vielleicht solltest du dich zurückziehen und mit meiner arabischen Tochter herrlich und in Freuden leben, während du noch mehr Geld verdienst. Die Achtung des Landes, sogar die Achtung vieler Länder der Welt, hast du dir jetzt schon verdient. Aber vielleicht solltest du es dir doch anders überlegen. Du kannst tun, was nicht viele außer dir tun können. Statt die miesen Typen zu verfolgen, zu einem Zeitpunkt, an dem die Korruption schon um sich gegriffen und viele Menschenleben gefordert hat, kannst du sie vielleicht stoppen, ehe sie mit ihren Schweinereien
anfangen – jedenfalls etliche, und zwar von ganz oben aus. Ich bitte dich nur um eins: sprich mit Jennings. Hör dir an, was er dir zu sagen hat.«
    Ihre Blicke trafen sich. Vater und Sohn begegneten sich auf der herzlichsten Ebene ihrer Beziehung. »Ich rufe ihn an und bitte ihn um ein Treffen, in Ordnung?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Manny. »Das ist alles schon geregelt.«
    »Was?«
    »Er kommt morgen nach Los Angeles, ins Century Plaza , zu einem Abendessen, bei dem Stipendienfonds zu Ehren seines toten Außenministers aufgebracht werden sollen. Er hat sich vor dem Essen Zeit frei gehalten und erwartet dich um sieben im Hotel. Dich auch, meine Liebe. Er besteht darauf.«
     
    Die beiden Männer vom Geheimdienst auf dem Flur vor der Präsidentensuite erkannten den Kongreßabgeordneten sofort. Sie nickten ihm und Kalaila zu, und der Mann rechts drehte sich um und klingelte. Gleich darauf machte Langford Jennings die Tür auf. Sein Gesicht war bleich und eingefallen; er hatte dunkle Ringe der Erschöpfung unter den Augen. Er versuchte kurz, sein berühmtes Grinsen zu zeigen, aber er brachte es nicht zuwege. Statt dessen ging ein freundliches Lächeln über sein Gesicht, als er die Hand ausstreckte.
    »Hallo, Miß Raschad. Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Bitte, kommen Sie herein.«
    »Danke, Mr. President.«
    »Evan, es freut mich, Sie wiederzusehen.«
    »Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Sir«, sagte Kendrick und dachte beim Eintreten, daß Jennings wesentlich älter aussah als je zuvor.
    »Bitte, setzen Sie sich.« Der Präsident ging seinen Gästen in das Wohnzimmer der Suite voraus, auf zwei Couches einander gegenüber zu, zwischen denen ein großer runder Glastisch stand. »Bitte«, wiederholte er und deutete auf die Couch zur Rechten, während er auf die zur Linken zuging. »Mir macht es Freude, attraktive Menschen anzuschauen«, fügte er hinzu, als sie sich setzten. »Meine Gegner würden wahrscheinlich sagen, das sei ein weiteres Zeichen meiner Oberflächlichkeit, aber Harry Truman hat einmal gesagt: ›Ich schaue mir lieber den Kopf
des Pferdes an als den Arsch‹, das ist also eher ein Pluspunkt für mich... Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, junge Dame.«
    »Ich habe nichts gehört, wofür Sie sich entschuldigen müßten, Sir.«
    »Wie geht es Manny?«
    »Er kann nicht gewinnen, aber er kämpft«, antwortete Evan. »Ich habe gehört, daß Sie ihn vor ein paar Wochen besucht haben.«
    »War das hinterhältig von mir?«
    »Überhaupt nicht, aber es war ein bißchen hinterhältig von ihm, daß er mir nichts davon erzählt hat.«
    »Das war meine Idee. Ich wollte uns beiden – Ihnen und mir – Zeit zum Nachdenken verschaffen, und was mich anlangte, mußte ich mehr über Sie wissen als das, was auf ein paar hundert Seiten im Amtsjargon steht. Deshalb hielt ich mich an die einzige Quelle, die mir sinnvoll vorkam. Ich habe ihn darum gebeten, bis gestern den Mund zu halten. Ich bitte um Entschuldigung.«
    »Nicht nötig, Sir.«
    »Weingrass ist ein tapferer Mann. Er weiß, daß er bald sterben wird – seine Diagnose ist falsch, aber daß er bald stirbt, weiß er -, und er geht mit seinem bevorstehenden Tod um wie mit einem Baukostenvoranschlag. Ich erwarte nicht, daß ich einundachtzig werde, aber falls doch, dann kann ich nur hoffen, daß ich soviel Mut habe wie er.«
    »Sechsundachtzig«, sagte Kendrick knapp. »Wir haben auch geglaubt, er sei einundachtzig, aber gestern haben
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