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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Autoren: Robert Ludlum
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herrschen und es anleiten muß, und das Mittel zu einer solchen Macht besteht darin, die tiefsten Geheimnisse der Regierung zu kennen. In dieser Hinsicht können wir Erfolge verbuchen, von denen sich jene, die vor uns kamen, nichts hätten träumen lassen. Wenn es einen Gott gibt, möge er uns gewähren, daß wir und unsere Nachfolger treu zu unserem Glauben stehen. Als vorletztes: mir ist aufgefallen, daß Inver Brass ähnlich klingt wie ein Begriff aus der Medizin: intravenös. Das ist, glaube ich, gar nicht so unpassend. Abschließend: Ich arbeite an etlichen anderen Projekten und werde Sie auf dem laufenden halten.
     
    In einem Boot vor Glorious Cay auf den Bahamas saß ein kräftiger Schwarzer in der üppig ausgestatteten Kabine seiner Yacht, den Computerschirm vor Augen. Er lächelte, als er die Worte darauf las. Inver Brass war in guten Händen, in tüchtigen, jungen Händen. Da verband sich überragende Intelligenz mit Anstand und dem Verlangen, sich auszuzeichnen. Gideon Logan, der einen großen Teil seines Lebens als reicher Erwachsener damit zugebracht hatte, sich für die Schwarzen einzusetzen – er war dabei sogar so weit gegangen, drei Jahre lang im Untergrund zu verschwinden, als schweigender, unsichtbarer Ombudsmann für Rhodesien, während es sich in Simbabwe verwandelte -, empfand die tiefe Erleichterung, die sich einstellt, wenn ein überragender Erfolg erzielt worden ist. Seine Zeit lief ab, genau wie die Zeit von Margaret Lowell und dem
alten Jacob Mandel. Die Sterblichkeit erforderte, daß sie ersetzt werden mußten, und dieser junge Mann, dieses gutaussehende, ehrenwerte Genie würde ihre Nachfolger auswählen. Sie würden für eine bessere Nation und für eine bessere Welt sorgen. Die Zeit lief ab.
     
    Gerald Bryce trank sein Glas Madeira aus und wandte sich wieder seinem Maschinenpark zu. Er war aus vielen Gründen in gehobener Stimmung, und nicht der unwichtigste davon war, was er ihre ›Bruderschaft der Intelligenz< nannte. Das Besondere daran war die Unausweichlichkeit, mit der sie zustande gekommen war. Ihre Bruderschaft war vorherbestimmt und hatte doch ihren Ursprung in den allerbanalsten Zufällen: dem Zusammentreffen von Menschen mit ähnlichen Interessen, Interessen, die eine besonders hohe Intelligenz voraussetzten – und, realistisch gesehen, Menschen mit wenig Geduld für eine Gesellschaft, in der die Mittelmäßigkeit regierte. Da führte eins zum anderen, immer durchsichtig, aber dennoch unausweichlich.
    Wenn es seine Zeit erlaubte, hielt Bryce Vorlesungen und Seminare, eine gesuchte Führungskraft auf dem Gebiet der Computerwissenschaft, und er gab sich dabei alle Mühe, die Grenzen seines Expertentums nicht in der Öffentlichkeit auf die Probe zu stellen. Aber hin und wieder begegnete ihm ein ungewöhnlicher Mensch, der begriff, worauf er hinauswollte. In London, Stockholm, Paris, Los Angeles und in Chicago – an der University of Chicago. Diese wenigen Menschen hatte er so unter die Lupe genommen, wie sie es sich in ihren wildesten Phantasien nie hätten vorstellen können, und bis heute hatte er vier davon wieder und wieder erreicht. Ein neues Inver Brass zeichnete sich schwach, aber deutlich am Horizont ab. Und jetzt würde er gleich den erstaunlichsten Menschen unter diesen vier erreichen.
    Bryce gab den Code ein und las die Buchstaben auf dem Schirm.
    Satellitenübertragung. Modem Sahalhuddin. Bahrein. Eingabe.

47
    Emmanuel Weingrass verfluchte alle medizinischen Spezialisten, vor allem die im Zentrum für Ansteckungskrankheiten in Atlanta. Es ging ihm zwar nicht besser, und am tödlichen Verlauf der Virusinfektion hatte sich nichts geändert. Aber es ging ihm auch nicht wesentlich schlechter; der Verfall setzte nicht so schnell ein, wie erwartet worden war. Die Ärzte wagten allerdings nicht, zu behaupten, die Krankheit sei zum Stillstand gekommen; sie waren schlicht und einfach verwirrt. Mit den Worten des Pathologen, der zu Besuch gekommen war: »Sagen wir mal so, auf einer Skala von eins bis minus zehn – bei minus zehn wäre der Exitus anzusetzen – ist der alte Knabe bei minus sechs stehengeblieben. Es scheint nicht weiter nach unten zu gehen.«
    »Aber das Virus ist immer noch da«, sagte Kendrick. Er ging mit Kalaila und dem Arzt außerhalb von Mannys Hörweite auf dem Grundstück des Hauses in Colorado spazieren.
    »Es wütet geradezu. Aber es entkräftet ihn nicht in dem Ausmaß, das zu erwarten wäre.«
    »Das liegt wahrscheinlich an den Zigaretten,
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