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Der Hurenkiller - Teil 1

Der Hurenkiller - Teil 1

Titel: Der Hurenkiller - Teil 1
Autoren: Thomas Herzberg
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blöden Titel beiseite ... ich heiße Manfred!« Die nun
folgende Pause verunsicherte ihn vollständig. War er zu weit gegangen?
    »Ich
warte auf sie ... heute Abend um Sieben ... beim Portugiesen, in der
Max-Brauer-Allee.« Dann hatte sie auch schon aufgelegt und damit einen mehr als
ratlosen Wegner hinterlassen.
     
     Stefan
Hauser platze wenig später herein. »Manfred, wir haben einen der Schützen vom
Kiez verhaftet. Willst du beim Verhör dabei sein?« Fast glaubte er, dass Wegner
eingeschlafen sei. »Manfred?«
    »Lass
mich in Ruhe mit dem Scheiß!«
    »Welche
Laus ist denn dir über die Leber gelaufen?«
    »Gibt es
eine Reinigung, die bis heute Abend einen Anzug auffrischen kann.«
    »Du
meinst doch hoffentlich nicht dieses uralte, grauenvolle Ding, das du schon vor
fünfundzwanzig Jahren auf deiner Hochzeit getragen hast?«
    »Du hast
Recht ... ich mach den Rest des Tages frei ... viel Spaß mit dem Wahnsinn
hier.«
    Hauser
schaute seinem Kollegen verwirrt hinterher. Nach so vielen gemeinsamen Jahren glaubt
man seinen Chef zu kennen. Heute allerdings zweifelte er an Wegners Verstand.
     
    »Hübscher
Anzug, Herr Hauptkommissar«, hauchte ihm Vera Meiser zur Begrüßung ins Ohr.
Wegner war fast zehn Minuten zu spät, weil er die Parkplatznot in Altona um
diese Zeit unterschätzt hatte. Jetzt stand er in zweiter Reihe und hatte eine
Kopie seinen Dienstausweis hinter die Windschutzscheibe gelegt. Von der Straße
her war bereits regelmäßiges Hupen zu hören.
    »Den
Kommissar hab ich im Revier gelassen ... sag einfach Manfred, bitte.«
    »Dann
bist du also auch ohne Waffe erschienen - Manfred?«
    »Das
wird sich zeigen«, Wegner ließ sich auf die gepolsterte Bank fallen, »wie ist
denn das Essen hier?«
    Nachdem
die Beiden bestellt hatten, lockerte sich die Stimmung und sie plapperten
einfach munter drauflos. Vera erzählte von ihrer Familie, ihrer ersten Ehe, die
der vielen Arbeit zum Opfer gefallen war und davon, dass sie es heute häufig
bereue, keine Kinder bekommen zu haben.
    »Wie alt
bist du denn?«, wollte Wegner nun unsensibel wissen.
    »Vierundvierzig.«
    »Dann
ist es doch nicht zu spät ... in der heutigen Zeit?!«
    »Es
fehlt nicht an den biologischen Voraussetzungen, sondern an einem Vater.«
    »Kind
... bei deinem Aussehen stehen die Männer doch Schlange.«
    »Ich
sprach nicht von Sex, sondern von einem Mann ... einem Vater«, widersprach sie,
nun zum ersten Mal sogar etwas pikiert.
    Der
Kellner ersparte es Wegner, nach einer Entschuldigung suchen zu müssen.
Vorsichtig setzte er nun die riesigen Teller ab und wünschte guten Appetit.
    »Ist
hier ein Hauptkommissar Wegner«, fragte vom Eingang her ein Uniformierter laut.
    »Wer
will das wissen?«, antwortete ihm Wegner unfreundlich.
    »Entschuldigung,
Herr Hauptkommissar, aber ihr Auto sorgt für Stau bis runter zur Elbchaussee
und ihr Hund hat übrigens die beiden Kopfstützen gefressen.«

Kapitel 9
     
    Nach dem
Essen, vor der Tür des Restaurants, entstand dann eine dieser kurzen Pausen, in
der jeder ein weiteres Drängen als peinlich oder unangebracht empfindet. Dann
aber war es Wegner, der die Initiative ergriff: »Mit dem Kerl da kann ich
nirgendwo mehr hin«, er deutete auf Rex, »sonst zerpflückt der noch mein ganzes
Auto. Wenn Du magst ... ich wohn hier in der Nähe ...«
     
    »Na das
nenne ich mal `ne typische Junggesellenbude«, schwärmte Vera, nachdem Wegner
sie ins Wohnzimmer durchgewunken hatte. »Keine einzige Blume, kein Bild an der
Wand und als einzige Lektüre liegt die Fernsehzeitung bereit.«
    »Die ist
noch von letztem Jahr«, grummelte Wegner zurück.
    »Wundervoll,
Manfred.«
    »Was
möchtest du trinken. Ich habe Bier, Wasser und einen Rest Weißwein ... der ist
aber ähnlich alt wie die Fernsehzeitung.«
    »Bier
wäre schön.«
    Mit
zitternden Beinen machte er sich in die Küche auf. Seit Jahren hatte keine Frau
mehr auf seinem alten Sofa gesessen und er war heilfroh, dass er gerade gestern
die ganzen alten Socken aus dem Wohnzimmer entsorgt hatte. Sonst hätte es ihm
heute auch an einem frischen Paar zum Anziehen gemangelt. Ebenso lang lag sein
letzter Sex zurück. Wie eine männliche Jungfrau kam er sich mittlerweile fast
vor.
    »Ist es
vier oder sogar fünf Jahre her?«, fragte Wegner sich. Er konnte es nicht mehr
erinnern. Martina ... oder Marina? Selbst ihren Namen hatte er nicht mehr auf
der Pfanne. Wohl aber, dass sie schon nach dem dritten Treffen bei ihm
einziehen wollte und im Geiste bereis seine Wohnung
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