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Der Hurenkiller - Teil 1

Der Hurenkiller - Teil 1

Titel: Der Hurenkiller - Teil 1
Autoren: Thomas Herzberg
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Essen ... Rex sieht auch ganz abgemagert aus.«
    »Ach
lass mich doch in Ruhe mit deinem Hausfrauengelaber. Nur weil du und dein
schwuler Freund euch dreimal am Tag Warmes gönnt ...«, jetzt verschlug es
Wegner die Sprache. Als er den kleinen Raum betrat, konnte er es kaum fassen.
Es sah aus, als ob hier ein menschlicher Körper explodiert sei. Die Wände, die
Gardinen, das komplette Bett ... ja sogar die Decke war blutüberströmt. Auf dem
Boden lagen die Eingeweide der Toten. Sie säumten abgerissene Gliedmaßen
genauso wie den Torso, beziehungsweise das, was davon übrig war.
    »Mein
Gott«, begann Wegner atemlos, »wenn ich es nicht genauer wüsste, dann würde ich
denken, dass wir ein Tier und nicht etwa einen Menschen jagen.«
    »Es wird
jedes Mal schlimmer«, fügte Stefan Hauser flüsternd hinzu. »Der Doc sagt, dass
in diesem Körper kein unversehrter Knochen mehr zu finden ist.«
    »Haben
wir Spuren?«
    »Nichts
... wie immer.«
    »Und die
anderen Damen ... hat von denen Eine was gesehen?«
    »Auch
wie immer ... Fehlanzeige.«
     
    Lautes
Knurren und giftiges Bellen vom Flur riss die Beiden nun aus ihren Gedanken.
    »Manfred
... kannst du deinen scheiß Köter nicht zuhause lassen?«, erkundigte sich der
Gerichtsmediziner gereizt.
    »Rex hat
mehr Kriminalfälle aufgeklärt, als du in deinem ganzen Leben je zu sehen
bekommen wirst ... also Schnauze. Und Vorsicht - ich bin bewaffnet!«
    Kopfschüttelnd
verließ der Doc nun den Raum. Kurz darauf lehnte er sich allerdings noch einmal
in den Türrahmen. »Manfred ... dein Hund hat meinen Fotografen gebissen. Kannst
du vielleicht mal deinen Arsch hier raus bewegen?«
    »Ich
dachte du bist Arzt. Versorg` den Mann, aber zackig. Ich brauche vernünftige
Bilder vom Tatort!«
     
    Erleichtert
atmeten die zwei Kommissare auf, als sie endlich wieder auf dem Bürgersteig vor
dem großen Wohnhaus standen. Bedrückt schauten sie den Leichenträgern
hinterher, die in einer Zinkwanne den Rest des Opfers davontrugen.
    »Neunundzwanzig
Jahre alt - aus Polen. Sie hat sogar eine Tochter ... die hat sie gefunden«,
kommentierte Hauser frustriert. »Jetzt sitzt die Kleine oben bei der
Hurenmutter - ich lasse sie in ein Heim bringen.«
    »Was
machen wir falsch Stefan - was ...?«
    »Ich
weiß es nicht, Manfred. Aber wir werden das Schwein finden, das versprech` ich
dir.«
     
    Wegner
ließ sich kraftlos auf seinen Schreibtischstuhl sinken und legte die Füße auf
die Schreibunterlage. Er war über fünfundzwanzig Jahre bei der Mordkommission -
acht davon deren Leiter. Eine Mordserie wie diese war ihm jedoch noch nie zuvor
untergekommen. Schon nach dem dritten Mord hatten die Zeitungen von einem
Serientäter gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt weigerte sich Wegner selbst
allerdings noch hartnäckig es so zu nennen. Der Presse gegenüber erwähnte er
lediglich ein paar Übereinstimmungen im Täterprofil.
    »Sag
mal, Manfred ... ist das da Hundescheiße an deinen Schuhen?«, erkundigte sich
Stefan Hauser gereizt.
    »Warum -
brauchst du welche?«
    »Ach
Manfred ... du bist ein Schwein! Kannst du nicht wenigstens die Kacke von Rex
draußen lassen. Letzte Woche habe ich sogar ein Stück Pansen in meiner
Aktenmappe gefunden. Das ist wirklich eklig.«
    »Im
Krieg hätten sich unsere Väter ein Stück Pansen gewünscht, als sie in
Stalingrad im Schützengraben verhungert sind.«
    »Ich
weiß nicht, ob es dir schon aufgefallen ist: DER KRIEG IST VORBEI!«, schrie
Hauser nun ungehalten, sodass auch Rex in seinem Korb zu Knurren anfing.
    Nun
jedoch wurde der Streit vom Doc unterbrochen, der anscheinend erste
Erkenntnisse mit den beiden Streithähnen teilen wollte.
    »Dieter,
was bringst du uns Gutes«, begann Wegner auffallend freundlich.
    »Sagt
mal ... riecht es hier nach Hundescheiße?«, erkundigte sich jetzt auch der Doc
angewidert.
    »Nein«,
antwortete Wegner ihm fröhlich, »das ist Stefans neues Tuckenparfum.«
    »Du
kannst mich mal ganz gewaltig am Arsch lecken, Manfred«, schrie Hauser
beleidigt und eilte aus dem Raum.
    »Das ist
aber auch `ne Mimose«, urteilte Wegner lachend, »und den Gefallen werde ich ihm
ganz sicher nicht tun ... sonst legt der im Auto noch seine Hand auf mein
Knie.« Jetzt gackerte auch der Doc und aller Streit war vergessen.
     
    Wenn die
ersten Ergebnisse einer Obduktion für die ermittelnden Beamten von Bedeutung
sein könnten, dann erstellt der Gerichtsmediziner eine Art Vorbericht. So
schien es auch in diesem Fall zu sein, denn Dr. Dieter Specht gehörte
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