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Der Hurenkiller - Teil 1

Der Hurenkiller - Teil 1

Titel: Der Hurenkiller - Teil 1
Autoren: Thomas Herzberg
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verstanden habe ich kein
einziges Wort.«
    Nachdenklich
fuhr sich Wegner durch das lichte Haupthaar. »Konnten sie die Sprache
wenigstens verstehen?«
    Der
Beamte zuckte mit den Schultern. »Jugoslawisch ... vielleicht Rumänisch ...
aber auf keinen Fall Polnisch - das hätte ich erkannt.«
    »Gut,
das war`s. Wenn ich weitere Informationen brauche, dann melde ich mich. Geben
sie der Frau im Geschäftszimmer ihre Kontaktdaten.«
    »Herr
Hauptkommissar ...«
    »Was ist
denn noch?«, brummte Wegner.
    »Machen
sie den Kerl fertig - bitte. Ich habe die Bilder von den Morden gesehen ...
machen sie das Schwein einfach fertig.«
    Wegner
nickte nur gedankenversunken.
     
    Jetzt
betrat Stefan Hauser mürrisch das Büro. »Sag mal ... hat Rex gefurzt, oder
warum stinkt es hier so.
    Wegner
sprang auf. »Stefan!«, begann er drohend, »ich mag dich und das weißt du ganz
genau ... aber wenn wir beide kein anderes Thema mehr haben als die Verdauung
meines Hundes, dann solltest du dir eine neue Abteilung suchen!« Ohne ein
weiteres Wort ließ er sich auf seinen Stuhl zurücksinken und warf wütend einen
dicken Aktenhefter an die Wand, was Rex mit lautem Bellen quittierte.
    Jetzt
setzte sich auch Hauser an den Schreibtisch gegenüber und holte tief Luft. »Tut
mir leid, Manfred«, begann er leise und geknickt, »meine Stimmung ist nicht die
Beste, sorry. Ich hab` Streit mit Jens und diese ständigen Anrufe in der Nacht
... der fehlende Schlaf ... alles eben.«
    »Dann
lass das nicht an Rex und mir aus! Oder glaubst du vielleicht, dass ich es
genieße, seit drei Tagen auf diesem dreckigen Scheißhaus nebenan Kacken zu
gehen?«
    »Wir
reißen uns beide zusammen ... ich möchte keine neue Stelle ... dafür mag ich
deine gewählte Ausdrucksweise viel zu sehr.« Jetzt stand Hauser auf, ging um
den Schreibtisch herum und streckte Wegner die Hand entgegen.
    »Ist
gut, Stefan. Ich will auch nicht auf die Tuckenwitze und dein aufdringliches
Parfum verzichten. Sag mir lieber, was wir über diesen Rübezahl wissen.«
    Ohne
noch auf die letzte Beleidigung einzugehen begann Hauser nun, die ersten
Ergebnisse bedeutungsvoll zu präsentieren: »Der Mann ist Rumäne ... das hat ein
Anderer aus der Arrestzelle daneben, gleich festgestellt. Der Typ konnte den
Fleischberg sogar ein wenig beruhigen, indem er ihm rumänische Schlaflieder
gesungen hat.«
    »Manchmal
komm` ich mir hier wie im Irrenhaus vor«, kommentierte Wegner gefühlvoll.
    »Die
Beamten haben geschätzt, dass der Typ über zwei Meter groß ist und etwa
hundertachtzig Kilo wiegt. Das ist kein Mann ... das sind zwei Männer, die sich
eine Hose teilen.«
    »Habt
ihr außer seiner Konfektionsgröße auch irgendetwas Brauchbares herausgefunden?
Ich möchte mit diesem Ungeheuer keinen Einkaufsbummel machen, sondern ihm fünf
Morde nachweisen!«
    »Du bist
ein Arschloch, Manfred.«
    »Wie war
das noch mit der gewählten Ausdrucksweise?«
    Hauser
schüttelte träge den Kopf, fuhr jetzt aber lustlos fort: »Nach der
Beruhigungsspritze habe ich diesem Gorilla ein paar Haare ausgerissen und sie
dem Doc zur Analyse überreicht.«
    »Und?«
    »Der hat
gesagt, dass er sich selbst ohne DNA-Test sicher sei.«
    »Sicher
worüber?«
    »Dass wir
den Richtigen haben, was sonst.«

Kapitel 5
     
    Manfred
Wegner erwachte und fühlte sich zum ersten Mal, seit Wochen, erfrischt und
ausgeschlafen. Nur dass er seine Beine kaum spüren konnte, erschien ihm
seltsam. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Rex sich irgendwann ins Bett geschlichen
und es sich auf ihm gemütlich gemacht hatte. Wie leblos hing sein Kopf herab,
sodass seine Lefzen die Hauer freigaben und auch sein Sabber ungehindert auf
das Bettlaken tropfen konnte. Jetzt erklärte sich auch das feuchte Gefühl am
Hintern. Wegner hatte schon befürchtet, dass seine Prostata im Laufe der Nacht
den permanenten Kampf gegen den Harndruck aufgegeben hätte. Erleichtert zog er
seine tauben Gliedmaßen unter Rex hervor, was dieser mit einem wohligen Brummen
quittierte.
    »Du
verdammter Nichtsnutz«, murmelte er, »frisst für Drei, pennst für Fünf und
furzt für eine ganze Kompanie.« Jetzt allerdings streichelte er sanft den Kopf
seines haarigen Bettgefährten. Erst als er die Verantwortung für diesen Hund
übernahm, war auch in sein eigenes Leben wieder ein bisschen Ordnung
eingekehrt.
    Fast
zehn Jahre waren vergangen, seitdem Gisela ihn damals verlassen und schon in
der Woche darauf die Scheidung eingereicht hatte. Danach fiel es ihm leicht,
zuerst Freunde und
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