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Der Hurenkiller - Teil 1

Der Hurenkiller - Teil 1

Titel: Der Hurenkiller - Teil 1
Autoren: Thomas Herzberg
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sind.«
    Helga
Bauer wirkte wie betäubt. »Sie haben recht«, sagte sie fast flüsternd. Jetzt
schaute sie den beiden Kommissaren tief in die Augen, »sie haben ja so recht.«

Epilog
     
    Es
sollte ein wahrer Jahrhundertprozess werden. Allein für den ersten
Verhandlungstag hatten sich über zweihundertfünfzig Journalisten angemeldet.
Seit Tagen titelten die Zeitungen eine blutrünstige Schlagzeile nach der
anderen. Am Ende wusste Keiner mehr so genau, was davon eigentlich stimmte, und
was nicht.
    Eigens
für die Verhandlungstage hatte das Gericht sogar weitere Parkflächen angemietet
und einen Bus-Shuttle eingerichtet. Diverse Richter, Anwälte und
Prozessbeobachter aus aller Welt, wollten diesem mustergültigen Prozess
beiwohnen. In allen sozialen Netzwerken wurde bereits seit Wochen über die
Wiedereinführung der Todesstrafe hitzig diskutiert. Mittlerweile hatten sich
gute zwei Dutzend »Mutige« gefunden, die selbst den Hebel umlegen wollten, oder
höchstpersönlich den Abzug zu drücken bereit wären.
     
    »Wegner
lachte verbittert, als er an diesem Morgen die albernen Schlagzeilen las.
    »Bist du
heute schon als Zeuge vorgeladen, Manfred?«, wollte Vera beim Frühstück wissen.
    »Wenn es
schnell geht, dann komme ich in zwei bis drei Wochen dran. Aber ich fahr gleich
rüber ... den ersten Tag lasse ich mir nicht entgehen.«
    Auf dem
Weg zum Gericht ließ Manfred Wegner noch einmal die ganze Geschichte Revue
passieren. Wie es damals angefangen hatte ... als sie die erste tote Hure
fanden ... und noch an die Tat eines Verrückten glaubten. Spätestens jedoch als
sie das dritte Opfer geschlachtet vorfanden, wurde ihm klar, dass schreckliche
Wochen vor allen Beteiligten lagen.
    Als sie
Radu dann gefasst hatten, da hoffte er schon, dass das Schlachten damit ein
Ende hätte. Dragan, der zweite Killer, hatte diesen Hoffnungen jedoch ein jähes
Ende bereitet. Als der Zuhälter ihn abgeknallt hatte und auch dieses zweite
Monster identifiziert war, hatte Wegner tatsächlich geglaubt, dass es nun
endlich vorbei sei. Bitterer als je zuvor war dann die Erkenntnis, dass sie
sich die ganze Zeit auf der völlig falschen Spur befunden hatten. Wie viele
Frauen, so fragte er sich heute manchmal, hätten sie retten können? Aber das
war alles hypothetisch! Der Zufall hatte ihnen wie so oft geholfen. Sein
Kollege, den sie polizeiintern den Wilhelm Tell vom 42. Revier nannten, hatte
Wegner gerettet. Sonst würde Adrian Tuculecu, der dritte Hurenkiller,
vielleicht noch heute weiter morden und schlachten.
     
    Hauser
hatte Wegner von unterwegs angerufen und ihm vom Außenparkplatz erzählt. Als
der Hauptkommissar wenig später in den Bus zum Gericht stieg, erkannte er zwei
Reihen weiter den Schmierfinken, dem er zu Beginn der Ereignisse so freundlich
die Nase zerschmettert hatte. Sein Gesicht wirkte noch immer seltsam verzerrt.
Geräuschvoll ließ Wegner sich neben den Mann fallen und machte sich bewusst
breit.
    »Verpiss
dich«, begrüßte ihn der Reporter giftig.
    »An
deiner Stelle würde ich schön die Fresse halten. Wer weiß wie viele der toten
Frauen auf dein Konto und das von deinem beschissenen Revolverblatt gehen?!«
     
    Die
Situation vor dem Gericht wirkte wie ein Hollywoodfilm. Reporter, Kameras und
Übertragungswagen säumten den Weg zum großen Portal. Wegner hatte keine Lust
auf oberflächliche Interviews, mit sensationslustigen Möchtegern-Journalisten
und eilte mit gesenktem Blick in Richtung Eingang. Ein kurzer Blick jedoch fiel
auf Justitia: In der römischen Mythologie stand diese Dame für Gerechtigkeit.
Für Wegner allerdings stand sie nur noch für die Blindheit und Ignoranz, welche
er mit dem Rechtssystem verband. Wie oft war er zuvor schon diese Treppenstufen
hinabgelaufen und hatte sich von seinem Hauptverdächtigen auslachen lassen
müssen, der durch irgendeinen billigen juristischen Trick auf freien Fuß
gekommen war.
    Was wohl
auf Frau Bauer warten würde? Die Beweislage war erdrückend und ihr
allumfängliches Geständnis könnte sie wohl kaum zurückziehen. Aber womit sollte
man Menschen wie Helga Bauer überhaupt bestrafen? Gab es ein irdisches Urteil,
welches die Schmerzen und die Tränen ausgleichen oder gar rückgängig machen konnte?
Wohl kaum!
     
    Es war
natürlich der größte Sitzungssaal des Gerichtes, aber selbst dieser platzte aus
allen Nähten. Fast hätte man glauben können, dass die Personen gestapelt werden
mussten.
    Als dann
endlich der 1. Strafsenat des Hanseatischen
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