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Der Hurenkiller - Teil 1

Der Hurenkiller - Teil 1

Titel: Der Hurenkiller - Teil 1
Autoren: Thomas Herzberg
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Oberlandesgerichtes vollzählig
eintrat, wollte es gar nicht still werden. Erst als der vorsitzende Richter
donnernd damit drohte, den Saal augenblicklich räumen zu lassen, beruhigten
sich die Gemüter ein wenig. Nun schwieg auch der letzte Reporter oder schaltete
sein Handy lautlos.
     
    Endlich!
Monatelange Vorbereitungen waren vorausgegangen. Beweise waren akribisch
gesichert. Zeugen warteten zu Dutzenden auf ihre Vorladungen und selbst die
Gerichtskantine hatte für die kommenden Wochen mehr Brötchen und Wurst
geordert.
    Was
jedoch noch fehlte, war die Angeklagte. Von Helga Bauer war nichts zu sehen.
Wegner hatte schon vermutet, dass man sie erst im letzten Moment, unter
strengsten Sicherheitsvorkehrungen, hinter die dicke Panzerglasscheibe führen
würde. Es war damit zu rechnen, dass ihr Anblick allein für eine weitere Stunde
Unruhe sorgen würde.
    Jetzt
jedoch kam einer der Gerichtsdiener durch die Tür und lief eilig zum
Richterpult. Wegner sah das rote aufgeregte Gesicht des Mannes, als er sich zum
Vorsitzenden hinunterbeugte. Nur einen Moment später sah man die gesamte Farbe
aus dem Gesicht des Richters schwinden. Jeder konnte feststellen, dass dieser
ansonsten so ruhige und routinierte Mann, mit Gedanken und Worten kämpfte, als
er nach gefühlten Ewigkeiten endlich aufstand.
    »Ruhe
bitte!«, begann der Mann unsicher, »RUHE!«
    Mit
zitternder Stimme und in einem Tonfall, als ob er den dritten Weltkrieg
anzukündigen hätte, fuhr der Richter nun fort: »Es tut mit leid, ihnen
mitteilen zu müssen, dass Frau Bauer sich vergangene Nacht in ihrer Zelle das
Leben genommen hat. Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten.«
    Was
folgte, waren zwei bis drei Sekunden Totenstille. Danach brach es so tosend
über den Saal herein, dass Wegner und Hauser schon kurz darauf ihr Heil in der
Flucht suchten.
     
    Fast
eine Stunde verging, bis die beiden Kommissare endlich das Gericht verlassen
konnten. Direkt am Fuße der Treppe stürzte sich ein ganzer Pulk von
Journalisten auf Wegner.
    »Hauptkommissar
Wegner! Was glauben sie, wie es möglich sein kann, dass Frau Bauer eine
Rasierklinge in ihrer Zelle hat und sich damit die Pulsadern aufschlitzt?«
    Wegern
zuckte gleichgültig mit den Schultern: »Keine Ahnung! Eine schlampige Putzfrau
... vielleicht eine Zellennachbarin ... das weiß man doch nie so genau ...«
     
    Ende
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