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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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retrograde Amnesie, Jane«, erklärte Dr. Mitchell. »Sie sollte spätestens in 24 Stunden verschwunden sein, ebenso wie die verschwommene Sicht und die Benommenheit. Falls die Symptome länger anhalten, rufen Sie mich an.«
    »Du solltest besser über Nacht hierbleiben«, meinte Steve.
    »Nein, so schlecht geht’s mir nicht, ich bin nur ein bisschen groggy.« Sie verzog das Gesicht. »Ich wünschte nur, ich könnte mich erinnern, was passiert ist. Mein Wagen ...«
    »Totalschaden, fürchte ich. Wir haben ihn in die Stadt abschleppen lassen. Und den Kindern geht es gut; ich habe eine Polizistin in euer Haus geschickt, die auf sie aufpasst. Gott, Jane, ich hab mir Sorgen gemacht!«
    »Ich mach mir immer noch welche ... Was um alles in der Welt hab ich so weit weg vom Postamt nur gemacht?«
    Nachdem Dr. Mitchell sie entlassen hatte, nahm Steve sie mit zu sich nach Hause. Sie hätte gern über das geredet, was passiert war, aber es frustrierte sie, dass sie rein gar nichts mehr wusste. Warum kann ich mich an nichts erinnern? »Das ist so ärgerlich ...«
    »Du hast den Doktor doch gehört«, sagte Steve. »Durch den Schlag auf den Kopf hast du vorübergehend dein Kurzzeitgedächtnis verloren. Aber du musst tun, was er sagt, dich ein bisschen schonen, es für ein paar Tage ruhiger angehen lassen.«
    Sicher. Es ruhiger angehen lassen. Eine Pause einlegen. Sie wusste gar nichts mehr. Doch eine Sekunde später riss sie die Augen auf, als ihr ein einzelner Erinnerungsfetzen durch den Kopf wehte. »Steve ... ich glaube ...«
    Steve brachte ihr eine Tasse Kaffee an den Küchentisch. »Was ist? Erinnerst du dich an etwas?«
    »Dhevic«, flüsterte sie. »Bei ihm bin ich gewesen.«
    »Dhevic? Wo ist er?« Bei Erwähnung seines Namens war Steve erstarrt. »Woher wusstest du, wo er ist?«
    »Er ... hat mir seine Adresse gegeben, als er mich in meinem Büro besucht hat.«
    »Wir haben die ganze Woche versucht, ihn zu finden, aber ... Warum bist du dort hingefahren? Ich habe dir doch gesagt, dass der Kerl gefährlich ist!«
    »Ich musste mit ihm reden. Es gab so vieles, was er gesagt hat, so viele unheimliche Sachen. Und ich konnte doch sonst niemanden danach fragen, Steve. Aber als ich dort gewesen bin ...« Jane schloss die Augen und versuchte, sich zu erinnern.
    Der nächste Erinnerungsblitz war wie ein Schlag ins Gesicht: ihre Angestellte Doreen, wie sie nackt und tot in Dhevics Badewanne lag. »Mein Gott, Steve, jetzt weiß ich wieder. Du hattest recht ...«
    »Was?« Gespannt beugte er sich vor. »Woran erinnerst du dich?«
    »Da ... da lag eine Leiche in der Badewanne, eine der Frauen, die für mich gearbeitet haben. Ihre Kehle war durchgeschnitten und ... und dieses Glockensymbol war in ihre Brust eingeritzt ...«
    »Mein Gott!«, explodierte Steve. »Ich hab dir doch gesagt, dass der Typ hinter allem steckt! Du kannst von Glück reden, dass er dich nicht auch ermordet hat!«
    »Ich bin durch das Badfenster geflohen, bevor er hereinkommen konnte ...«
    »Wo ist er?«
    Jane reichte Steve den Zettel. Er schnappte sich das Telefon. »Zentrale, hier ist Chief Higgins. Wir haben endlich eine Augenzeugin für ein Kapitalverbrechen von Alexander Dhevic. Schicken Sie alle Einheiten mit 10-6 zum Palms Hotel an der 34. Straße. Festnahme Dhevics wegen mehrfachen Mordes. Und schreiben Sie ihn im ganzen Bundesstaat zur Fahndung aus.« Er unterbrach kurz, um Jane zu fragen: »Weißt du, was er für einen Wagen fährt?«
    Den hatte sie auch gesehen, nicht wahr? Der große Geländewagen direkt vor der Tür seines Motelzimmers. »Einen Ford Explorer. Silber. So einen hätte ich mir fast mal gekauft.«
    Steve gab die Fahrzeugbeschreibung an die Funkzentrale durch und legte auf. Dann nahm er Jane in den Arm. »Ich bin sicher, dass er nicht so dumm ist, sich irgendwo in der Nähe des Motels aufzuhalten, aber wenigstens können wir ihn jetzt verhaften, wenn wir ihn finden.«
    »Was glaubst du, wo er hin ist?«
    Es fühlte sich an, als ob der Wald sich gegen ihn verschworen hätte. Dhevics Schritte knirschten durch das dichte Unterholz. Heruntergefallene Zweige knackten wie Knallfrösche. Er wusste, dass er vorsichtig sein musste; er hatte die Hauptstraße gemieden und war zu Fuß von der anderen Seite der Stadt aus gekommen. Sie suchen nach mir, wusste er.
    Aber er machte sich keine übermäßigen Sorgen. Sein Herr und Meister würde ihn beschützen.
    Wo ist sie?, überlegte er. Hatte er die Orientierung verloren? Ich müsste doch jeden Moment
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