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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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die Augen, um die grinsenden, primitiven Fratzen über sich auszusperren, dann murmelte er die erste Fürbitte, die ihm in den Kopf kam, etwas aus dem Johannesevangelium ...
    »›Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Furcht ist nicht in der Liebe ...‹«
    Der abrupt aufbrandende Chor kreischender Schreie drohte seine Trommelfelle zum Platzen zu bringen. Die abscheulichen Hände zuckten von ihm zurück, die ebenso abscheulichen Körper krochen in absolutem Entsetzen auf den Knien von ihm fort. Einige zogen es vor, sich lieber die eigenen Kehlen und Herzen herauszureißen, als heilige Worte an diesem unheiligsten aller Orte zu vernehmen. Andere robbten lediglich davon und erbrachen schwarzes Blut.
    Dhevic stand auf und lächelte sie an. Er streckte die Hände aus. »Ich lebe, um zu lieben und dem Herrn in der Höhe zu dienen. Ich bin sein unwürdiger Knecht auf ewig.«
    Ein Stöhnen und Brüllen erhob sich wie Brandung. Ein letztes Gebet gab ihnen den Rest, aus den Psalmen: »›Aber Gott hat mich erhört und gemerkt auf mein Flehen.‹«
    Die Kreaturen, die sich noch nicht selbst umgebracht hatten, starben unter diesen letzten Worten. Ihre Bäuche explodierten, ihre Augen platzten aus dem Schädel.
    Dhevic spürte, wie seine Aura hell um seinen Kopf herum leuchtete, als er durch den Riss zurücklief, der sich sofort hinter ihm schloss.
    Dhevic sah sich um und ...
    »Ja, ich habe es im Keller gefunden, Jane«, erklärte Steve, während er langsam näher kam. »Da traf ich übrigens auch Doreen Fletcher. Sie kam nach unten, um Nachschub für die Automaten zu besorgen. Ein süßes kleines Mädchen, hm? Sie zu vergewaltigen und dann ihre Kehle durchzuschneiden, hat mir eine Menge Spaß gemacht. Aber noch lustiger war es, das in Dhevics Motel zu erledigen, damit du glaubtest, er hätte etwas mit der Sache zu tun. Das gab uns außerdem handfeste Beweise gegen ihn in die Hand. Wir wussten nicht einmal, wo Dhevic steckte, bis die State Police uns wegen seiner Scheckkarte anrief.«
    »Also hat Dhevic nichts mit dem Ganzen zu tun?«, fragte Jane, und ihre Unterlippe zitterte.
    »Nein. Sein einziger Herr und Meister ist Gott, und ich werde schon bald dafür sorgen, dass er ihn trifft.«
    »Und jetzt gehörst du auch zu diesem Kult.«
    »Es ist kein Kult.« Er kam noch näher. »Es ist ein Orden, Jane, und was für ein freudvoller!«
    »Und jetzt stellst du mich vor die Wahl, richtig? Ich kann mich eurem Orden anschließen oder sterben?«
    »Leider ... nein. Der Bote hat bereits entschieden. Für seine Botschaft, Jane, seine Botschaft an die Welt.«
    »Wie lautet die Botschaft?«
    »Gräueltaten, Abscheulichkeiten, alles im menschlichen Herzen, das schwarz und falsch und negativ ist. Alles, was als Antithese zu Gott existiert. Was sonst? Und heute Nacht wirst du dabei helfen, dem Boten zu dienen. Du wirst ein Teil seiner nächsten Botschaft sein.«
    »Ist das so?«
    »Ja. Wenn ich erst dich vor den Augen deiner Kinder erwürge und dann sie umbringe.«
    Martin, Carlton, Marlene, Sarah und alle anderen lagen tot auf dem Boden. Fauliger Dampf stieg von den herumliegenden Körpern auf. Dhevic hatte mit einem Angriff gerechnet, als er ein zweites Mal durch den Riss trat, aber ...
    Mein Gebet, überlegte er. Nur Worte, aber durch den Glauben aufgeladene Worte. Sie wirkten in beiden Welten.
    War es also vorbei?
    Er hob den Klöppel vom Boden auf und wog ihn in der Hand. Dann sammelte er seine Sachen auf und verließ eilig das Gebäude. Als er zurück durch den Wald zu seinem Wagen ging, flammten die vertrauten Nadelstiche des Schmerzes in seinen Schläfen auf. Hinter seinen geschlossenen Augen registrierte er funkelnde Ränder aus grellem Weiß und in seinem Kopf erhob sich immer lauter das Knarren rostiger Angeln ...
    Und er sah noch etwas.
    Es war, als hätte Jane vollständig aufgehört zu atmen, während sie zusah, wie Steve immer näher kam. In der Küche brannte nur ein Licht, das über dem Herd. Das Halbdunkel schien mit etwas zu verschmelzen – mit etwas, das sich direkt ins Steves Rücken befand.
    Ein Schatten?
    Nein, es ist ...
    Was war es?
    Etwas verzerrte Steves Gesichtszüge – womöglich Janes Angst oder ihre überreizte Fantasie. Sie hatte nur wenig von dem behalten, was Dhevic ihr erzählt hatte. Es war um etwas Ähnliches wie Besessenheit gegangen, Machination hatte er es genannt. Wurde Steve wirklich von einem körperlosen Geist manipuliert? Einem Wesen, das mit ihm
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