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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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da sein ...
    Seine Hand schob einige Zweige zur Seite – und da war sie.
    Die Westfiliale der Post von Danelleton lag verlassen im Mondschein. Dhevic hielt nach Polizisten Ausschau, sah keine und joggte zum Gebäude, nutzte dabei die Schatten als Deckung. Auf dem Parkplatz standen keine Fahrzeuge – ob sich um diese Zeit wohl noch Reinigungspersonal im Gebäude aufhielt? Ich werde es bald herausfinden, dachte er. Er klappte eine ramponierte Ledermappe auf, holte seine Dietriche heraus und brauchte zum Öffnen der Hintertür kaum länger, als er mit einem Schlüssel benötigt hätte.
    Dhevic trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Der Kaffee baute sie wieder auf, auch nach dieser grausigen Erinnerung.
    »Aber du hast recht«, sagte sie. »Bestimmt hat er das Motel verlassen, nachdem ich weggelaufen bin.«
    »Sicher, aber jetzt, wo er zur Fahndung ausgeschrieben ist – und wir die Beschreibung seines Wagens haben –, wird jeder Polizist im Landkreis nach ihm suchen. Er hat keine Chance, uns zu entkommen.«
    »Gott, ich hoffe, du hast recht.«
    »Nur die Ruhe, ich habe recht.« Er goss ihnen frischen Kaffee ein, dann griff er wieder nach dem Telefon. »Ich frage mal nach, ob es etwas Neues gibt.«
    Jane ging zur Spüle, während Steve telefonierte. Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Es machte sie wie erhofft munter, aber es ließ auch die Erinnerungsbilder schärfer werden: Doreen in Dhevics Badewanne. Im Hintergrund hörte sie Steve reden.
    »Ja, Zentrale, Chief Higgins noch einmal. Ich brauche einen Statusbericht zur Fahndung nach ...«
    Der kräftige Strahl der Taschenlampe glitt über die dunklen Gänge, Förderbänder und Sortiermaschinen. Hier fühlt es sich noch nicht richtig an, fand Dhevic. Er würde die Schwingungen sofort erkennen. Er bemerkte eine Tür, von der er hoffte, dass sie zum Keller führte, und als er sie öffnete, sah er, dass seine Vermutung stimmte. Das einzige Problem bestand darin, dass er dort hinuntergehen musste.
    Ich darf keine Angst vor der Dunkelheit haben ...
    Trotzdem verkrampfte sich sein Magen, als er die Stufen hinabging. Die Finsternis war so vollkommen, dass sie das Taschenlampenlicht fast vollständig aufzusaugen schien. Unten begrüßte ihn ein Durcheinander von Regalen und Aufbewahrungsbehältern. Säulen aus übereinandergestapelten Kartons sahen in der schwankenden Düsternis aus wie Männer, die ihn dort unten erwarteten.
    Ja, er hatte Angst, aber als die Kopfschmerzen einsetzten, wusste er, dass er seinem Ziel näher kam.
    Da.
    Der Strahl glitt über einen niedrigen Kriechgang.
    Dhevic kniete sich hin und kroch hinein.
    Jane ging zum Fenster in Steves Esszimmer, noch immer tief in Gedanken versunken. Sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte, was sie als Nächstes tun sollte. Zu viel war vorgefallen, als dass sie irgendetwas davon logisch beurteilen konnte.
    »Gute Arbeit«, hörte sie Steve am Telefon in der Küche. »Ich kann es kaum glauben. Und er hatte einige von Doreen Fletchers Kleidungsstücken in seinem Wagen? Damit haben wir ihn.«
    Jane riss die Augen auf.
    »Unglaublich, dass wir ihn so schnell geschnappt haben«, sagte Steve. »Dieser durchgeknallte Dreckskerl. Packt ihn ein und schafft ihn ins Untersuchungsgefängnis. Ich bin in Kürze da.«
    Steve legte auf. »Jane, großartige Neuigkeiten! Einer meiner Streifenwagen hat vor wenigen Minuten Dhevic verhaftet. Er ist auf dem Weg zur Interstate gewesen ...«
    Steves zuversichtliche Miene welkte zu einem düsteren Ausdruck des Ertapptseins. Er starrte Jane an.
    Jane hatte den Hörer des Esszimmeranschlusses am Ohr. Langsam ließ sie ihn sinken.
    »Tatsächlich? Und wer hat dir das erzählt? Das Freizeichen, mit dem du die ganze Zeit geredet hast?«
    »Woher wusstest du es?«
    »Ich hab dir nie gesagt, dass es Doreen war!«
    Steve seufzte. »Kluges Mädchen, dummer Steve. Aber ich habe dich lange genug zappeln lassen.«
    Janes Herz fühlte sich an, als werde es durch einen Fleischwolf gedreht. »Warum? Hast du mich etwa von Anfang an belogen? Warum?«
    Steve lächelte verlegen. »Na ja, nicht von Anfang an. Eigentlich erst seit ein paar Tagen. Seit ich den Boten getroffen habe ...«
    Es war heiß im Kriechgang; Staub klebte in dicken Flocken auf Dhevics verschwitztem Gesicht und seinen Händen. Ein Brett am Ende des kleinen Raumes fehlte, dahinter tat sich ein Schlund aus absoluter Schwärze auf. Wartete dort ein Riss auf ihn? Dann müsste ich ihn sehen können. Zumindest hoffe ich das.
    Es war
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