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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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schwer, den Mut nicht zu verlieren; trotzdem kroch er bis vor die stinkende Öffnung und griff hinein.
    Was würde er tun, wenn ihn jemand von innen packte?
    Er schloss die Augen und tastete umher. Ja, wenn sie den Klöppel benutzt hätten, um einen Riss zu öffnen, dann wüsste ich es inzwischen definitiv ...
    Da war nichts.
    Doch dann berührte seine Hand etwas:
    Einen Karton.
    Freu dich nicht zu früh, ermahnte er sich. Er zog ihn heraus: ein ganz normaler rechteckiger Versandkarton aus Pappe. Die Laschen waren offen; Dhevic leuchtete mit der Taschenlampe hinein, und ...
    Mein Gott. Da ist er.
    Der eiserne Klöppel der Cymbellum Eosphorus lag im Karton. Dhevic nahm ihn heraus und robbte auf Knien rückwärts aus dem niedrigen Verschlag.
    Aber als er aufstand und sich umdrehte, sah er sofort, dass er sich nicht länger im Postamt befand.
    Jane wich in die Ecke zurück. Das war’s dann wohl, dachte sie mit erstaunlich wenig Angst. Das ist das Ende.
    »Ich habe mich vor einigen Tagen in deinem Postamt umgesehen«, sagte Steve. »Ich hab nach Spuren gesucht, nach irgendeinem Hinweis darauf, wie deine Angestellten mit diesem Kult in Berührung gekommen sind, und – na ja – da habe ich es gefunden. Im Keller habe ich es gefunden ...«
    Der Riss öffnete sich vor Dhevics Augen. Er stand an der Schwelle, diesem schmalen Streifen Antirealität, der zwischen zwei Welten existiert. Hinter ihm befand sich seine eigene Welt, vor ihm ein direkter Weg in den Abgrund der Hölle.
    Dhevic ließ seinen Blick über die Landschaft unter dem blutroten Himmel schweifen und sah die schwarze Kirche in dem verseuchten Tal. Große bleiche Kreaturen drangen langsam vor, Kreaturen mit geschwollenen, baumelnden Geschlechtsorganen, riesigen Wasserköpfen, klapperdürren Gliedmaßen und schwarzen, pulsierenden Adern unter der transparent-weißen Haut.
    Dhevic wich zurück. Können sie herüberkommen?, fragte er sich. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Ermöglicht der Riss ihnen, von dort herüberzukommen ... hierher?
    »Nein, aber du kannst von hier nach dort gelangen«, ertönte eine Stimme hinter ihm.
    Hände krallten sich um seinen Körper. Dhevic konnte sich nicht mehr bewegen. Scheppernd prallte der Klöppel auf den Kellerboden und rollte davon. Glucksendes Lachen und freudiges Kreischen ertönten. Dhevic wurde herumgerissen und gezwungen, seine Angreifer anzusehen: Menschen, alle tot. Martin Parkins, Marlene Troy, Sarah Willoughby, Carlton Spence und andere, die er nicht kannte. So nah an der Unterwelt hatte ihr Aussehen nichtmenschliche Züge angenommen – winzige Hörner sprossen auf ihren Stirnen, ihr Grinsen bestand aus Fangzähnen. Die Krallenhände hielten Dhevic fest wie Ketten.
    Sarah, Marlene und einige andere Frauen waren nackt, ihre Brüste pulsierten vor Erregung, ihre Nippel waren steif. Während die Männer Dhevic aufrecht festhielten, strichen die Hände der Frauen über seinen Schritt.
    »Zieht ihm die Hose aus«, drängte Sarah.
    »Holt sein Ding raus«, keuchte Marlene. »Ich will’s abbeißen!«
    »Überlasst das den Spermatadämonen«, befahl Carlton Spence und deutete mit den Augen auf die gierigen Kreaturen, die gleich hinter der Schwelle lauerten.
    Schon wieder wurde Dhevic herumgedreht. Eine Hand, die sich in sein Haar gekrallt hatte, schob sein Gesicht nach vorn, bis auf einen Zentimeter vor den Riss. Auf der anderen Seite warteten die bleichen Kreaturen sabbernd auf ihn, einige männlich, einige weiblich, einige beides. Als Dhevics Arme und Schultern vollständig durch den Riss geschoben wurden, legten sich knochendünne Arme um seinen Hals, und knetgummiartige Lippen saugten sich an seinen fest. Eine kalte dämonische Zunge zwängte sich durch seine Zähne und glitt wie eine lebende Schlange in seinen Magen hinab.
    Weitere Krallen ergriffen ihn und zogen ihn vollends auf die andere Seite.
    Er wurde auf die dampfende Erde gedrückt, sein Hemd wurde aufgerissen und heimtückische Fingernägel kratzten in Form einer Glocke blutrote Linien in seine Haut ...
    Die Gestalten scharten sich eng um Dhevic, knieten sich erwartungsvoll neben ihn. Als seine Genitalien durch den Stoff der Hose hindurch berührt wurden, schienen sie sich in Abscheu zurückzuziehen. Die Dämonenzunge ließ von seinen Innereien ab, dann ragte ein Penis, der wie eine riesige Made aussah, vor seinem Gesicht auf. Dhevic wand und krümmte sich.
    Gelangt ein Kind Gottes in den Himmel, wenn es in der Hölle stirbt?, fragte er sich. Er schloss
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