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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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riskiert.“
    „Also dann“, sagte Gruber, „auf ins letzte Gefecht.“
    Sie stiegen in Bischoffs Roadster und fuhren los. Raus aus dem Wald und die schmale, ungeteerte Straße entlang auf Hausers Domizil zu.
    „Eins noch“, sagte Gruber etwa auf halbem Weg. „Wir gehen kein Risiko ein, klar. Wenn’s nach Ärger aussieht, gehen wir in Deckung und überlassen den Jungs da hinten den Job.“
    „Das sagst jetzt ausgerechnet du?“
    „Ich habe heute meine Lektion gelernt, glaub mir.“
    „Alles klar. Aber eins muss ich auch noch loswerden ...“
    „Und das wäre?“
    „Für einen Typ, der sich nie was getraut hat und der vor einer Stunde fast erschossen worden wäre, bist du plötzlich ganz schön mutig.“
    „Warum nicht, auf meine alten Tage. Was könnte mir jetzt noch Besseres passieren als ein glorreicher Abgang mit Feuer und Schwert? Bevorich mich morgens darüber freuen darf, noch aus dem Bett zu kommen.“
    „Mit sechsundfünfzig? Du spinnst!“
    „Einer meiner besten Freunde ist letztes Jahr gestorben, mit vierundfünfzig. Von einer Sekunde zur anderen. Hirnschlag.“
    „Tut mir leid.“
    Bischoff stoppte neben Hausers BMW und stellte den Motor ab. Sie warteten ein paar Sekunden lang, aber nichts passierte. Kein Hauser, der ihnen den Gefallen getan hätte, herauszukommen und sie wieder einmal anzuschnauzen, arglos und wie auf dem Präsentierteller. Sie stiegen aus und gingen zur Haustür. Gruber wand sich innerlich. Er hatte das Gefühl, mit der Weste unter seinem leichten Mantel noch aufgeblähter als sonst daherzukommen. Hoffentlich blieb Hauser diese Veränderung verborgen. Er warf einen Seitenblick zu Bischoff und war zufrieden. Ihr zumindest war keine Veränderung anzumerken. Wie üblich wirkte sie cool und leicht arrogant und zeigte keinerlei Anzeichen von Nervosität.
    Sie blieben vor der offenen Tür stehen.
    „Herr Hauser, wir hätten da noch ein paar Fragen“, rief Gruber in den Hausflur. „Sind Sie da?“
    Nichts.
    Alles blieb ruhig und leer.
    „Vielleicht doch keine so gute Idee“, flüsterte Bischoff Gruber ins Ohr.
    Bevor Gruber antworten konnte, klingelte sein Handy. Er zog den Apparat widerwillig aus seiner Jackentasche und warf ausnahmsweise einen Blick auf das Display. Es war Doktor Werner. Er schüttelte verärgert den Kopf. Dummes Weib, dachte er, mitten im Zugriff anzurufen.
    „Was ist?“, fragte er unwirsch.
    „Besser, Sie ziehen sich zurück ...“
    „Und wieso?“
    „Ein Landwirt, der hier in der Nähe seinen Hof hat, ist aufgekreuzt und wollte wissen, was hier los ist.“
    „Na und?“
    „Er hat vorher mit Hauser, von dem er ein paar Grundstücke gepachtet hat, telefoniert und ihn gefragt, ob er vielleicht wissen würde, was unser Aufmarsch hier bedeuten würde.“
    „Verdammt ...“
    Im gleichen Moment hörte Gruber das Geräusch. Das unverkennbare Rotorengeräusch eines Hubschraubers, der rasch näher kam. Alle Achtung, die Jungs vom SEK verloren keine Sekunde! Zugleich registrierte er eine Bewegung hinter dem mit Blumentöpfen verstellten Fenster zu HausersBüro, in dem er auch seine Waffen gelagert hatte. Was sollten sie jetzt machen? Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. Hinter Bischoffs Roadster in Deckung gehen und warten, bis die Kollegen zur Stelle waren und sie rauspaukten? Die Flucht nach vorne antreten? Beten?
    Er kam sich plötzlich sehr lächerlich vor.
    Aber sechs bis sieben Meter ohne jede Deckung! Und nicht zu wissen, was drinnen im Haus auf sie wartete.
    Egal dachte Gruber und rannte los. Dicht gefolgt von Bischoff.
    Der Hausflur war leer, aber die Tür zu Hausers Büro stand offen. Gruber zögerte kurz. Dann zog er Bischoff kurz entschlossen zu sich heran und flüsterte ihr zu, sie solle wieder vors Haus gehen und auf sein Zeichen hin einen Blumentopf durch das Fenster in Hausers Büro zu werfen. Bischoff huschte davon, und Gruber riskierte mit vorgehaltener Pistole einen Blick um die Ecke.
    Verdammt, Hauser hielt schon eine Flinte in den Händen.
    Aber nicht auf Gruber gezielt, sondern mit der Mündung unterm Kinn. Und mit dem Finger bereits am Abzug.
    Ohne nachzudenken, schnellte Gruber vor, packte den Gold-Buddha auf der Anrichte nebender Tür und schleuderte das von Susanne Hauser als überaus wertvoll gepriesene Stück gegen das Gewehr.
    Ein Schuss löste sich, der Krach erfüllte den Raum und von der Decke rieselte der Verputz.
    Aber nun lag das Gewehr in der Ecke, und Hauser lehnte mit hochrotem Kopf und hängenden Lippen an
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