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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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es.“ Gruber winkte ab. „Damit komme ich schon klar. Ich habe mir zwar in die Hose gepinkelt dabei und gedacht, gleichplatzt mir der Schädel vor lauter Aufregung, aber Hauptsache, dieser Albtraum ist endlich vorbei.“
    „Hätte ich dir, offen gesagt, gar nicht zugetraut?“
    „Ich mir auch nicht.“
    Gruber stand auf, kehrte Schott den Rücken zu und blickte zum Fenster hinaus. Es war inzwischen dunkel geworden und es sah nach Regen aus. Nach einer Weile sagte er: „Weißt du, ich bin oft gefragt worden, warum ich Polizist geworden bin. Und ich habe immer geantwortet: Weil ich es mal für eine gute Idee gehalten hab. Heute Abend weiß ich, dass es tatsächlich eine gute Idee war ...“ Er drehte sich wieder zu Schott um und lächelte müde. „Komisch, nicht?“
    „Überhaupt nicht.“
    Gruber wandte sich zum Gehen. „Also dann, ich muss los ...“ Er deutete zum Flur hinaus. „Scheint so, als hättet ihr beide euren Streit beigelegt?“
    Schott nickte. „Ja. Und ich glaube, ich habe da einiges gutzumachen. Wir werden jedenfalls zusammen wegfahren, sowie ich hier raus bin ...“

48
     
    Am Ende der Schotterpiste parkte Schott ein, half Monika Hochstätter aus dem Jeep und geleitete sie vorsichtig über das steinige, leicht ansteigende Terrain zum Rand der Klippe, hoch oberhalb der Bucht. Dann eilte er zurück und holte den Picknickkorb sowie die zwei Klappstühle, die er rasch noch besorgt hatte, aus dem Fond. Gleich darauf saßen sie im milden Sonnenschein des Spätnachmittags und genossen den phantastischen Ausblick, der sich ihnen bot. Schott reichte Monika Hochstätter die Flasche mit Wasser, er selbst hielt sich an Bier.
    „Wunderschön“, sagte Monika nach einer Weile, „und so friedlich ...“
    Schott fixierte den Wehrturm auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht, der eine andere Geschichte erzählte. Von Invasoren, Piraten und Schmugglern, die hier an Land gegangen waren, um zu erobern, zu plündern und zu morden. Von Zeiten, als der Tod immer nur eine Handbreit vom Leben entfernt gewesen war. So wie jetzt auch. Er strich der Frau mit den Fingerspitzen zärtlich übers Haar und kam sich plötzlich irgendwie schäbig vor. War es wirklich richtig gewesen, hierher zu kommen, in diese Idylle? Wo ihr derAbschied vielleicht noch schwerer fallen würde. Aber was hätte er anderes machen sollen? Sie hatte gesagt, sie wolle „noch einmal in die Sonne“. Und so hatte er wegen der kurzen Flugzeit Mallorca gewählt. Mittlerweile immer mehr angetan von der Schönheit dieser Insel.
    „Es gefällt dir also?“, vergewisserte er sich. „Es ist einfach phantastisch ...“
    „Wir können so lange bleiben, wie du möchtest.“
    „Aber ...“
    „Kein aber. Ich habe genug Geld, keine Sorge. Und Zeit habe ich auch.“
    „Trotzdem. Warum machst du das eigentlich? Du bist mir nichts schuldig.“
    „Braucht man immer einen Grund für das, was man tut?“
    Monika Hochstätter lächelte in sich hinein und schwieg. Schott nahm eine Orange aus dem Korb, schälte sie sorgfältig und teilte sich die Stückchen mit Monika. Er sehnte sich nach einer Zigarette.
    „Du warst mein erster feuchter Traum, wenn du es genau wissen willst ...“, sagte er dann, ohne es eigentlich zu wollen.
    Monika Hochstätter nahm seine Hand und drückte sie fest.
    „Was hast du eigentlich all die Jahre gemacht?“,
    fragte sie dann. „Ich weiß, du warst viel auf Reisen, aber damals in Berlin, nachdem du so plötzlich weg bist aus Traunstein? Hast du studiert?“
    „Eingeschrieben an der Uni war ich. Aber selten dort. Und gemacht habe ich eigentlich alles mögliche. Ich bin Taxi gefahren, habe mit einem Freund zusammen eine Kneipe geführt, habe mich als Türsteher versucht, bis mir so ein verrückter Engländer den Unterkiefer gebrochen hat ...“
    „Und, war es das wert?“
    Schott grinste. „Ich denke schon. Hauptsächlich habe ich nämlich wie ein Weltmeister gedealt.“
    Monika Hochstätter ließ Schotts Hand los und blickte ihn bestürzt an. „Du hast gedealt! Mit was denn?“
    „Mit allem, wofür es einen Markt gab ...“, erwiderte er ausweichend.
    „Und du bist nie erwischt worden?“
    „Nein. Und ich glaube auch, sie wollten uns gar nicht erwischen.“
    „Wieso das denn?“
    „Na ja, es waren die siebziger Jahre, du weißt schon, die Jahre der RAF, der Terroranschläge und so. Das ganze Land stand Kopf, wie du dich vielleicht erinnern kannst.. Die waren doch alle total hysterisch, die Politiker, die Medien, die
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