Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
Autoren: A. R. R. R. Roberts
Vom Netzwerk:
Kein Fitnessstudio? Keine geschmackvolle Wohnungseinrichtung?« Und als schließlich ebenso offensichtlich wurde, dass ich mich auch zum männlichen Geschlecht nicht hingezogen fühlte, waren sie reichlich verwirrt. »Es scheint, Bingo ist ein kalter Fisch«, sagten sie. Ach, wenn ich doch nur mit Fischen etwas anfangen könnte! Das wäre weniger schockierend als die Wahrheit.
    Zwei Tage nach Grünspans Ableben kam mich am Vormittag meine Tante Marlen besuchen, um mir, wie sie sagte, ihr Beileid auszudrücken. Tatsächlich aber wollte sie nur ihre Nase in meine Angelegenheiten stecken. Sie missbilligte nämlich meinen Lebensstil. Nicht dass sie über meinen Lebensstil irgendetwas Genaueres wusste, aber sie hatte da eine Vermutung – und die missbilligte sie. »Lebens stil ?«, sagte sie einmal zu mir. »Wohl eher Stall .« Ich glaube, damals hatte sie mich im Verdacht, mit Schweinen zusammenzuleben. Später erfuhr sie die wahre Natur meiner, nun, Vorliebe; und zwar ganz einfach deshalb, weil ich beschlossen hatte, reinen Tisch zu machen. »Du lässt sie auf den Tisch?«, sagte sie. »Was für eine Sauerei!« Offenbar gingen ihr immer noch die Schweine im Kopf herum. Ich erklärte ihr, dass mir weiß Gott keine Schweine im Kopf herumgingen, sondern etwas ganz anderes. Es dauerte eine Weile, bis sie die Tragweite der Situation verstanden hatte, und als es soweit war, wurde sie ziemlich wütend. »Wie … abartig!«, sagte sie und warf mir einen Blick zu, der selbst Ganzalt eingeschüchtert hätte, und das will was heißen.
    An diesem Donnerstagmorgen also klopfte sie mit dem schnabelförmigen Knauf ihres originellen »Was für ein schönes Wetter für Enten«-Regenschirms an meine Tür und watschelte, nachdem ich ihr geöffnet hatte, den Flur hinunter. Und sie drückte mir wirklich ihr Beileid aus. »Dein Gärtner ist tot?«, sagte sie. »Dann brauchst du einen neuen.«
    Ich seufzte leise. »Guten Morgen, Tante Marlen. Möchtest du einen Tee?«
    Sie nickte und rauschte ins Wohnzimmer. Ihr rostfarbener Regenmantel gab bei jeder Bewegung ein seltsam knarzendes Geräusch von sich (er war schon sehr alt, dieser Mantel, älter, so sagten manche, als das Dritte Zeitalter), aber sie machte keine Anstalten, ihn abzulegen; ja, sie knöpfte ihn nicht einmal auf, als sie sich auf das Sofa setzte. Tante Marlen war eine ziemlich schlagfertige Frau – in dem Sinne, dass sie nicht zögerte, jeden, der ihr dumm kam, mit Entenregenschirmschlägen zu traktieren. Sie war zweihundertsiebenundzwanzig Jahre alt, und ihr Gesicht war in dieser langen Zeit zu einer mürrischen Maske der Missgunst 14 versteinert. Ihre Nase tropfte beständig, und durch die Kombination aus mondsichelförmigem Kinn und buschigen Augenbrauen ähnelte ihr Profil einem großen C.
    Mit äußerster Sorgfalt bereitete ich den Tee zu, denn Tante Marlen war, was das betraf, ziemlich anspruchsvoll. Ich spülte den Topf aus, wog die Teeblätter, wog sie zur Sicherheit noch einmal, ließ das Wasser aufkochen, gab die Teeblätter in den Topf, ließ sie exakt drei Minuten lang ziehen und seihte den Tee schließlich durch ein Platinsieb ab. Dann stellte ich die Teekanne und die Tassen auf ein Tablett und trug sie ins Wohnzimmer – zusammen mit einer Schüssel Kristallzucker, einer Schüssel Honig (ich legte einen dieser lustigen Honiglöffel dazu, die wie riesige Ohrenstäbchen mit Löchern am Ende aussehen), einer Schüssel Puderzucker, einer Schüssel braunem Zucker und einer Schüssel braunem Puderzucker; außerdem einem Kännchen Magermilch, einem Kännchen dreifach pasteurisierter Milch und einem Kännchen entmilchter Milch. (Meine Tante war SEHR anspruchsvoll, wenn es um Tee ging.)
    Ich stellte das Ganze scheppernd auf den Beistelltisch neben dem Sofa ab, während Tante Marlen missbilligend dreinblickte (sie hatte zwei Arten, dreinzublicken: missbilligend und … die zweite fällt mir grad nicht ein) und wiederholte, was sie zuvor bereits gesagt hatte: »Du brauchst einen neuen Gärtner.«
    »Ja, Tante.«
    »Und dann musst du diesen Stall ausmisten, den du dein Zuhause nennst.« Ihre Stimme war auf eine einzigartige Weise schrill. »Führe endlich ein anständiges Leben, Junge! Lass ab von deinen Perspirationen.«
    Verstohlen roch ich unter meinen Achseln. Aber sie hatte da wohl etwas durcheinander gebracht. 15
    Missmutig (ja, genau, »missmutig« war die zweite Art!) beäugte sie das Tablett. »Welcher anständige Hobbnix will schon in einem solchen Pfründensuhl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher