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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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meine Autobiografie!«
    Der Geist – wenn er überhaupt da gewesen war – erwiderte nichts.
    Und so nahm ich am darauffolgenden Tag den Transaualandrapid in die Große Stadt 10 , um meinen Verleger zu besuchen. Ich war bereits mit der Lerche wach, denn der Rapid fährt sehr früh vom Stoiba-Bahnhof in Hoppler-Ahoi! los – nur um dann gemütlich durch das Land zu zuckeln. 11 Jedenfalls bedeutete meine frühe Abfahrt, dass ich, in der Stadt angekommen, noch etwas Zeit hatte. Ich schlenderte die Tollkühn-Straße hinunter, machte gebührend lange Halt vor dem Denkmal des MANNES, DER FÜR ALL DAS VERANTWORTLICH IST und erklomm schließlich die steilen Stufen zu den Räumen des Heini-Verlags.
    »Hallo«, sagte ich und steckte den Kopf in das Büro meines Verlegers Wilhelm III .
    »Oh«, erwiderte er einigermaßen überrascht. Seit ich zu schreiben begonnen hatte, war Wilhelm der treue Verleger an meiner Seite. Er war der Enkel des Verlagsgründers Wilhelm I., und auch wenn Heini vor einiger Zeit von dem übermächtigen Multimedia-Giganten Romsdoms gekauft worden war, hatte er es doch geschafft, dem Verlag ein eigenständiges Profil zu erhalten. 12 »Du bist es. Was für eine … äh … Überraschung.«
    »Ich dache, ich schau mal vorbei«, sagte ich gut gelaunt und betrat das Büro. »War gerade in der Gegend.«
    »Schön.« Er sah sich sichtlich nervös um. »Wie geht es dir?«
    »Sehr gut.«
    »Schön.« Er kaute auf seiner unangezündeten Pfeife herum.
    »Natürlich bin ich alt, und mein Körper lässt mich immer mehr im Stich.«
    »Schön.«
    »Und mein Gärtner ist gestern gestorben.«
    »Schön, schön.«
    Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er mir nicht seine volle Aufmerksamkeit schenkte.
    Wilhelms Büro war wie immer voller Bücher. Tatsächlich waren es so viele Bücher, dass kaum mehr Platz für die Möbel war. Und bei näherem Hinsehen bemerkte ich, dass es sich bei all den Büchern um ein und dasselbe Buch handelte. Mein Buch. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ich mich nicht geschmeichelt fühlte. »Die Ganzalt-Biografie scheint wirklich gut zu laufen«, sagte ich.
    Wilhelm gab ein leises »Hm-hm« von sich, das ich als Zustimmung interpretierte.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte ich.
    »Ah … Ich habe leider keinen freien Stuhl«, erwiderte er. »Du siehst ja, die ganzen Bücher. Warum kommst Du nicht nächste Woche wieder?«
    »Ich kann mich doch einfach auf diesen Bücherstapel hier setzen.«
    »Oh! Bist du sicher, dass er nicht umfällt, wenn du dich draufsetzt?«
    »Aber du sitzt doch auch auf einem Bücherstapel.«
    Wilhelm blickte nach unten. »Tatsächlich? Ja, stimmt, du hast recht. Du siehst, es sind einfach viel zu viele Bücher hier.« Die Pfeife in seinem Mund wippte auf und ab. Krampfhaft – es sah aus, als würden sich seine Daumen einen Ringkampf liefern – nestelte er an einer Schachtel Streichhölzer herum. Mit dem Ergebnis, dass er schließlich den Inhalt auf seinem Schreibtisch verschüttete.
    Ich setzte mich auf einen Bücherstapel, der einigermaßen stabil aussah. Er schwankte leicht unter meinem Gewicht, aber er hielt. »Ich wollte etwas mit dir besprechen«, sagte ich. »Mein nächstes Projekt. Ich habe beschlossen, meine Autobiografie zu schreiben.«
    »Schön«, murmelte Wilhelm, während er versuchte, die Streichhölzer in die Schachtel zurück zu schaufeln. Nach einer Weile wischte er sie einfach genervt vom Tisch. »Ganz hervorragend. Ach, verdammt!«
    Ich nahm an, diese letzte Bemerkung bezog sich auf sein Malheur mit den Streichhölzern, also sagte ich: »Übrigens: Gut, dass ich vorbeigekommen bin.«
    »Ha, hab ich dich, meine einbeinige Holzschönheit!«, rief er unvermittelt und hob ein Streichholz in die Höhe. Dann sah er mich leicht verwirrt an. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Ich sagte: Gut, dass ich vorbeigekommen bin. Ich habe nämlich meine Autorenexemplare noch immer nicht bekommen. Du weißt schon, die Ganzalt-Biografie. Offenbar gab es da ein Problem mit der Post.«
    Wilhelm zündete die Pfeife an, wippte auf seinem Bücherstapel und paffte kleine Wolken in die Luft. »Offenbar«, murmelte er.
    »Aber ist ja nicht so tragisch. Jetzt bin ich ja hier und kann mir ein paar mitnehmen.« Ich streckte die Hand nach einem Stapel neben mir aus.
    » NEIN !«, rief Wilhelm. Die Pfeife fiel ihm aus dem Mund, knallte auf den Tisch und verteilte ihre Glut über die dort ausgebreiteten Unterlagen. Wilhelm sprang auf und schlug hektisch auf die Papiere, um zu
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