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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt
Autoren: Trevor Shane
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zu Boden. Als ich dalag, drang ein leises Geräusch aus dem Wagen an mein Ohr. Ich blickte auf. Die Innenbeleuchtung war an, da die Tür offen stand. Dein Vater saß zusammengesunken auf dem Fahrersitz, mit einer Blutlache auf seinem Hemd. Jared hatte ihm mitten in die Brust geschossen. An den Mundwinkeln deines Vaters befand sich ebenfalls Blut, das bereits anfing zu gerinnen. Beim Atmen keuchte er leicht. Die Schmerzen waren ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ich habe zugelassen, dass sie ihn mitnehmen«, beichtete ich. Ich kniete bereits, die perfekte Position, um deinen Vater um Vergebung zu bitten.
    Er schüttelte den Kopf. »Du konntest nichts tun«, sagte er zu mir, wobei seine Stimme mit jedem Wort schwächer wurde. »Du hast nichts von alledem verdient. Du und Christopher, ihr habt nichts von alledem verdient.« Er sah auf das Blut an seinem Hemd hinunter.
    »Du hast das auch nicht verdient, Joe. Es ist nicht deine Schuld.« Ich kroch näher zu ihm und legte ihm meine Hände in den Schoß.
    Er lachte leise. Es hörte sich schmerzhaft an. »Nein, da täuschst du dich. Das ist genau das, was ich verdient habe. Es war schon immer klar, dass es einmal so mit mir enden würde.« Mir fehlten die Worte. Rückblickend weiß ich allerdings, was ich hätte sagen sollen. Ich hätte deinem Vater sagen sollen, wie sehr ich ihn liebe. Ich hätte ihm sagen sollen, dass ich dich finden würde. Ich hätte ihm sagen sollen, dass ich dich retten und nicht zulassen würde, dass du zu einem Killer heranwächst. Ich hätte ihm sagen sollen, dass er der tapferste Mensch ist, dem ich jemals begegnet bin und dass ich ihm für nichts die Schuld gäbe. Doch ich sagte nichts. Er bat mich um einen letzten Gefallen. »Küss mich«, sagte er. Seine Stimme war inzwischen kaum mehr als ein Flüstern. Ich zögerte, da ich mir nicht sicher war, ob ich ihn richtig verstanden hatte. »Ich möchte, dass deine Lippen das Letzte sind, was ich spüre.« Dieses Mal waren seine Worte klar zu verstehen.
    Ich nahm meine ganze Kraft zusammen, stand auf und stützte mich mit einer Hand am Autodach ab. Die andere Hand legte ich deinem Vater vorsichtig auf die Brust. Durch sein Hemd spürte ich sein Blut, doch das war mir egal. Ich beugte mich hinunter und küsste deinen Vater ein letztes Mal. Ich presste meine Lippen auf die seinen, aus denen bereits die Wärme wich, aber ich spürte sein Herz noch schwach unter meiner Hand schlagen. Während wir uns küssten, hörte der Herzschlag auf.
    Du bist deinem Vater nichts schuldig, Christopher. So etwas würde ich dir niemals aufbürden. Du solltest jedoch wissen, dass er bei dem Versuch, dich zu retten, sein Leben ließ. Mach ihm keinen Vorwurf für das, was du bist. Es ist nicht seine Schuld. Er hat dich geliebt. Er hat alles gegeben, um dir ein normales Leben zu ermöglichen.
    Nach dem Tod deines Vaters brauchte ich einige Zeit, um mir darüber klar zu werden, was ich tun muss. Jetzt weiß ich es. Ich muss dich finden. Ich muss mir ein Beispiel an der Stärke deines Vaters nehmen. Ich muss herausfinden, wohin sie dich gebracht haben, und ich muss dich retten – dir zuliebe und deinem Vater zuliebe. Ich war nicht stark genug, um sie daran zu hindern, dich mitzunehmen, aber ich kann genug Kraft aufbringen, um dich zurückzuholen. Zumindest kann ich es versuchen. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu erkennen, dass ich nichts mehr zu verlieren habe. Es ist mir egal, wie weit ich gehen muss und wie lange es dauert. Sie sind uns bis in einen entlegenen Winkel dieser Welt gefolgt. Wenn sie das konnten, kann ich es auch. Sie haben mir mein Kind genommen und den einzigen Mann getötet, den ich jemals geliebt habe. Ich bin genug gerannt. Jetzt sind sie an der Reihe.

DANKSAGUNG
    Mein Dank gebührt in erster Linie meiner Frau Carly. Träumer können träumen, so viel sie möchten, doch ohne einen Pragmatiker an ihrer Seite, der sie hin und wieder antreibt, werden sie diese Träume niemals verwirklichen.
    Meiner Agentin Alexandra Machinist möchte ich nicht nur dafür danken, dass sie mir dabei geholfen hat, mich in der seltsamen Branche namens Verlagswesen zurechtzufinden, sondern vor allem dafür, dass sie an mich und meine Arbeit geglaubt hat und hinter mir stand, als ich mich weigerte, Kompromisse zu machen.
    Dank gebührt außerdem meinem Lektor Ben Sevier und dem restlichen Team bei Dutton. Ihr habt mich zu einem besseren Schriftsteller gemacht, und dafür werde ich euch ewig dankbar sein.
    Zu guter Letzt möchte ich
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