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Der Highlander und die Kriegerin

Der Highlander und die Kriegerin

Titel: Der Highlander und die Kriegerin
Autoren: Maya Banks
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fuhr Caelen dazwischen und schaute Ewan an. „Du nähst. Dir traue ich.“
    Ewan wies auf die Alte. „Hol alles, worum ich gebeten habe.“ Wieder nickte sie, bevor sie sich davonmachte.
    „Ich brauche Hilfe, um ihr den Dolch aus dem Rücken zu ziehen.“ Ewan schnitt eine Grimasse. „Das muss mit einem Ruck geschehen, und danach müssen wir umgehend die Blutung stillen. Nun leg dich endlich hin, Caelen. Wenn sie aufwacht, wird es sie beruhigen, dass du bei ihr bist.“
    Caelen ließ sich aufs Bett sinken, und damit war auch der letzte Rest seiner Kraft verbraucht. Er strich Rionna über den Hinterkopf und übers Haar, dessen Spitzen blutgetränkt waren.
    „Wenn das hier vorbei ist, werde ich Euch baden, so wie Ihr mich gebadet habt“, raunte er ihr ins Ohr. „Wir werden vor dem Kamin sitzen, und ich werde Euch das Haar kämmen und Euch füttern. Ich werde Euch all die Gedanken vorlesen, die ich aufgeschrieben habe, seit ich Euch das erste Mal sah. Schon damals habe ich Euch begehrt, obwohl Ihr meinem Bruder versprochen wart.“
    Er streichelte ihr die blasse, kühle Wange in dem Bemühen, ein wenig Farbe hineinzureiben.
    „Schür das Feuer“, wies er Gannon an. „Ich will nicht, dass sie friert. Sie soll es so behaglich wie möglich haben.“
    „Leg ihr die Hände auf den Rücken, links und rechts neben den Dolchgriff“, sagte Ewan zu Alaric. „Ich will, dass du dich gegen sie stemmst, wenn ich ziehe. Sobald die Klinge heraus ist, presst du die Wunde zu.“
    Alaric nickte, und Caelen rückte näher an Rionna heran und fuhr ihr mit den Lippen über die Schläfe.
    „Seid tapfer, mein Mädchen“, flüsterte er. „So tapfer wie immer. Ich bin hier, und ich lasse Euch nicht allein.“
    Ewan nickte Alaric zu, packte den Dolch und zog. Rionna zuckte zusammen und riss die Augen auf. Entsetzen flammte darin auf. Sie schrie und begann sich zu wehren.
    Die blutige Klinge löste sich, und Alaric drückte die Wunde zu, während Rionna sich unter ihm krümmte.
    „Rionna, ich bin es, Caelen. Nur ruhig, wir helfen Euch. Mein Bruder Ewan hat Euch den Dolch aus dem Rücken gezogen.“ Hastig trennte Ewan ihr die Tunika auf und legte ihren Rücken frei. Caelen schloss die Augen, als er unter Alarics Handflächen Blut hervorquellen sah.
    Als Alaric den Druck verstärkte, wimmerte sie. Caelen ergriff ihre Hand.
    Sie krallte ihm die Nägel tief ins Fleisch, doch der Schmerz machte ihm nichts aus. Er hätte alles getan, wenn es ihr nur half, den eigenen Schmerz zu ertragen.
    „Es brennt wie Feuer“, keuchte sie. „Oh, Gott, es brennt.“
    „Ich weiß, aber es ist bald vorbei, das verspreche ich Euch. Atmet, tut es für mich. Schaut mich an. Schaut nur mich an und vergesst alles andere.“
    Sie sah ihn an, die Augen vor Schreck geweitet.
    „Ewan wird jetzt die Wunde nähen“, erklärte Caelen ihr ruhig. „Ich will, dass Ihr all Eure Aufmerksamkeit auf mich richtet. Schiebt den Schmerz beiseite und stellt Euch vor, wie es sein wird, unser Kind in den Armen zu halten.“
    Sie fasste sich, und der gequälte Ausdruck wich. Ihre Miene verklärte sich.
    In der folgenden Stunde wurde Caelens Durchhaltevermögen auf eine harte Probe gestellt. Bei jedem Stich, den Ewan setzte, redete er besänftigend auf Rionna ein, obgleich er durch seine eigene Verletzung geschwächt war. Fieber und starke Schmerzen machten ihm zu schaffen. Als Rionnas Gesicht bleich vor Pein wurde, küsste er sie und sprach über ihr Kind. Und als sie kurz davor war, die Besinnung zu verlieren, strich er ihr über die Wange und sagte ihr, dass er sie liebe.
    Als Ewan zum letzten Mal die Nadel ansetzte, war Caelen selbst kaum mehr bei Bewusstsein.
    Ewan trat vom Bett zurück und wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. „Ich bin fertig, Caelen. Nun liegt es in Gottes Hand.“ Caelen erwiderte nichts.
    „Caelen?“
    Sein Bruder hatte am Ende doch die Besinnung verloren, wie Ewan feststellte, als er sich über ihn beugte. Ewan sah zu Alaric und Gannon auf.
    „Ich mache mir Sorgen um die zwei. Sie sind beide schwer verwundet und haben viel Blut verloren. Caelens Verletzung ist viel zu lange nicht versorgt worden, und jetzt ist der Wundbrand ausgebrochen. Er fiebert bereits.“
    „Was sollen wir tun?“, fragte Gannon leise.
    „Sie nach Hause bringen und beten, dass Gott ihnen gnädig sei.“

Kapitel 34
    A ls Rionna erwachte, nahm sie nichts als Schmerzen wahr. Ihr gesamter Leib spannte. Ihre Lippen waren trocken und gesprungen, und sie hätte ihre
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