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Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Titel: Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod
Autoren: Verschiedene
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die Berührung einer finsteren Hand. Und ich schrie vor Entsetzen auf.
    Die SIEGEL wurden gebrochen!
    »Nein!« krächzte ich. »Um Gottes willen... Pri, hör auf!«
    Sie beachtete mich nicht einmal, sondern fuhr in ihrem schrecklichen Werk fort. Noch einmal versuchte ich mich hochzustemmen, doch wieder gaben meine Beine unter meinem Gewicht nach.
    Mit der Kraft der Verzweiflung kroch ich auf Priscylla zu.
    Ihr Gesicht war kaum noch zu erkennen, so sehr hatten Wahnsinn und fanatischer Haß es entstellt. Geifer troff von ihren Lippen, und ununterbrochen murmelte sie finster klingende Worte einer längst untergegangenen Sprache.
    Jede Bewegung bereitete mir unvorstellbare Pein, aber mit einer Kraft, von der ich im nachhinein nicht mehr wußte, woher ich sie nahm, zwang ich mich Zoll um Zoll vorwärts. Es war seltsam, aber je mehr ich mich Priscylla näherte, desto mehr Kraft schien in meinen Körper zurückzukehren.
    Schließlich lag ich vor ihr, so nahe, daß ich sie mit den Händen berühren konnte. Wieso wich sie nicht vor mir zurück? Wieso floh sie nicht? Ein einziger Schritt, ein Hieb mit dem entsetzlichen Ding, das sich zwischen ihren Händen bildete und noch immer weiter wuchs und wuchs und sich formte wie ein entsetzlicher chtonischer Embryo, der das absolut Böse gebären würde, und es war aus.
    Ich starb. Ihr Hieb hatte irgend etwas in mir zerbrechen lassen, das fühlte ich. Der Schmerz wich allmählich einer entsetzlichen Kälte, die meine Beine hinaufkroch und sie lähmte.
    Aber irgendwoher nahm ich noch immer Kraft. Meine Hände packten zu, schlossen sich um ihre Fußgelenke und zerrten daran. Ich fühlte die Berührung, als hätte ich in faulendes nasses Fleisch gegriffen.
    Aber ich ließ nicht los, sondern zerrte mit aller Kraft.
    Und das Unglaubliche geschah. Priscylla stürzte.
    Sie wankte, kämpfte einen Moment lang vergebens um ihr Gleichgewicht und stürzte schließlich mit haltlos rudernden Armen nach hinten, wobei sie das SIEGEL fallenließ.
    Ohne auch nur zu denken, wirbelte ich herum und fing das entsetzliche Gebilde auf.
    Meine Hände glitten in weißglühende Lava.
    Ein unbeschreiblicher Schmerz raste durch meine Arme. Ich brüllte wie ein todwundes Tier, warf mich herum und versuchte das schreckliche Ding loszulassen, aber es ging nicht.
    Meine Hände brannten.
    Der Schmerz überstieg die Grenzen des Vorstellbaren und stieg weiter, aber ich verlor nicht das Bewußtsein, und ich starb auch nicht. Ich sah, wie meine Haut schwarz wurde, mein Fleisch zu brennen begann und sich in großen nassen Blasen von den Knochen schälte, wie die Flammen meine Unterarme hinaufkrochen, aber ich verlor noch immer nicht das Bewußtsein, und ich konnte das entsetzliche Ding auch nicht loslassen.
    Und es verwandelte sich weiter.
    Es... wuchs.
    Etwas entstand, für das ich keine Worte hatte, weil es nichts ähnelte, was ich jemals zuvor gesehen hatte. Etwas unbeschreiblich Entsetzliches, Grauenhaftes.
    Das SIEGEL brach.
    Jetzt.
    Und dann hörte ich Priscylla lachen. Leise, fast perlend, aber unglaublich BÖSE.
    Trotz der unbeschreiblichen Schmerzen sah ich auf und blickte durch einen Schleier von Tränen in das, was einmal ihr Gesicht gewesen war.
    »Du Narr«, sagte sie leise. »Du dummer, romantischer Narr. Hast du es denn immer noch nicht begriffen?«
    »Was?« stöhnte ich. Ich wußte nicht, woher ich die Kraft nahm, überhaupt noch zu sprechen. Meine Hände brannten. Großer Gott, meine Arme standen in Flammen, aber ich konnte noch sprechen!
    »Sie brechen«, kicherte Priscylla. »Begreifst du es noch immer noch nicht, Robert? Die SIEBEN SIEGEL DER MACHT werden gebrochen. Jetzt!«
    »Aber... wie...« keuchte ich. »Es sind nur sechs, selbst mit dem NECRONOMICON. Wo... wieso...«
    »Nur sechs?« Priscylla lachte, ein meckernder, entsetzlicher Laut, der fast schlimmer war als der Schmerz in meinen Händen.
    »Nur sechs?« wiederholte sie kichernd. »Ja, verstehst du denn immer noch nicht?
    Das siebente SIEGEL – bist Du!«

    * * *

    Der Kutscher jagte seine Tiere auf den wenigen Meilen fast zu Tode, und das lag mit Sicherheit nicht nur an dem Trinkgeld, das Howard ihm in Aussicht gestellt hatte. Jetzt bog der Wagen so abrupt um eine Ecke, daß Howard um ein Haar von der Sitzbank gerutscht wäre. Hastig setzte er sich vollends auf, warf einen besorgten Blick auf das Gesicht der blondhaarigen Frau neben sich und erwiderte ihr mattes Lächeln.
    Trotzdem klang seine Stimme sehr besorgt. »Ich halte es nicht für
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