Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
wieder.
    Achtlos ließen die Krieger den Gefangenen zu Boden fallen und traten zurück.
    »Weckt ihn auf!« befahl Sill.
    Unruhig beobachtete sie, wie die Männer den Befehl befolgten. Tief in ihr war etwas erwacht, gegen das selbst die fremde Stimme machtlos war. Sie konnte es niederhalten, aber nicht mehr ganz zum Erlöschen bringen.
    Und draußen regnete es noch stärker.

    * * *

    Harte Schläge trafen mein Gesicht und rissen mich aus der Bewußtlosigkeit. Gräßliche Kopfschmerzen peinigten mich, als ob irgendwo in meinem Kopf ein boshafter Zwerg mit Begeisterung auf einen riesigen Gong schlüge. In meinem Mund war ein übler Geschmack. Von irgendwoher drangen unverständliche Stimmfetzen auf mich ein. Mühsam hob ich die Hände.
    »Nicht... nicht mehr schlagen« stöhnte ich.
    Als ich die Augen öffnete, sah ich vor mir undeutlich das Gesicht eines der Krieger, die mich überwältigt hatten, aber um mich herum befand sich nicht mehr der Dschungel, in dem sie mich niedergeschlagen hatten. Ich versuchte die Nebel vor meinen Augen wegzublinzeln. Etwas durchpulste mich mit neuer Kraft und fegte die Schwäche hinweg Mit einem Schwung, der mich selbst am meisten verwunderte, sprang ich auf.
    Im gleichen Moment verengte sich mein Blickfeld auf einen winzigen Ausschnitt des riesigen Saales. Alles, was ich sah, war die schlanke Frauengestalt, die vor mir auf dem Boden hockte und mich kalt musterte.
    »Sill!«
    All meine Erleichterung artikulierte sich in diesem Schrei. Ich wollte auf sie zustürzen, aber kräftige Hände packten meine Arme und rissen mich zurück.
    »Laßt mich los!« brüllte ich unbeherrscht und trat nach hinten aus. Der einzige Erfolg war ein Schlag in meinen Nacken, der mich erneut in die Knie brechen ließ. Als ich mich nach ein paar Sekunden so weit erholt hatte, daß ich mich wieder aufrichten konnte, hatte ich die Beherrschung wiedererlangt.
    Mein Blick fiel auf die wabernde, fast kreisförmige Schwärze hinter Sill. Ich keuchte entsetzt. Es war nicht das erste Mal, daß ich ein Ding wie dieses sah. Eine Wand aus wabernder, gestaltgewordener Finsternis, in der es unablässig zuckte und blitzte.
    Es war ein künstlich geschaffenes Tor, ein Durchbruch in die Dimensionen jenseits unserer Welt. Und Sill hatte es erschaffen!
    Ich spürte die unsichtbaren Kraftlinien, die von ihr ausgingen und sie mit dem Tor verbanden. Genauso deutlich erkannte ich aber auch, daß das Tor noch nicht völlig geöffnet war. Immer wieder bildeten sich Schlieren inmitten der Schwärze, hinter denen ich gräßlich verzerrte Dinge und verwachsene nebelhafte Formen sah, erfüllt mit pulsierendem Leben. Laute wie das Schlagen eines riesigen Herzens drangen an mein Ohr, und dann...
    »ICH BIN KYR, DER SCHATTENFÜRST DER THUL SADUUN. DU BIST GEKOMMEN, UM MIR DEN MACHTKRISTALL ZU BRINGEN, WIE ICH ES BESTIMMT HATTE.«
    Die Worte dröhnten so laut in meinem Schädel, als wollten sie ihn auseinanderreißen. Ohne es zu wollen, griffen meine Hände in die Tasche und holten den Kristall hervor. Der Stein pulsierte wie rasend und war mittlerweile glühend heißgeworden. Ich fühlte die Hitze, ohne Schmerz zu verspüren.
    »DU HAST DICH FÜR SEHR KLUG GEHALTEN«, vernahm ich erneut die Stimme des Dämons. »DU WOLLTEST MICH MIT DEM KRISTALL BEZWINGEN, NICHT AHNEND, DASS ICH SELBST IHN GESCHAFFEN HABE, DASS ICH NUR DARAUF WARTETE, DASS JEMAND KÄME, STARK GENUG, IHN MIR ZU BRINGEN, UM MICH ENDGÜLTIG AUS MEINEM GEFÄNGNIS ZU BEFREIEN. ICH HABE LANGE GEWARTET, DOCH KEINER DER MENSCHEN, FÜR DIE ICH DIESE WELT ERSCHUF UND DIE ICH HERHOLTE, DAMIT SIE EINE NEUE RASSE GRÜNDEN SOLLTEN, ZEIGTE SICH DER AUFGABE GEWACHSEN. SELBST DIESER ARNE, DER DEN WEG HIERHER FAND, WAR ZU SCHWACH. NUN ABER WERDE ICH MIR DIESE WELT ERNEUT UNTERWERFEN!«
    Diese Worte führten einen wirren Tanz in meinen Gedanken auf und formten sich nur langsam zu der schrecklichen Wahrheit, die in ihnen enthalten war. Ich stöhnte erneut, diesmal vor Schrecken. Die ganze Zeit über war ich nicht mehr als eine Marionette gewesen, ohne es auch nur zu ahnen. Noch einmal entstand vor meinen Augen das Bild vom Angriff der Dornenranken. Trotz meiner Gegenwehr hätten sie mich in wenigen Sekunden töten können, wenn sie wirklich mit aller Macht angegriffen hätten. Die Falle hatte nur zur Ablenkung gedient; ich hatte mich daraus befreien sollen. Ich dachte auch wieder an den Sog, der mich in die Grotte gerissen hatte, obwohl ich von dem Wasserdruck augenblicklich hätte zermalmt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher