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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen
Autoren: Verschiedene
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für einen Moment die Augen, während Omrun an ihm vorbeihuschte und den Pfad mit wilden Hieben weiterbahnte. Erst jetzt spürte er die Anstrengung. In seinem grenzenlosen Zorn hatte er die Leistungsfähigkeit seines Körpers weit überschritten. Seine Arme waren geschwollen; die Muskeln hatten sich zu knotigen Strängen verkrampft und schmerzten bei jeder Bewegung. Das Blut rauschte in seinen Ohren, und er hatte das Gefühl, daß seine Glieder mit Blei beschwert waren. Aber es war seine Art, den Verrat zu verwinden, indem er sich bis zur völligen Erschöpfung verausgabte und seine Enttäuschung in Haß und Kraft verwandelte. Es war, als ob er sich auf diese Art selbst beweisen müßte, daß er noch lebte.
    »Ich wollte, daß einer dieser Äste Zengsus Nacken wäre. Dann würde ich den Weg durch den ganzen Dschungel allein hacken«, knurrte Uscham nach einer Weile und reihte sich wieder in den Zug ein. Sein Gesicht war leer und maskenhaft starr; er ließ sich den Schmerz nicht anmerken.
    »Dann würdest du dich beeilen müssen, Zengsus Nacken zu erwischen, denn von uns würde sicherlich keiner dir den Vortritt lassen«, antwortete Omrun und hackte noch erbitterter auf die Zweige ein. »Glaubst du eigentlich ernsthaft, daß man uns in Ancen Glauben schenken wird?«
    Uscham zuckte mit den Schultern und ignorierte den beißenden Schmerz, der ihn bei jeder Bewegung durchfuhr.
    »Von den Inguré haben wir kaum etwas anderes als den Tod zu erwarten«, antwortete er bedächtig. »Es liegt mir auch nichts daran, sie zu warnen. Der Aufstand soll wie geplant stattfinden. Wir können nur versuchen, Xandiu und Yaome zu warnen und ihnen die Augen zu öffnen. Ihr Haß muß sich auch gegen Zengsu und Mereda richten. Wenn wir mit ihnen sprechen können...«
    Er brach ab und verfiel wieder in dumpfes Brüten.
    Längst schon hatten Zengsus Getreue die Verfolgung aufgegeben, aber Uscham wußte, daß ihnen keine Zeit für eine Rast blieb, obwohl jeder seiner Begleiter eine Pause dringend nötig hatte, und er selbst am allermeisten, wie er sich eingestehen mußte. Irgendwo hinter ihnen wälzte sich ein Heerzug von tausend Sree durch den Dschungel, um die Ancen-Sree bei ihrem Aufstand zu unterstützen. Im Gegensatz zu Zengsus Streitmacht konnten sie selbst nicht mehr weiter auf den befestigten Wegen vordringen, nicht hier, so dicht vor dem Turm.
    Flüchtig dachte Uscham an den Fremden, den sie zum See gebracht hatten. Anehs Plan war Wahnsinn gewesen; mit höchster Sicherheit war der Mann längst tot.
    Das war genau der Augenblick, in dem der Fremde sich ihnen in den Weg stellte.

    * * *

    Ich überwand meinen Schrecken einen Sekundenbruchteil, bevor der Sree die Bogensehne losließ. Mit einem verzweifelten Sprung warf ich mich zur Seite.
    Und trotzdem wäre meine Reaktion zu spät gekommen, wenn der Sree ein bißchen besser gezielt hätte. Der gefiederte Todesbote streifte meinen Arm und hinterließ eine feurige Spur. Ich schrie auf, fing meinen Sturz ab und rollte mich ein paarmal um die eigene Achse. Sofort versuchte ich mich wieder hochzustemmen, doch der verletzte Arm versagte mir den Dienst. Ich knickte wieder ein und blickte entsetzt zu dem Sree hoch, der meine Hilflosigkeit bemerkte und einen neuen Pfeil auf die Sehne legte.
    Diesmal hätte er mit Sicherheit getroffen, doch Uscham trat zu ihm und drückte ihm den Bogen nach unten. Er wechselte einige rasche, unverständliche Worte mit ihm. Achselzuckend fügte sich der Mann, doch er steckte den Pfeil nicht in den Köcher zurück und beobachtete mich weiterhin mißtrauisch.
    Uscham trat zu mir und half mir mit einem einzigen kräftigen Ruck auf die Beine.
    »Verzeih Omruns vorschnelles Handeln«, sagte er, doch der harte Klang seiner Stimme und die Art, wie er seine Hand auf den Griff seines Schwertes legte, straften seine freundlichen Worte Lügen. Etwas, wovon ich noch nichts ahnte, mußte geschehen sein, und wenn Uscham mir auch für einen Augenblick das Leben gerettet hatte, konnte er das Versäumte rasch nachholen. Ich schluckte die wenig schmeichelhafte Bemerkung, die mir auf der Zunge lag, schnellstens herunter.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte ich statt dessen. Es gelang mir nicht, meine Stimme so fest klingen zu lassen, wie ich es gerne gehabt hätte. »Warum greift ihr mich an? Ihr wißt doch, daß ich auf eurer Seite stehe.«
    »Das ist es eben«, entgegnete Uscham mit gefährlicher Ruhe, die mich noch mehr alarmierte. »Du hast Aneh geholfen und uns Sree niemals
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