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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes
Autoren: Verschiedene
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menschenähnlichen Geschöpf glich. Die Klinge prallte an dem Sandstein ab und klirrte gegen den Boden. Bevor er sie wieder vollends heben konnte, hatte ihn der Troll gepackt.
    Schon spürte er die steinernen Klauen an seiner Kehle, da ließ ihn das Ungeheuer plötzlich wieder los, und er stürzte zu Boden. Als die roten Schleier von seinen Augen gewichen waren, sah er in das grinsende Gesicht de Saint Vires, der eben sein Schwert aus den Überresten des Felstrolles zog.
    »Ein Franzose begleicht stets seine Schulden, mein Freund!« lachte er. Dann, als er Hendriks suchenden Blick bemerkte: »Das war der letzte Troll! Wir sind die Sieger!«
    Doch Hendrik war sich da gar nicht so sicher. Irgendwie war es ihm, als würde der Satan lediglich all seine Kräfte für den entscheidenden Angriff sammeln. Aus diesem Gefühl heraus nahm er sein Schwert mit einem Ruck vom Boden auf.
    Ein feines kristallines Klirren erfüllte den Gang, schwoll an, bis die Trommelfelle zu dröhnen begannen – und erlosch mit einem Schlag. Im nächsten Moment war ein Geräusch zu hören, das wie das Kratzen vieler kleiner, krallenbewehrter Pfoten klang.
    Sehr vieler Pfoten.
    Entsetzlich vieler Pfoten!
    »Mon Dieu!« schrie de Saint Vire auf, als sich Wände und Boden des Ganges in eine Unzahl dunkler Leiber von Rattengröße auflösten, die sich wie eine steinerne Flutwelle auf die Templer zuwälzten.
    Der Desert-Master streckte der dunklen Woge in einer raschen, hastigen Geste beide Hände entgegen. Hunderte der kleinen Felsgeschöpfe zerfielen zu Sand und Staub. Doch für jede vernichtete Steinratte stürmten sechs andere heran. Innerhalb weniger Sekunden hatten sie de Valois erreicht, schnappten nach seinen Beinen und wurden von der Wucht der nachdrängenden Tiere an seinem Körper hochgetragen.
    Nur wenige Augenblicke später kämpften die Templer wieder um ihr Leben. Ihre Schwerter zuckten den kleinen Teufeln entgegen und zertrümmerten sie zu Dutzenden. Doch dafür hingen Hunderte an jedem Mann und verbissen sich in seinen Körper. Hendrik sah, wie de Saint Vire neben ihm von der Woge zu Boden gerissen wurde. Ein entsetzter, überschnappender Schrei klang auf. Dann sank die Schwerthand des Franzosen nieder und er lag still, während seine Mörder weiterstürmten.
    Hendrik warf sein in diesem Kampf nutzlosen Schwert beiseite, pflückte sich die Steinratten mit den gepanzerten Handschuhen vom Leib und schleuderte sie zu Boden, um sie unter seinen Füßen zu zerstampfen.
    Einige andere Templer folgten seinem Beispiel. Ihre Rüstungen schützten sie größtenteils vor den Zähnen der kleinen Ungeheuer; dennoch bluteten die meisten schon nach kurzer Zeit aus einer Vielzahl von Wunden. Und die Zahl derer, die zu Boden gerissen wurden und unter der Masse der Ratten verschwand, wuchs von Sekunde zu Sekunde.
    Hendriks Beine wurden schwer, und er spürte, daß er von dem Gewicht der an ihm hängenden Steinratten jeden Augenblick zu Boden gerissen würde. Verzweifelt zerrte er die bissigen Geschöpfe von seinem Hals und zerschmetterte sie an der Wand.
    Endlich konnte De Valois sich mit einer verzweifelten Anstrengung seiner magischen Kräfte freikämpfen und kam nun seinen Männern zu Hilfe. Innerhalb von Sekunden zerfielen die bissigen Ungeheuer zu Staub.
    Und dann war es vorbei. Hendrik klopfte sich den Staub voller Ekel von der Rüstung und blickte sich um. Was er sah, versetzte ihm einen Schock. Nur ein gutes Drittel seiner Ordensbrüder und ein kläglicher Rest der Mamelucken stand noch auf den Beinen. Von den übrigen kündeten nurmehr aufgeworfene Hügel aus Staub und losem Geröll.
    Erschöpft taumelte Hendrik dorthin, wo de Saint Vire gefallen war, und kniete sich neben dem steinernen Sarg nieder. Der Schatten des Desert-Master fiel verzerrt über ihn. Er schaute auf und erkannte den Schrecken, der sich in den Augen Philippe de Valois festgesetzt hatte. Das Gesicht des Desert-Masters jedoch wirkte wie aus Stein gemeißelt.
    Unter dem magischen Blick de Valois’ zerfiel der steinerne Sarg zu Staub und Asche. Ein Templer schrie auf, als er die gebleichten Gebeine und vermoderten Rüstungsteile sah, die von de Saint Vire übriggeblieben waren.
    »Ich glaube, wir können darauf verzichten, uns die anderen Opfer anzusehen«, sagte de Valois mit tonloser Stimme und verschloß das Grab seines Sekretärs wieder. Dann straffte er seinen Körper und warf einen flammenden Blick in die Runde.
    »Auch das wird den Antichristen nicht vor unseren
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