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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes
Autoren: Verschiedene
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stolperte einige Schritte seitwärts, um etwas Raum zwischen die Mamelucken und mich zu bringen, und hielt ihm die Spitze meines Schwertes entgegen. Er versuchte ihr zu entgehen, doch ich machte die Bewegung mit.
    Plötzlich schlug er mit seinem Säbel gegen mein Schwert, um die Klinge beiseite zu schieben, und stürmte auf mich zu. Ich brachte die Waffe gerade noch hoch. Das rettete mein Leben.
    Und beendete das seine. Ich spürte den Ruck, als er haltlos nach vorn taumelnd in die Klinge lief...

    * * *

    Der Weg war die Hölle. Guillaume de Saint Denis wußte längst nicht mehr, wie vielen Schrecken sie begegnet waren, wie viele steinerne Hände aus den Wänden nach ihnen gegriffen, wie viele felsige Mäuler nach ihnen geschnappt, über wie viele Tote sie gestolpert waren. Das Yighhurat schützte sie, das wußte er – keine der Gefahren, die die Sandrose gegen sie aufbot, vermochte ihm und seinen Begleitern jetzt noch etwas anzuhaben.
    Wogegen es ihn nicht schützen konnte, war das Grauen.
    Er sah Tote – Mamelucken, aber auch Templer, entsetzlich viele Templer – von steinernen Händen erwürgt, von Felsnadeln durchbohrt, zu Tode gestürzt in jäh aufklaffenden Abgründen. Ein paarmal glaubte er entsetzlich verzerrte menschliche Gestalten zu erkennen, die zur Gänze in die kristallenen Wände eingeschlossen waren, dann wieder einen Templer, dessen Beine bis zur Hüfte hinauf zu Stein erstarrt waren.
    Was er sah, war das, was er hatte verhindern wollen.
    Er war zu spät gekommen. Das Yighhurat, das er brachte, war vielleicht noch in der Lage, die Sandrose und ihren satanischen Beherrscher zu vernichten – aber die Leben seiner Brüder würde es nicht mehr retten.
    Und er, Guillaume de Saint Denis?
    Seltsamerweise dachte er nicht an sein eigenes Leben. Wie von Furien gehetzt, rannte er durch die labyrinthischen Gänge der Rose, der Spur aus Toten folgend, die ihn zu Valois führen mußte.
    Aber alles, was er sah, war das Gesicht einer schwarzhaarigen Frau.

    * * *

    »Ist alles in Ordnung, Sidi?« Sill el Mot wischte ihr Schwert am Haik eines toten Mamelucken ab, während sie sich zu mir umsah. Ich ließ das Schwert fallen, das mir jetzt endgültig zu schwer wurde, und nickte. In Wirklichkeit war ganz und gar nichts in Ordnung, aber ich hatte das Gefühl, daß eine Diskussion über diesen Punkt ziemlich sinnlos wäre.
    »Ich bin okay«, murmelte ich, und fügte »Völlig in Ordnung«, hinzu, als Sill mich fragend ansah.
    »Fühlst du dich kräftig genug, mir zu folgen?«
    »Dort hinein?« fragte ich zweifelnd, und deutete auf die Sandrose.
    Sill nickte. Mit einem Male sah sie sehr ernst aus. »Die Templer dürfen nicht siegen. Doch du brauchst eine Waffe, denn wir werden kämpfen müssen!«
    Ich nickte abermals, hob das Schwert wieder auf und drehte es grimassenschneidend in den Händen. Das Ding wog mindestens einen Zentner.
    Sill drehte sich ohne ein weiteres Wort um und lief zu den Pferden, wo die Mamelucken das Gepäck aufgeschichtet hatten. Schon nach wenigen Augenblicken kehrte sie zurück, nahm mir das Schwert ab und legte mir statt dessen meinen Stockdegen in die Hand.
    Wir sprachen kein Wort mehr, während wir uns der Stelle näherten, an der Guillaume und die anderen verschwunden waren.
    Aber ich hatte das Gefühl, vor Angst schlichtweg im Boden zu versinken...

    * * *

    Der Kampf wurde immer härter. Hendrik van Rettens Arme waren taub von den vielen Schlägen, die er geführt hatte, doch die Armee der Felstrolle schien unerschöpfliche Reserven zu besitzen. Zwar tat der Desert-Master sein Möglichstes, um die Ungeheuer zu vernichten, bevor sie seinen Leuten gefährlich werden konnten, doch die Schwerter Hendriks und seiner Gefährten bekamen noch genug Arbeit, da de Valois mit seinen magischen Kräften immer nur ein paar Felstrolle auf einmal bekämpfen konnte.
    Van Retten hatte längst begriffen, daß es absolut kein Zufall war, daß sie so tief in die gigantische Sandrose hatten eindringen können. Es war eine Falle – eine teuflische, ausweglose Falle, in die sie blindlings gestolpert waren. So viele Ungeheuer sie auch vernichteten, es kamen immer neue, und so gering ihre Verluste waren – sie hatten Verluste, und ihre Zahl war geschrumpft; fast unmerklich, aber unaufhaltsam. Sie konnten nicht mehr siegen. Alles, was ihnen jetzt noch blieb, war, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Hendrik führte einen wuchtigen Schlag gegen einen kantigen Troll, der eher einem Felsbrocken als einem
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