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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes
Autoren: Verschiedene
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die andere war er fort, so spurlos, als hätte es ihn niemals wirklich gegeben. Und die Mamelucken folgten ihm, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. Innerhalb weniger Sekunden blieben nur die beiden Templer und ihre vier Handlanger zurück.
    Es war de Cadoux und de Mere anzumerken, daß sie nicht gerade begeistert waren, auf uns aufpassen zu müssen, während ihre Gefährten ins Innere der Sandrose vordrangen. Aber ich glaubte auch ein gewisse Erleichterung zu erkennen, obwohl sie sich alle Mühe gaben, äußerlich unbewegt zu erscheinen. Was mochte in diesem gewaltigen Kristallgewächs auf die Männer lauern?
    Sie befahlen den Mamelucken mürrisch, uns von den Kamelen zu binden und an die Kristallwand zu legen. Danach öffnete de Cadoux seine Satteltasche und holte eine bauchige Flasche heraus.
    »Man kann über die Heiden sagen, was man will, aber in dem Wein, den sie keltern, glüht das Feuer des Südens«, sagte er, während er die Flasche mit den Zähnen entkorkte. Da die Mamelucken die Pferde und Kamele in den Schatten trieben, waren Sill und ich für einige Augenblicke uns selbst überlassen.
    Ein warnendes Blitzen in den dunklen Augen der Frau ließ mich aufhorchen. Sill lag neben mir, aber ihre scheinbar resignierte Haltung täuschte. Ihr Körper war angespannt wie eine Stahlfeder. Sie rollte sich mühsam herum, bis sie mit den auf den Rücken gefesselten Händen zur Wand lag, und bedeutete mir, das gleiche zu tun.
    Die Kristallwand fühlte sich kalt an, obwohl die Sonne unbarmherzig vom Himmel brannte. Gleichzeitig spürte ich, wie sie sich unter meinen Händen zu verändern begann. Etwas Kantiges, Scharfes glitt über mein Handgelenk und ritzte meine Haut. Eine Sekunde später schloß es sich um die Stricke.
    Einen Augenblick lang wurden die Fesseln so stramm gezogen, daß ich vor Schmerz aufstöhnte. Dann war es vorbei. Die Stricke lagen nur noch locker um meine Handgelenke. Ich versuchte vorsichtig, den linken Arm zu bewegen. Es ging ohne Mühe.
    Ich hielt inne und spähte zu Sill hinüber. Sie nickte mir mit verbissenem Gesicht zu und sah dann lauernd auf die beiden Templer, die mittlerweile ihre Flasche geleert hatten und gegen die Kristallwand gelehnt den Mamelucken bei der Arbeit zusahen.
    Es ging so schnell, daß ich den Geschehnissen kaum folgen konnte. Plötzlich wuchsen zwei Kristallarme aus der Wand und schlossen sich um die Kehlen der Templer; steinernen, fingerlosen Händen gleich, die mit erbarmungsloser Kraft zudrückten. De Cadoux öffnete den Mund zum Schrei, doch er brachte nur ein Stöhnen hervor, das sofort wieder erlosch, während sich de Meres Augen vor Entsetzen weiteten und seine Arme zu der steinernen Würgeschlinge hochschnellten.
    Doch es war zu spät. Die kristallenen Hände packten mit ungeheurer Kraft zu, ergriffen nun auch die Arme und Hände der beiden Ritter und hielten sie fest. Dann begannen sie sich zusammenzuziehen.
    Ich schloß die Augen und wandte mich ab. Als ich die Lider vorsichtig wieder hob, waren die beiden Körper erschlafft, während sich die Kristallwand hinter ihnen rot zu färben begann.
    Jetzt erst bemerkten die Mamelucken, daß irgend etwas geschehen war. Sie ließen die Sättel fallen, die sie gerade den Pferden abgenommen hatten, ergriffen ihre Waffen und kamen im Laufschritt auf uns zu. Sill sprang wie ein Blitz auf die Beine und schnappte sich das Schwert de Cadoux’. Ich versuchte, es ihr gleichzutun.
    Als ich das Schwert des zweiten Templers aus der Scheide zog, hatte ich das Gefühl, einen Bleibarren in den Händen zu halten, so schwer kam es mir vor. Doch ich hatte keine Zeit, meiner Schwäche nachzugeben, denn die Mamelucken waren keine zehn Yards mehr von uns entfernt.
    Sill mußte wohl begreifen, daß ich ihr keine große Hilfe sein konnte, und stürzte lautlos vorwärts, ohne auf mich zu warten. Ihre Klinge glitzerte im Sonnenlicht, als sie pfeifend niedersauste und den ersten Mamelucken traf. Zwei andere versuchten, Sill in die Zange zu nehmen, doch sie hielt sie mit knappen Hieben auf Abstand und lauerte auf einen Fehler der Feinde.
    Ich für meinen Teil hatte genug mit dem vierten Mamelucken zu tun. Der Mann deckte mich mit einem Hagel von Schlägen ein, die ich mit dem schweren Schwert kaum parieren konnte. Seine Klinge durchbrach zwei-, dreimal meine Verteidigung, doch zu meinem Glück waren die Verletzungen, die ich erhielt, nicht so schwer, um mich wehrlos zu machen – im Grunde nur Kratzer, die allerdings gemein weh taten.
    Ich
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