Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
irgendwoher an sein Gehör.
    Guillaume de Saint Denis öffnete stöhnend die Augen, wälzte sich herum – und stieß einen erschrockenen Schrei aus.
    Seine Umgebung hatte sich vollkommen verändert. Er war nicht mehr in der Sandrose, sondern in einem gewaltigen, würfelförmigen Raum, beinahe leer bis auf einige sonderbar anmutende Möbelstücke, etwas, das ein Altar sein mochte, und fließende, zumeist schwarze Teppiche an den Wänden, die das wenige Licht auch noch aufzusaugen schienen.
    Dann sah er das Mädchen.
    Sie!
    Guillaume fuhr mit einem Keuchen hoch. Sie war da! Sie hatte Wort gehalten. Er hatte nach ihr geschrien, in seinen Gedanken, als er glaubte, sterben zu müssen. Nach ihr, nicht nach Gott oder der heiligen Jungfrau, sondern nach ihr, der Frau seiner Träume.
    Und sie war gekommen.
    Er fuhr herum, wollte sich ihr nähern, und sah, wie sie vor ihm zurückwich, ein verlockendes Lächeln auf den Lippen und Spott in den Augen.
    »Warte«, krächzte er. »Ich komme.«
    Aber sie wich weiter vor ihm zurück.
    Guillaume folgte der Dschinn, immer schneller, schließlich laufend und aus Leibeskräften nach ihr schreiend, bis sie den Eingang erreichte und mit dem gleißenden Tageslicht verschmolz.
    »So bleib doch stehen!« kreischte er. »Ich muß dich haben! Bleib stehen!«
    Aber die Frau war verschwunden. Statt dessen glaubte er für einen winzigen Moment etwas Schwarzes, sich Windendes, Wurmartiges davonhuschen zu sehen und so etwas wie Gelächter zu hören, tief drinnen in seinen Gedanken.
    Erst dann fiel ihm auf, wo er war.
    Der Platz war gigantisch. Eine schier himmelhohe Mauer schirmte ihn nach allen vier Seiten hin ab, und vor ihr, dicht an dicht, vor Entsetzen zur Lautlosigkeit erstarrt, drängte sich eine nach Tausenden zählende Menschenmenge.
    Alle Gesichter waren ihm zugewandt.
    Ihm und dem Gebäude, aus dem er herausgetreten war.
    Langsam drehte sich Guillaume herum und sah an dem riesigen, nachtschwarzen Block hoch.
    Seine Augen weiteten sich. Entsetzen trat an die Stelle der Verwirrung, als er begriff, wo er war.
    Der gewaltige, schwarze Bau in Form eines Würfels, fast zur Gänze mit kostbaren Riesenteppichen bedeckt. Die ungeheuerliche Einfassungsmauer, die seinen Stein vor den Blicken Ungläubiger beschützen sollte. Die Pilger, die über Hunderte und vielleicht Tausende von Meilen herbeigekommen waren, um sich einmal im Leben nicht gen, sondern in Mekka zu verneigen.
    Der riesige Steinquader war die Kaaba.
    Und er, Guillaume de Saint Denis, stand vor ihrem Eingang; ein Tempelritter, ein Kreuzfahrer in voller Uniform, mit dem weißen Waffenrock mit dem blutigroten Kreuz, das Schwert in der Hand.
    Ihm blieb nicht einmal mehr die Zeit, zu seinem Gott zu beten, bevor er die Reise zu ihm antrat...

    * * *

    Das erste, was ich wieder bewußt empfand, waren Schmerz und Übelkeit. Mein ganzer Körper schien nur aus diesen beiden Empfindungen zu bestehen. Dazu hatte ich einen Durst, der mich schier um den Verstand brachte.
    »Wasser«, stöhnte ich und wunderte mich, weil man mir sofort ein Gefäß an die Lippen hielt. Das Wasser schmeckte brackig und schal, doch im Moment stellte es für mich das Köstlichste dar, was ich jemals getrunken hatte.
    Erst als das brennende Gefühl in meinem Inneren ein wenig abgeklungen war, wühlten sich die ersten Fetzen der Erinnerung aus dem dunklen Abgrund des Nichts, der mein Gehirn verschlungen hatte. Für einen Moment schien ich in flüssiges Feuer zu tauchen und schrie vor Entsetzen auf.
    »Ruhig, Sidi. Es ist vorbei«, hörte ich eine sanfte, beschwörende Stimme, und fühlte mich gleichzeitig von zärtlichen und doch kräftigen Armen umklammert. Ich riß die Augen auf und sah in das Gesicht einer schönen Frau. Sie lächelte mich an und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    »Sill?« fragte ich, da ich nicht genau wußte, ob diese Person Wirklichkeit, oder nur ein Teil eines Traumes war.
    »Ich bin es, Sidi. Oh, du warst wunderbar!« Ihre Stimme klang wie Honig und Zucker zusammen und erinnerte mich vollends an die unfaßbaren Ereignisse. Ich setzte mich abrupt auf und starrte verwirrt auf die kleine Oase, in deren Schatten wir uns befanden.
    »Wo ist die Wüstenburg, wo die Templer, und wo ist ER?«
    »Verschwunden, Sidi! Du hast die Kraft des WESENS und die meine mit der deinen verschmolzen und die Templer durch Zeit und Raum verstreut. Die Entladung war so stark, daß sich auch das WESEN nicht mehr in dieser Zeit halten konnte, sondern in seine Epoche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher